Neue Kirchenvorstände in Höchstadt und Adelsdorf vorgestellt
Autor: Johanna Blum
Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 10. Dezember 2012
Mitglieder im Gremium der evangelischen Kirche wurden ins Amt eingeführt. Was die Neuen erwartet, berichten Olga Zenkel aus Neuhaus und Hermann Groß aus Höchstadt, die beide aus der Verantwortung scheiden.
Unter dem Motto "Ich glaub. Ich wähl." standen die Wahlen für den Kirchenvorstand (KV) in der evangelischen Kirche Bayerns am 21. Oktober diesen Jahres. Jetzt wurden die "Neuen" in Höchstadt und in Adelsdorf/ Neuhaus im Gottesdienst vorgestellt. Was erzählen die "alten", ausgeschiedenen Mitglieder und was erwarten die "neuen", von ihrem Amt?
Olga Zenkel (Neuhaus) vollendet im kommenden Jahr das 70. Lebensjahr und stellte sich nicht mehr zur Wahl. "Ich hab jetzt aufgehört, weil ich einfach den Jungen die Möglichkeit geben will, sich in der Kirche einzubringen - und 18 Jahre, nämlich drei Perioden - reichen jetzt", erklärt sie. Ihrer Meinung nach hat sich an den Themen, die immer wieder behandelt werden, wenig geändert. "Eigentlich ging es bei uns immer mehr um bauliche Maßnahmen. Personalfragen und die geistlichen Themen wurden etwas zurück gedrängt", findet sie.
"Schon damals, 1994, war es mein Anliegen, dass sich unsere Kirche für Jüngere öffnet - und das ist es auch heute noch, stärker denn je." Zenkel hat seit 1994 drei Vakanzen (Zeit ohne Pfarrer) miterlebt. "Weil unser Kirchenvorstand schon immer, aber besonders in der letzten Periode sehr gut zusammengearbeitet hat, gab es da kaum Probleme", erklärt sie stolz. Ein bisschen tut es ihr schon Leid, nicht mehr dazu zu gehören. "Aber ich mache ja meinen Frauenkreis, den ich vor 30 Jahren ins Leben gerufen habe, und die Seniorenarbeit noch weiter, bis die Jüngeren rein gewachsen sind."
Ein Treffen pro Monat
Der Kirchenvorstand trifft sich alle vier Wochen, um anstehende Themen zu besprechen. Stehen bauliche Maßnahmen an, werden Sondersitzungen einberufen.
Jan Zenkel (Neuhaus) ist 22 Jahre alt und studiert an der FAU (Friedrich Alexander Universität) in Erlangen evangelische Theologie. Er ist einer der Jüngsten im Kirchenvorstand. Vorgeschlagen wurde er vom Gemeindepfarrer Jens Arnold. "Er ist in gewisser Weise mein Mentor in gottesdienstlicher Arbeit und er hat mir als Theologiestudent dieses Amt nahegelegt, besonders im Hinblick auf meine spätere Berufslaufbahn."
Die Arbeit des Kirchenvorstandes beschäftigt sich größtenteils mit der Verwaltung der Gemeinde, die mit Hilfe von Abstimmungen geregelt werden. "Da ergeben sich dann sicherlich auch interessante und kontroverse Meinungen und auf diese Diskussionen freue ich mich schon", meint der junge Mann.
Ein Kirchenvorsteher steht natürlich im besonderen Blickfeld der Gemeindemitglieder und er steht als Vertreter der Gemeinde nach außen in einer großen Verantwortung. "Aber andererseits ist ein Kirchenvorsteher kein anderer Christ als jedes normale Gemeindemitglied.", findet er.
In Höchstadt schied Hermann Groß aus und Ulrike Plätzer wurde neu ins Gremium gewählt.
Groß ist 73 Jahre alt und hat dem KV eine Periode - sechs Jahre - angehört. "Ich war vorher - jetzt schon gesamt fast 40 Jahre - in der kirchlichen Seniorenarbeit aktiv. Auch im Wahlausschuss war ich schon länger dabei. Pfarrer Fritz Schäfer hat mich vor sechs Jahren gefragt, ob ich nicht für den KV kandidieren wolle und nach langem Überlegen sagte ich dann zu", erzählt er.
Im Kirchenvorstand findet man viele Ausschüsse wie Kindergarten- , Jugend- , Finanz- und Umweltausschuss. Der Bauausschuss hatte die letzten Jahre sehr viel zu tun. Der Festausschuss wird auch nicht arbeitslos. Es gibt auch verschiedene Posten, die im KV von einzelnen Vertretern besetzt sind und das sind zum Beispiel Umwelt-, Sicherheits- und Frauenbeauftragte. "Bei den Senioren mache ich nach wie vor weiter" erklärt Hermann Groß.
Mutter war auch im KV
Ulrike Plätzer ist 47 Jahre alt und man könnte sagen, dass sie vorbelastet ist. "Meine 2008 verstorbene Mutter, Ursula Emig, war bereits im KV und ich will einfach ihre Arbeit weiter führen", meint die engagierte Frau. "Ich wurde von Ute Salzner, der Vertrauensfrau im Kirchenvorstand, gefragt, ob ich kandidieren wolle. Zuerst war ich ein bisschen unsicher, ob ich das kann, denn ich bin völlig anders als meine Mutter. Dann hab ich einfach zugesagt", erzählt sie. Natürlich hat sie viel von der Arbeit im KV über ihre Mutter mitbekommen. "Damals ging es aber nicht so viel um bauliche Probleme wie gerade in der letzten Amtsperiode", erinnert sie sich. "Ich möchte mich im KV besonders in Sachen Ökumene einbringen, denn die Aufspaltung der Kirche gefällt mir gar nicht. Wir beten doch alle zum gleichen Gott!"
Sie ist familiär mit Ökumene etwas vorbelastet, denn ihr Mann ist bekennender Katholik und auch sie besucht oft den katholischen Gottesdienst, da die Kinder katholisch getauft sind. "Schade, es ist in der letzten Zeit in Sachen Ökumene nicht vorwärts gegangen", bedauert sie.Ihre Aufgabe ist es auch, im Jugendausschuss und bei der Öffentlichkeitsarbeit mit zu helfen.
"Als Mitglied im Kirchenvorstand hat man mehr Pflichten als Rechte", erklärt Hermann Groß seiner Nachfolgerin. "Man muss mit seiner vollen Verantwortung dabei sein und haftet auch für die Beschlüsse, die gefasst wurden."