Neuer Schulbau als ein Vorgeschmack aufs Rathaus
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Donnerstag, 18. Oktober 2018
Der Neubau des Pavillons der Carl-Platz-Schule ist fast fertig. Der Architekt ist der gleiche wie beim Rathausneubau.
Als die Teilnehmer einer Begehung, also Bürgermeister, Bauverwaltung und Stadträte, sich die Jalousien eines Klassenzimmers im neuen Pavillon-Ersatzbau der Carl-Platz-Schule anschauten, hatte German Hacker ein Deja-vu. Denn schon bei der Auswahl der Rollos für das neue Rathaus war das gleiche Material gewählt worden. Und der Bürgermeister war damals beim Rathaus derjenige, der eine andere Meinung vertreten hatte als die Mehrheit im Stadtrat.
Keine Frage, dass das bei der Besichtigung auch manch schmunzelnde Stichelei weckte. Wobei noch andere Materialien durchaus an das künftige Rathaus erinnern: die Außenfassade zum Beispiel, die wie das Rathaus auch aus hell-beigem Sandstein ist. Nur sind es am Pavillon-Nachfolger keine Quader, sondern kleine Steine. Und ein geschliffener Estrich wird auch verwendet.
Die Ähnlichkeiten kommen nicht von ungefähr, denn die Architekten des Neubaus, der den altehrwürdigen Pavillon ablöste, sind die gleichen wie beim Rathaus: das Büro BSS aus Nürnberg. 6,35 Millionen Euro kostet der Bau, wie Albert Geinzer vom Bauamt der Stadt erläuterte. Bezugsfertig soll das neue Gebäude in den Herbstferien werden, die offizielle Einweihung ist erst für Dezember geplant.
Ungewöhnlich erschien für die Stadträte die Brüstung im Obergeschoss. Von der kann man im Innenraum bis nach unten auf den Eingangsbereich schauen, die Höhe der Brüstung liegt bei 1,10 Meter und die Ränder sind abgeschrägt. Das habe man deshalb gemacht, wurde erläutert, weil die Kinder sonst Bücher oder anderes drauf legen und diese dann nach unten fallen könnten. In der Mittelschule sei das vom Unfallverband beanstandet worden.
Ungewöhnlich erschien diese Brüstung den Stadträten auch wegen der Höhe und Breite. Wolfgang Mehler (SPD) meinte, man müsste schon so groß sein wie der Bürgermeister, um nach unten blicken zu können. Und Retta Müller-Schimmel (Grüne) hätte es lieber gesehen, wenn man die Mauer licht gemacht hätte, also zum Durchschauen.
Ganztagesklassen
Beeindruckt waren die Gäste von der Technik, beispielsweise von den Mischtafeln mit Projektoren. Und Hausmeister Bernd Zurawski gefällt besonders die Lichtsteuerung. Wenn die Haupttür geschlossen ist, geht das Licht nach einer Viertelstunde automatisch aus, sagte er. So muss man nicht in jedem Zimmer einzeln nachschauen.
Der Pavillon erhält im ersten und zweiten Stock je vier Klassenzimmer, zwei Gruppenräume und eine Lernwerkstatt. Grundschüler jeder Jahrgangsstufe sollen dort einziehen sowie die voraussichtlich vier Ganztagesklassen, wie die neue Konrektorin Christiane Maurer erläuterte. Im Erdgeschoss wird die Mittagsbetreuung untergebracht, mit Küche, Essraum und Aufenthalt. Auch sind dort noch ein Klassenzimmer mit Gruppenraum vorgesehen, die man für Veranstaltungen öffnen kann.