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Neuhaus soll wieder wachsen


Autor: Pauline Lindner

Neuhaus, Donnerstag, 16. Februar 2017

Auf einer Industriebrache im Adelsdorfer Ortsteil Neuhaus entstehen 6000 Quadratmeter Wohnfläche.


Westlich des historischen Schlossareals von Neuhaus liegt versteckt eine Industriebrache: die ehemalige Konservenfabrik Dennerlein. Bis in die 90er Jahre verarbeitete und lagerte der Betrieb dort Feldfrüchte und Gemüse.
Heute steht ein großer Teil der Gebäude leer. Die zwei südlichen Hallen sind an andere Firmen vermietet und in der mittleren Halle mit großen Fahrzeugtoren darf die Feuerwehr Gerätschaft lagern.

Der Eigentümer, der frühere Werksleiter Heinz Gumann, hat nun in der Nürnberger Firma Secura Massivhaus einen Investor gefunden, der die Brache zu einem kleinen Wohngebiet umbauen will. Im nördlichen, bisher unbebauten Bereich will Manfred Steiner vier Einzelhäuser errichten.

Die Halle, in der die Feuerwehr lagert, soll baulich eingekürzt werden. Aus den Fahrzeughallen sollen entweder vier Maisonette-Wohnungen oder acht kleinere entstehen.

Die mittlere Halle wird abgerissen. Aus diesem Geländeteil sollen sechs Bauparzellen für Einzelhäuser werden. "Es werden zwischen 14 und 20 Wohneinheiten", stellte Steiner sein Vorhaben dem Bauauschuss der Gemeinde vor.

Dem Gremium hat er eine Bauanfrage zugeleitet. Den Neuhausern scheint die Aufwertung sympathisch zu sein, zumindest waren etliche Nachbarn zum Ortstermin gekommen und die im Ortsteil ansässigen Ratsmitglieder sprachen sich wohlwollend dafür aus.

Steiner versicherte eine dem ländlichen Charakter angepasste Bebauung. Er baue schon seit 25 Jahren, zuletzt ging es um ein denkmalgeschütztes 250 Jahre altes Haus, informierte er den Rat. Es sei etwas Anderes, hier zu bauen als in der Nürnberger Innenstadt, merkte er an. Dort ist er verantwortlich, dass auf einem 1800 Quadratmter großen Grundstück 5000 Quadratmeter Wohnfläche entstehen. In Neuhaus sind es 6000 Quadratmeter Grund für maximal 20 Wohnungen und Einfamilienhäuser.

Ein Problem könnte die Zufahrt von der relativ schmalen und gewundenen Schlossstraße sein, auch wenn diese über Jahrzehnte für den Lieferverkehr zur Firma genutzt wurde.

Doch diese Situation wurde schon von der Firma in ihren aktiven Zeiten entschärft. Durch Grundstückstausch mit Nachbarn konnte sie 1978 eine weitere Zufahrt über die Bucher Straße schaffen. "Der Bauverkehr wird auf jeden Fall darüber abgewickelt", sicherte Steiner zu.

Neuhaus, so Bürgermeister Karsten Fischkal (FW), hatte bei seinem Amtsantritt vor acht Jahren 1080 Einwohner; heute leben nur mehr 960 Menschen dort. Baugrundstücke werden nachgefragt von Einheimischen und aus Nachbarorten, wie Norbert Birkner (FW) wusste.

"Der Baukörper ist heute keine Zierde", kommentierte Ulrich Günther (CSU) das Vorhaben und ließ sich gleich erläutern, wie die Fahrzeughalle in Wohnungen umgewandelt werden kann: An große Glasfronten anstelle der Tore dankt Steiner. Hohe Räume im Erdgeschoss seien gewünscht, das sehe man am Interesse an Lofts.
Seine Pläne gehen Richtung Wohnungsgrößen um die 90 Quadratmeter. Die vorhandene Bausubstanz sei gut, eine energetische Ertüchtigung leicht möglich. Der Bauträger scheint seinen Äußerungen nach fest davon überzeugt, dass ältere Gebäude besser gebaut sind als manches heutige.


Erst nachverdichten

"Neuhaus wächst damit ein bisschen", stellte Andreas Maier (CSU) fest. Auch Jutta Köhler (Pro Adelsdorf) war überzeugt, dass das Vorhaben mit den Maisonette-Wohnungen, so wie geschildert, ein Verkaufsmagnet sein könnte. Beide plädierten, dieses Vorhaben vorzuziehen, ehe über das Ortsentwicklungskonzept auch in Neuhaus ein Baugebiet geschaffen werde.

"Das ist eine überschaubare Sache",urteilte Fischkal abschließend, ehe der Bauauschuss einstimmig die Bauvoranfrage billigte. Im Weg eines städtebaulichen Vertrags soll nun die Erschließung auf den Weg gebracht werden.