Neues Landratsamt wächst gen Himmel
Autor: Christian Bauriedel
, Donnerstag, 16. Juni 2016
Wie läuft's auf der Baustelle des neuen Landratsamts? Kreisbaumeister Thomas Lux kennt den Zeitpunkt, wann man sagen kann, dass alles glatt gelaufen ist.
Er ist der Jongleur der Gewerke auf der Baustelle des neuen Landratsamts, er hat die Kosten im Blick. Im Interview gibt Kreisbaumeister Thomas Lux einen Einblick, wo man steht, beim Fortschritt des auf 39,24 Millionen Euro veranschlagten Prestigeprojekts des Landkreises Erlangen-Höchstadt. Der 51-Jährige bleibt trotz des großen Planungsaufwands gelassen.
Herr Lux, bei großen Bauprojekten der öffentlichen Hand kommt es ja immer wieder zu Problemen. Stichwort Flughafen BER oder Chemikum Erlangen. Wie sehr kommen Sie ins Schwitzen wenn Sie die Worte "Abluftanlage" oder "Bauabnahme" hören?
Thomas Lux: Absolut überhaupt nicht. Ich habe keine Bedenken, dass alle Berechnungen den Anforderungen entsprechen werden. Wir haben ein sehr gutes Büro, das für die technische Gebäudeausrüstung zuständig ist.
Ein Desaster wie beim Berliner Flughafen kann also ausgeschlossen werden?
Absolut. Das einzige, was problematisch werden könnte, ist, wenn eine der Firmen, an die die einzelnen Gewerke vergeben sind, Konkurs gehen sollte. Doch auch hier wären wir gut abgesichert, denn die Aufträge sind so weit in die Zukunft vergeben, dass wir noch frühzeitig reagieren könnten, wenn es bei einer der engagierten Firmen zu Problemen käme. Aber bisher ist dieser Fall ja glücklicherweise nicht eingetreten.
Das heißt, die Arbeiten am neuen Landratsamt laufen reibungslos?
Wir liegen genau im Kosten- und im Zeitplan. Nicht jedes Gewerk wird im Budget fertig gestellt. Manche liegen leicht darüber, dafür kommen wir woanders günstiger. Für uns ist wichtig, dass die Summe, die drunter steht, stimmt. Auch bei der Kalkulation kommt uns zu Gute, dass wir die Aufträge bereits weit im Voraus vergeben haben. Für die Firmen ist das ebenfalls gut, denn sie können jetzt schon den Personal- und Materialaufwand kalkulieren.
Wie sieht denn der Zeitplan aus?
Wir waren kurz mit dem Zeitplan im Nachlauf, doch wir haben uns beschleunigt und sind wieder im Takt. Bis August muss der Rohbau fertig sein, denn dann beginnen die Arbeiten an der Fassade, die definitiv bis zum Winter dicht wird. Das ist ganz wichtig, weil es sonst zu Verzögerungen kommt.
Wie geht's weiter, wenn die Hülle steht?
Am Freitag werden in der Sitzung des Kreisbauauschussses acht große Aufträge vergeben. Das sind Putzarbeiten, Sanitär, Heizung und Kälte, die Klimadecken, die Elektrik, das Notstromsystem, die Alarmvorrichtungen und der Feuerschutz. Insgesamt geht es hier um eine größere Summe von 5,4 Millionen Euro. Wenn das der Bauausschuss beschlossen hat, sind bereits 63 Prozent aller Gewerke vergeben.
Wie viele Firmen werden denn am Ende insgesamt am Neubau gearbeitet haben?
Bisher waren es um die 20 Firmen. Wie viele es am Schluss sein werden, das ist schwer zu sagen, da wir ja öffentlich ausschreiben. Manchmal haben wir nur eine Handvoll Firmen, die überhaupt ein Angebot abgibt. Teils schreiben wir europaweit aus. Bisher kamen aber alle Betriebe aus dem Bundesgebiet. Einige Bauabschnitte splitten wir so auf, dass auch kleinere Firmen zum Zuge kommen.
Gibt es einen neuralgischen Punk beim Bau, bei dem Sie sagen: Wenn das geschafft ist, sind wir einen ganzen Schritt weiter? Sie wirken ja relativ cool.
Naja, wenn die Haustechnik mal gemacht ist, dann wirke ich sicherlich noch ein bisschen cooler. (lacht) Der Rohbau ist mit Sicherheit ein ganz wichtiger Eckpunkt. Auch wenn der Trockenbau noch mal ein großer Kostenfaktor ist, würde ich sagen: Wenn die Haustechnik gemacht ist, haben wir's größtenteils geschafft.
Was passiert eigentlich mit den alten Gebäuden des Landratsamts?
Da ist das Liegenschaftsamt zuständig. Allgemein kann man sagen, dass man die Gebäude, bei denen der Landkreis Eigentümer ist - also das Haupthaus am Marktplatz und die Gebäude in der Goethe- beziehungsweise Paulistraße - über einen professionellen Makler auf den Immobilienmarkt bringen wird. Den Betrag kann man dann zur Deckung der Kosten des Neubaus verwenden. Ob die Uni oder ein Investor Interesse hat, wird sich zeigen. Die Verwaltung wird nächstes Jahr jedenfalls den Kreisgremien einen Vorschlag machen. Denn im Frühjahr 2018 wird ja dann schließlich schon der Umzug des Amts über die Bühne gehen.
Das Gespräch führte Christian Bauriedel.