Neuerungen im VGN: Soll Erlangen-Höchstadt zustimmen?
Autor: Christian Bauriedel
LKR Erlangen-Höchstadt, Freitag, 27. Sept. 2019
Ein Jahr lang keine Preiserhöhungen, 365-Euro-Ticket für die Jugend, mehr digitales Bezahlen: Das könnte es im VGN und damit im Landkreis ERH bald geben.
Landrat Alexander Tritthart (CSU) erinnerte mehrfach daran: Wenn die Kreisräte nicht zustimmen, könnte es sein, dass er im Oktober den Buh-Mann spielen muss. Dann treffen sich die Spitzen aller 24 VGN-Kommunen, um über das vorliegende Paket zu entscheiden. Und wenn er dort dagegen stimmen muss, dann ist die Reform für alle im VGN vom Tisch. Denn im Reich des Verkehrsverbunds herrscht das Einstimmigkeitsprinzip.
Damit wurde die Latte in der Sitzung im Landratsamt am Freitag hoch gelegt. Zwar trifft der Kreistag die Letztentscheidung, doch bereits im Kreisausschuss wurde diskutiert, als könne man die Verkehrswende an einem Freitagmorgen in Erlangen herbeidebattieren.
9-Uhr-Abo und smartes Bezahlen
Konkret geht es um zwei Reformen im Öffentlichen Nahverkehr des VGN. Zum einen ist da das "Innovationspaket", das nicht nur das Bezahlen mit einem E-Ticket per Smartphone erleichtern soll, sondern auch erstmals ein verbundweites 9-Uhr-Abo enthalten würde. Dazu kommt der Plan, das gesamte kommende Jahr auf Fahrpreiserhöhungen (aufgrund gestiegener Betriebskosten) komplett zu verzichten.
Das Paket ist Bedingung dafür, lukrative Mittel vom Freistaat zu bekommen. 12,8 Millionen Euro aus München für einen Ausbau des Angebots könnten fließen. Jedoch nur, wenn die VGN-Kommunen noch einmal soviel dazulegen. ERH hätte rund eine Million Euro zu zahlen, verteilt auf fünf Jahre.
Für 365 Euro im ganzen VGN
Der zweite Reformschritt betrifft die Einführung eines 365-Euro-Jahrestickets. Das soll es jedoch nicht für alle, sondern ausschließlich für Schüler und Auszubildende geben, allerdings ausdrücklich nicht die kostenfreie Fahrt zur nächsten Schule ersetzen. Mit dem neuen Ticket, das den Landkreis mit 200.000 Euro jährlich belasten würde, sollen Schüler und Azubis (bis 24 Jahre) für 365 Euro im Jahr im ganzen VGN fahren können. Auch in den Ferien. Studenten wären ausgenommen, was im Kreisausschuss auf Kritik stieß.
Als Gast hatte man sich den Geschäftsführer des VGN, Jürgen Haasler, eingeladen. Er traf auf ein Gremium, das über Parteigrenzen hinweg betonte, wie dringend das Tarifsystem vereinfacht und die Fahrpreise gesenkt werden sollten. Doch der Tenor war auch: Da muss noch mehr passieren.
"Ein großer Wurf ist das noch nicht. Aber es ist der erste zwingend notwendige Schritt, um das ÖPNV-System zu vereinfachen", sagte Gerald Brehm (FW). "Nicht ganz das Gelbe vom Ei", konstatierte Christian Pech (SPD). "Seit Menschengedenken" rede man davon, dass der VGN günstiger werden müsse. Die beiden Maßnahmen seien aber keine wirklich überzeugenden Konzepte, die Masse dazu zu bewegen, vom Auto in Bus und Bahn umzusteigen.