Motivierte Helfer stehen in Mühlhausen bereit
Autor: Andreas Dorsch
Mühlhausen, Montag, 16. Juni 2014
In Mühlhausen möchten engagierte Ehrenamtliche vor allem älteren Menschen helfen und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Ort stärken. Es fehlt jetzt nur noch die Nachfrage.
"Wir müssen den Leuten nur Mut machen, sich zu rühren", sagt Lore Bär. Sie hat zusammen mit ihren Mitstreitern Martina Sauerbrey, Pastor Alexander Fischer und Pfarrer Torsten Bader in Mühlhausen das Projekt "Hilfreich - Nachbarschaftshilfe mit Herz" ins Leben gerufen.
Ziel dieses Projektes ist es, sich gegenseitig zu unterstützen und damit auch ältere Menschen im Ort zu halten, begründet Pfarrer Bader das Engagement. Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, soll geholfen werden. Bader: "Dazu müssen wir die 50-Jährigen ansprechen, weil sie die Entscheidungen treffen."
Fahrdienst mit festen Terminen
Das Projekt "Hilfreich" ist eine Gemeinschaftsaktion der Christusgemeinde Mühlhausen, des Diakonievereins Mühlhausen/Weingartsgreuth und der Kirchengemeinde Maria Kilian.
Dass auf der anderen Seite auch ein Bedarf herrscht, stellt Martina Sauerbrey in ihrem Beruf als Physiotherapeutin immer wieder fest: "Viele ältere Leute sind oft allein." Neben einem Besuchsdienst wäre für diese Menschen auch ein Fahrdienst ideal, um beispielsweise Senioren nach Höchstadt zum Arzt oder zum Einkaufen zu fahren. Optimal wäre für Sauerbrey ein kontinuierlicher Fahrdienst mit festen Terminen. "Dafür haben wir aber noch nicht genügend Fahrer", gesteht sie ein.
Freude bereiten können älteren Menschen aber auch einfache Besuche. Diese Erfahrung hat Betti Bär bereits gemacht, die Schwiegermutter von Lore. Sie zählt sich selbst zu den Senioren, ist aber noch so fit, dass sie sich als Helferin zur Verfügung stellt. Als solche hat sie die ersten Besuche bereits hinter sich: "Viele sind froh, wenn sie einfach plaudern können", sagt Betti Bär, die es stolz macht, wenn sie merkt, dass sich die Besuchten freuen. Betti Bär würde sich auch als Vorleserin zur Verfügung stellen.
Besonders freut es die Initiatoren der Aktion "Hilfreich", dass sich auch viele Jugendliche gemeldet haben. Eine ist die fast 13-jährige Elena Bär. Als sie mitbekommen hat, dass ihre Mutter Lore an einem solchen Projekt schmiedet, war sie sofort dabei. Lore Bär stammt selbst "aus einem ganz kleinen Dorf" und hat dort intensive Nachbarschaftshilfe erlebt. Für Mühlhausen könnte sie sich das auch vorstellen.
Warten auf Anrufe
"Wir hoffen jetzt auf Anrufe", sagt Pfarrer Torsten Bader. Die Helfer stehen für Tätigkeiten im Haushalt, die manchem nicht mehr so leicht von der Hand gehen, ebenso bereit wie für Fahrdienste, Einkäufe oder auch Babysitten. Bader und seine Mitstreiter wollen aber "nicht in den kommerziellen Bereich gehen". Man wolle keinem Taxiunternehmer das Geschäft wegnehmen. Auch Putzen, Gartenarbeiten oder Krankenpflege gehören nicht zum Angebot, fügt Lore Bär an.
Für die Nachbarschaftshilfe in Mühlhausen wird natürlich kein Geld verlangt. Eventuelle Spenden fließen in die Finanzierung des Projekts. "Jugendliche dürfen aber ein Taschengeld von drei bis fünf Euro behalten", sagt Pfarrer Bader.