Neue Aurachpromenade: Mit Balkon und Holzdeck
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Dienstag, 12. März 2019
An der Aurach wurden 42 Bäume gefällt. Die Planer verteidigen das: Durch die Umgestaltung wird das Areal aufgewertet, neuer Lebensraum entsteht.
Es sieht in der Tat ein bisschen wie Kahlschlag aus, was da entlang der Aurach zwischen Bahnhofsbrücke und Kuwesteg in den Blick fällt. Zahlreiche Baumstümpfe ragen aus der Erde, darunter auch der kümmerliche Rest einer riesigen Pappel. Keine Frage, dass sich unter den Bürgern Fragen aufgetan haben, ob denn nicht vielleicht ein bisschen zu schnell zur Säge gegriffen worden ist.
Mitarbeiter der Stadtverwaltung haben jetzt im Pressgespräch gemeinsam mit der Landschaftsplanerin Stephanie Hackl die Notwendigkeit der Maßnahmen erläutert. Denn der Uferbereich der Aurach wartet auf seine Neugestaltung. Der Fluss soll für die Menschen erlebbar werden und es werden neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen. Die Baumfällung beeinträchtigt die Ökobilanz der Stadt nicht. "Wir pflanzen jedes Jahr 50 bis 60 Bäume", sagt Stadtgärtner Fritz Bayer. Und das schon seit mehreren Jahren, ohne konkrete Veranlassung. Und auf den städtischen Ausgleichsflächen habe man seit 2014 zusätzlich 4,3 Hektar Wald aufgeforstet und 115 Obstbäume gepflanzt, ergänzt die städtische Umweltbeauftragte Monika Preinl. Die Stadt sei bestrebt, die Anforderungen der Baumschutzverordnung nicht nur den Bürgern aufzuerlegen, sondern sie auch selbst zu erfüllen. "Das ist für uns eine Verpflichtung", sagt Preinl und weist darauf hin, dass man bei der Umgestaltung der Aurachpromenade ja nicht nur Bäume gefällt habe, sondern auch welche pflanze. Das ist auch für Bauamtsleiterin Silke Stadter wichtig: "Wir planen das ja nicht, um Bäume zu fällen."
Fällungen hat es aber dennoch gegeben. Es waren 42 Bäume, vor allem Auengehölz, also Weiden, Pappeln und Erlen, wie Landschaftsarchitektin Hackl erläutert. Manche waren krank, etliche "schrägwüchsig" und bereits gestutzt, wieder andere hätten in ein paar Jahren ohnehin gefällt werden müssen. So wie die stattliche Schwarzpappel, die an der dortigen Stelle mit einem geschätzten Alter von 60 bis 80 Jahren keine große Zukunft mehr gehabt hätte.
"Eine Eiche hätten wir stehen lassen", sagt die Planerin. Wo es ging, habe man um Bäume herum geplant, wie bei einer kleinen Gruppe von Erlen. Zwei Eichen und drei Hainbuchen werden noch verpflanzt.
Wichtig ist für Monika Preinl auch das Ergebnis eines Fachgutachtens zum Artenschutz. Demnach bringt die Maßnahme keine Beeinträchtigungen, eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist laut Preinl nicht erforderlich. Im Gegenteil: Es entstehen durch die Umgestaltung neue Lebensräume am Ufer, vor allem für Insekten. Das Areal werde dort deutlich hochwertiger als es bisher war, ergänzte Stadter.
Mit der Umgestaltung soll es im Sommer losgehen. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Unter anderem wird es einen "Aurachbalkon" und ein Ruhedeck direkt am Ufer geben. Der "Balkon" ist die Fortsetzung der Mauer am Kuwesteg. Rund 100 Meter soll diese verlängert werden, damit dort ein breiter heller Gehweg entstehen kann. Nebeneffekt: Man kann wie von einem Balkon ins Wasser schauen. Am anderen Ende soll ein Platz zum Sitzen am Ufer entstehen, also ein Deck aus Holz.