"Motor aller Aktivitäten" verlässt Röttenbach
Autor: Pauline Lindner
Röttenbach, Montag, 26. Oktober 2015
Sie haben um ihren Pfarrer gekämpft, nicht nur die Katholiken Röttenbachs. Die Versetzung nach Nürnberg konnten sie nicht verhindern. Beim Dank- und Abschiedsgottesdienst am Sonntagabend wurde aber mehr als deutlich, dass Joan Vinyeta Puntí ein Freund der Gemeinde bleiben wird.
Eine große Menschentraube stand vor dem Eingang des Pfarrheims, als Fahnenabordnungen der Vereine und die Röttenbacher Blasmusik Pfarrer Joan Vinyeta Puntí zum letzten Mal von der Kirche zum Pfarrheim begleiteten. Über eine halbe Stunde dauerte es, bis alle, die ihren Pfarrer persönlich verabschieden wollten, nachrücken konnten.
"Lass' dich drücken", hatte ihn schon sein evangelischer Amtsbruder Matthias Lorentz verabschiedet. Und viele folgten anschließend seinem Beispiel.
"Eine wunderbare Zeit"
"Es war eine wunderbare Zeit mit Ihnen", sagte als erster Dankredner Kirchenpfleger Georg Barthel. Er stellte besonders das herzliche, unkomplizierte und freundliche Wesen des Katalanen heraus.
"Er konnte uns überzeugen, dass es einen Gott der Liebe und des Verzeihens gibt", so Barthel.
Zudem sei Vinyeta Puntí der "Motor aller Aktivitäten" gewesen, auch im Baubereich. Der neue Kindergarten, die Renovierung von Kirche, Pfarrheim und Pfarrgarten sowie der Umbau des Caritashauses und die neue Orgel seien von ihm angestoßen. Drei Millionen Euro seien investiert worden. "Bis auf die Orgel ist dies ohne Schulden gelungen", betonte der Kirchenpfleger.
"Sie sagen, Sie lieben Röttenbach. Ich sage: Röttenbach liebt Sie", sagte Barthel unter großem Beifall. Gerührt lächelnd stand Pfarrer Joan dabei am Altar. Die Pfarrgemeinde schenkte ihm ein neues Messgewand samt Albe und Stola. Pfarrer Lorentz dankte, "dass du Wege geöffnet hast". Er erinnerte an diverse ökumenische Veranstaltungen. Er habe sich bisweilen etwas Sorgen gemacht über die vielen Lasten und Aufgaben des Mitbruders. Mitgebracht hatte er ein Geldgeschenk für den Kinderchor des Klosters Montserrat, der geistigen Heimat Vinyeta Puntís, und ein Keramikrelief des heiligen Franziskus.
Herz an der richtigen Stelle
Den Dank der Vereine, der Verwaltung und des Gemeinderats überbrachte Bürgermeister Ludwig Wahl. Er hat den damals neuen Ortspfarrer kurioserweise bei einem Flug von Spanien nach Nürnberg kennengelernt. Der Seelsorger sei ihm dann bald zum Freund geworden. "Du hast das Herz an der richtigen Stelle", betonte er und meinte damit nicht die Liebe zum Wandern und zum FC Barcelona. Zu ersterem kann Pfarrer Joan nun aber die exklusive Röttenbach-Jacke tragen. Unter dem Logo ist eingestickt: Pfarrer Joan.
"Ich bin getröstet"
Den Dank des ganzen Seelsorgebereichs Erlangen-Nordwest übermittelte Dekanatsratsvorsitzender Oskar Klinga aus Hannberg, für die Ministranten sprach Oberministrant Müller.
Sehr, sehr viele Emotionen bewegten ihn, bekannte Pfarrer Joan danach. "Es wäre das Traurigste, wenn es hier nicht gutgegangen wäre; ich bin getröstet", dankte er der Gemeinde für die herzliche Aufnahme seines Nachfolgers Jacob Kurasserry.