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Mühlhausen gibt Gas


Autor: Andreas Dorsch

Simmersdorf, Freitag, 30. März 2012

Mit Abwärme aus der privaten Biogasanlage in Simmersdorf sammelte die Bürger-Genossenschaft zur Wärmeversorgung in Mühlhausen im Winter erste Erfahrungen. Jetzt läuft der Bau des Hackschnitzel-Heizwerks an.
Die  neue Biogasanlage in Simmersdorf (vorne) speist ihre Abwärme ins Netz der Genossenschaft ein und versorgt Mühlhausen (hinten) mit Energie.  Foto: Andreas Dorsch


In Sachen Energiewende ist die Gemeinde Mühlhausen schon deutlich weiter als ihre Nachbarn. Der Windpark auf der Höhe zwischen Mühlhausen und Decheldorf ist beschlossene Sache. Jetzt können sich die Bürger am Bau der vier Windräder finanziell beteiligen.

Schon im Juni 2010 wurde die neue Genossenschaft zur Wärmeversorgung "Bioenergie Markt Mühlhausen" gegründet. Ihr sind mittlerweile rund 110 Mühlhausener beigetreten und sie hat in diesem Winter ihre erste Bewährungsprobe bereits bestanden.

"Die Wärmeversorgung hat ohne Probleme funktioniert", sagt Genosse Robert Geier, der als einer der ersten die Energie aus dem Mühlhausener Heißwassernetz für sein zweigeschossiges Anwesen mit Gewerberäumen und einer Wohnung nutzte.

Mit der Energie der Genossenschaft hat er seine Fußbodenheizung betrieben und auch noch Geld gespart. Etwa acht Cent pro Kilowatt werden berechnet. "Im Moment fahre ich günstiger als mit Heizöl", hat Geier ausgerechnet. Zudem braucht er für die Technik weit weniger Platz, zahlt nur für die entnommene Wärme, hat keinen Verlust und spart sich den Kaminkehrer.

Das Projekt "Bioenergie Markt Mühlhausen" hat zwei Standbeine, erklärt Astrid Kirchner, stellvertretende Vorsitzende der Genossenschaft. Ein Standbein wird demnächst ein Hackschnitzelheizwerk sein, zweites Standbein ist die Biogasanlage eines Privatmannes im Ortsteil Simmersdorf. Im vergangenen ersten Winter stand nur die Abwärme aus der Biogasanlage zur Verfügung. Mit dem Bau des Hackschnitzelheizwerks soll in den nächsten Tagen begonnen werden.

Zug um Zug werden in den kommenden Monaten die beteiligten Genossen angeschlossen. "Wir haben inzwischen 115 Anschlussobjekte - vom kleinsten Privathaushalt bis zur Schule und dem Autohaus Lutz", sagt Bürgermeister Klaus Faatz (CSU). Für ihn ist diese Zahl ein großer Erfolg, hatte man anfangs doch nur mit 60 Anschlüssen kalkuliert.

Das Leitungsnetz wird jetzt Straßenzug um Straßenzug fertig verlegt. "Bis kommenden Winter soll alles tadellos laufen", kündigt Faatz an. Dann sollen alle Genossen angeschlossen sein und das Hackschnitzelheizwerk soll Energie liefern. Die Bürger von Mühlhausen hatten die Chance, sich an dem Projekt zu beteiligen. Das Netz ist auf die 115 Anschlüsse ausgelegt. Wer sich jetzt noch überlegt, von seiner Ölheizung auf die Energie der Mühlhausener Genossenschaft umzusteigen, sollte sich melden. Dann werde geprüft, ob noch Kapazitäten frei sind, sagt der Bürgermeister.

Man könne das Netz nicht so groß bauen, dass irgendwann alle Anwesen in der Gemeinde angeschlossen werden könnten. Aber durch verbesserte Dämmungen und andere Einsparmaßnahmen würden immer wieder Kapazitäten frei, ist Bürgermeister Klaus Faatz zuversichtlich.