Druckartikel: Neue Windräder bei Lonnerstadt nehmen nächste Hürde

Neue Windräder bei Lonnerstadt nehmen nächste Hürde


Autor: Christian Bauriedel

Lonnerstadt, Mittwoch, 16. November 2016

Bald könnten bei Lonnerstadt zwei weitere Windräder entstehen. Eine wichtige Hürde ist nun genommen - mit einem Hinweis auf den "Erholungswald" Birkach.
Bald könnten bei Lonnerstadt zwei weitere Windräder entstehen. Symbolfoto: Friedwald Schedel


Die Pläne für zwei neue Windräder im Staatsforst Birkach haben die nächste Hürde genommen. Für die beiden Anlagen in dem Gebiet nördlich von Lonnerstadt hat der Planungsverband nun mit einer wichtigen Entscheidung grünes Licht gegeben. "Einstimmig und ohne größere Diskussionen", wie Thomas Maurer vom Planungsverband mitteilt, wurde im Ausschuss das Vorranggebiet für Windkraft (WK36) erweitert.

Ein Bauantrag liegt schon seit längerem von der Planungs- und Betreiberfirma Wust vor. Nachdem aufgrund eines Bürgerentscheids Pläne von drei Windrädern gekippt wurden, konzentriert sich Wust nun auf Planungen im Gebiet der Staatsforsten. Hier wird die Abstandsregel 10H eingehalten.

"Wir sind stark in der Zielgeraden und erwarten durchaus noch 2016 die Genehmigung", sagt Planer Erich Wust. "Unverzüglich im zeitigen Frühjahr, je nach Witterung" wolle man mit dem Bau der beiden 229 Meter hohen Windräder beginnen. Rund zwölf Millionen Euro investiere man in die zwei weiteren Anlagen.


Noch nicht rechtskräftig

Doch ganz so weit ist man noch nicht. Denn zuvor muss das Vorhaben noch durch die reguläre Genehmigung des Landratsamtes. Wust ist aber zuversichtlich: "Es wurde bereits so gut wie vollständig geprüft." Sigrid Kaiser, Fachgebietsleiterin des Landratsamtes, bestätigt, dass man schon weit fortgeschritten sei. Betont jedoch, dass zunächst die Maßgabe des Planungsverbandes formell noch rechtskräftig werden müsse. Es sei zudem noch nicht entschieden, ob eine Prüfung der Umweltverträglichkeit in Gänze vorgenommen werden muss.


Eingriff in "Erholungswald"

Da zusammen mit den schon bestehenden fünf Windrädern nahe Lonnerstadt formell eine Windfarm entsteht, müsse eine verstärkte Umweltprüfung durchgeführt werden. Eine Vielzahl an Einwänden hat es beim Planungsverband gegen das Projekt nicht gegeben. Das macht ein Blick in die Stellungnahmen deutlich. Das Amt für Landwirtschaft und Forsten etwa wollte explizit den Status als "Erholungswald" textlich berücksichtigt wissen. Das betroffene Gebiet habe "eine herausragende Bedeutung für die Erholung der Bürger".

Klar ist: Es muss gerodet werden. Laut Fachgebietsleiterin Kaiser müssen für die zwei Windräder dauerhaft 5048 Quadratmeter Fläche frei bleiben. Temporär, für den Bau, würden 7732 Quadratmeter zusätzlich abgeholzt, die wieder aufgeforstet werden. Insgesamt wäre es ein Eingriff um rund 1,3 Hektar.


Waldwege werden rückgebaut

Das Forstamt weist darauf hin, dass für den Fall einer "beeinträchtigten Erholungsfunktion" mit Auflagen bei der Genehmigung zu rechnen sei. Beim Landratsamt seien jedoch bisher noch keine Einwände eingegangen, so Kaiser. Bei der allgemeinen Umweltverträglichkeitsprüfung werde aber auch der Aspekt der Naherholung berücksichtigt.

Der Planer Wust sieht das Naherholungsgebiet wegen zwei weiterer Windräder nicht beeinträchtigt. Er sieht den Vorteil, dass die Infrastruktur nahe der bestehenden Windräder bereits existiere. Wust betont, dass die ausgebauten Waldwege wieder auf ihre ursprüngliche Breite von vier Metern rückgebaut werden. Verbreiterte Kurven, die die Lkws beim Anliefern der Masten benötigen, würden dann ebenfalls verschwinden. Dazu werde ja ein Großteil der zu rodenden Fläche wieder aufgeforstet. Der Eingriff solle so gering wie möglich gehalten werden.