Musiker aus Adelsdorf gründete Metal-Netzwerk
Autor: Manuel Stark
Adelsdorf, Mittwoch, 24. Juli 2013
"Musik war eigentlich schon immer da", sagt der 30-jährige Steven Müller aus Adelsdorf. Er schreibt selbst Songs, singt sie und verwaltet das Metal-4-Netzwerk für Franken.
Musik ist eine Kunstform, die viele Menschen fesselt. Doch nur bei wenigen Menschen bestimmt sie das Leben so intensiv wie bei Steven Müller. Der 30-jährige Elektromonteur aus Adelsdorf hat sich seiner Leidenschaft völlig verschrieben.
"Musik war eigentlich schon immer da", sagt er. Von Kindesbeinen an habe er immer neue Lieder um sich herum aufgeschnappt und mitgesungen. In seiner Jugend wurde dann die Metal-Musik seine Heimat. Seine Karriere als Sänger begann allerdings anders, als man es vielleicht erwarten würde.
An das Machen eigener Musik habe Müller am Anfang gar nicht gedacht. Alles habe mit einem anderen Hobby angefangen, dem Herstellen von Podcasts. Gerade für den Metalbereich habe es so etwas in Franken nicht gegeben. Diesem Hobby sei er zwar auch heute noch treu, allerdings sei mit der Zeit und dem vielen Interviewen von Musikern auch das Interesse an einer eigenen Band aufgekommen: "Oft bin ich direkt nach der Dusche im Haus rum gehüpft und habe einen auf Rock-Musiker gemacht."
Zu dieser Zeit sei ihm der Zufall zu Gute gekommen. Ein Freund habe damals die Band "Absent-Minded" gegründet, in der noch der Sänger fehlte. Langes Zögern sei da nicht nötig gewesen, stattdessen habe er einen eigenen Song geschrieben und diesen auch eingeübt. Die Band habe es für den Anfang als recht gut befunden und ihn schließlich in ihren Reihen willkommen geheißen. "Im ersten halben Jahr habe ich mich selbst enorm unter Druck gesetzt", sagt er. Selbst sei er ein blutiger Anfänger gewesen, wobei alle anderen bereits jahrelange Erfahrung als Musiker gehabt hätten.
Steven Müller schreibt Songs selbst
Heute ist der Gesang aus Steven Müllers Leben nicht mehr weg zu denken. Jedes Stehen auf der Bühne sei aufs neue ein großes emotionales Erlebnis. "Ich schreibe die meisten Songs selbst und habe dadurch einen enormen Bezug zu meiner Musik", sagt er. So könne er mit den Texten allen Zuhörern seine Botschaft "ins Gesicht brüllen" und sie zum Nachdenken bewegen.
Das Singen sei für ihn daher auch mehr als nur ein Hobby. Es sei vergleichbar mit einer Berufung: "Musik live darzustellen, auch wenn vielleicht nur eine Person zusieht, ist für mich einfach das Größte."
Ebenfalls groß ist auch sein Engagement bei der Verwaltung von Online-Musikportalen. Aus seinen anfänglichen Podcasts entwickelte sich "Metalfrankonia". Ein Internetauftritt zur Film-, Musik-, und Konzertbewertung innerhalb der fränkischen Region. Auf dem "Way Of Darkness"-Festival 2011 habe er dann den Gründer des deutschlandweiten Metal-4-Netzwerks getroffen. Dieser bat ihn, eine Regionalredaktion für Franken aufzubauen. Zu Beginn habe er gezögert, aber dann habe er sich von einem guten Freund mit den Worten "Hey Stevie, wir brauchen sowas für Franken. Und wenn du das nicht machst, macht es keiner", doch noch überzeugen lassen.
Wunsch: Menschen zu vernetzen
Die Motivation für diese vielen Tätigkeiten ziehe er aus dem Wunsch, Menschen zu vernetzen. Welcher Nürnberger wisse denn schon, was in Bayreuth gerade abläuft? Von welchen Neugründungen erfahre man denn noch?
Gerade als Plattform für kleinere, regionale Bands seien die Internetauftritte gedacht. Aber auch für die bessere Präsentation der Szene. Viele Gemeinden würden sich weigern, Örtlichkeiten für Konzerte zur Verfügung zu stellen, da die "vielen schwarzen Leute" unerwünscht seien. "Dabei sind die Metaler die gutmütigsten Menschen, die ich kenne. Von denen könnte keiner einer Fliege was zuleide tun", stellt er klar.
Zu diesem Zweck betreibt er seit Neuestem einen eigenen Online-Radiostream, in dem er auch die Problematik von Vorurteilen anspricht. Wer sich nun die Frage stellt, wie man bei so viel ehrenamtlichen Engagement noch Zeit für ein privates Leben haben soll, der fragt zu Recht. Oft sei es schwer, alles unter einen Hut zu bringen. Dann gelte es, Prioritäten zu setzen und manchmal auch das Häusliche hintenan zu stellen. Nicht jeder würde das mitmachen.
Steven Müller aber hat jemanden gefunden, der es tut: "Ich kann mich nur deshalb so engagieren, weil ich eine großartige und verständnisvolle Frau habe. Ohne die wäre das alles nicht möglich."