Druckartikel: Neue Glocken für Herzogenaurach

Neue Glocken für Herzogenaurach


Autor: Manfred Welker

Herzogenaurach, Freitag, 22. August 2014

Lange hatten die Herzogenauracher auf den vertrauten Klang ihrer Glocken im Turm der Stadtpfarrkirche verzichten müssen. Am Freitag setzte Stadtpfarrer Helmut Hetzel die Glocken wieder in Gang.
Thomas Hollering bei der Montage. Foto: Manfred Welker


Hetzel ließ vom Schaltschrank in der Sakristei zunächst jede Glocke einzeln läuten, um dann das komplette Glockengeläute über der Stadt ertönen zu lassen.

Hetzel legte großen Wert darauf, dass es sich um keine Luxussanierung sondern rein statische Maßnahmen handelt, die am Turm der Stadtpfarrkirche vorgenommen wurden. "Jetzt läuten heute alle vier Glocken, wie zum Festtagsgeläute!", meinte Hetzel nur. Er hoffte, dass dies wieder Jahrhunderte lang möglich sein wird.
Hetzel dankte allen Beteiligten für ihre Mithilfe, dem Statikbüro Welker, dem Architekturbüro Popp und Hain, den Zimmerleuten, dem Gerüstbauer, der Bayreuther Turmuhrenfirma dem Gerüstbauer, Steinmetz und Sanierungfirma sowie Dipl. Ing. Oleg Weißbach, der mit umfangreichen Maßnahmen die Statik des Turms entscheidend verbessert hatte.

"Die Kirche mit ihrem Turm ist wichtig für die Zusammenkunft der Gläubigen, die in den Gottesdienst gehen, aber auch ein Stück Kulturgut der Stadt Herzogenaurach!", so Hetzel. Die beteiligten Firmen waren danach zu einer kleinen Feier in das Pfarrzentrum eingeladen.


Halbe Stunde Probeläuten

Die Glocken und der Turm haben ihre Bewährungsprobe, eine halbe Stunde läuten, auf jeden Fall bestanden.
Der Glockenstuhl aus Eichenholz, der von der Firma Holger Krauss aus Leutershausen eingebaut wurde, trägt die Last der Glocken wie geplant. Die Glocken haben nach ihrer Sanierung wieder ihren alten Klang.

Inzwischen werden die Glocken durch Linearmotoren angetrieben. Diese Form des Antriebs wird dann gewählt, wenn es im Glockenstuhl eng zugeht. Denn verglichen mit dem Vorgängerglockenstuhl aus Stahl ist der jetzige Glockenstuhl aus Eichenholz massiver und nimmt mehr Platz im Turminneren ein.

Die Motoren sind verschleißarm, da zum Antrieb der Glocken keine Kette mit Seil mehr nötig ist. Der Motor muss außerdem nicht so oft gewartet werden. Allerdings sind die Motoren etwas teuerer. Die Linearmotoren für die Herzogenauracher Pfarrkirche werden in Nürnberg bei der Firma Antriebstechnik Baumüller hergestellt.

Die Klöppel für die Glocken wurden im Rottaler Hammerwerk Eduard Wensauer GmbH & Co KG in Anzenkirchen gefertigt. Im ältesten und traditionsreichsten Betriebsteil der Firma werden Glockenklöppel in vielen Größen hergestellt und an Glockengießer und Kirchturmtechniker in ganz Europa ausgeliefert. Die Firma verfügt über Erfahrung von mehr als 50 Jahren.

Für die Klöppel wird ein besonders weicher Stahl verwendet und daraus für jede Glocke ein individuelles Exemplar angefertigt, um jeder Glocke den gewünschten Ton zu entlocken, ohne beim Anschlagen Schäden zu verursachen.


Stromleitungen hergestellt

Mit dem Einbau der Glocken und der Motoren waren Alexander Jähna und Thomas Hollering von der Bayreuther Turmuhrenfabrik betraut. Bereits am Mittwoch Mittag war der Einbau der Glocken abgeschlossen, den Rest der Zeit verbrachten die Monteure damit, die Stromzuleitung herzustellen, um die Motoren testen zu können. Denn bereits vor dem offiziellen Anläuten am Freitag konnten die Herzogenauracher einzelne Glockentöne bereits am Donnerstag nach fast zwei Jahren für kurze Zeit wieder vernehmen.