Mittelschüler aus Höchstadt kochen für gute Noten
Autor: Evi Seeger
Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 07. Mai 2015
Bei einer Projektprüfung an der Höchstadter Ritter-von-Spix-Mittelschule müssen die Jugendlichen nicht nur ihr Talent fürs Kochen, sondern auch Teamgeist beweisen. Sie streben in dem Schulmodell 9 + 2 den Mittleren Abschluss an.
"Prüfung bestanden", würde der genussbetonte Verkoster ganz relaxed urteilen. Ganz gleich, ob er nun bayerische, schwäbische oder rheinland-pfälzer Spezialitäten genossen hat - lecker waren sie allesamt. Ganz so einfach stellt sich die "Projektprüfung" in der Ritter-von-Spix-Mittelschule jedoch nicht dar. Den Köstlichkeiten aus drei Bundesländern, die im Anschluss von Lehrern und geladenen Gästen verspeist wurden, gingen zwei Tage Theorie voraus.
Es war der erste Abschlussjahrgang des Schulmodells 9 + 2, der sich bei der Prüfung richtig ins Zeug legte. Denn nicht nur die Praxis selbst - und hier die Kreativität und das Kochen - waren für den Erfolg entscheidend. Bis es soweit ist, hatten die Schüler ein ordentliches Arbeitspensum zu erledigen und mussten viel recherchieren.
9 + 2 nennt sich das Modell, das Rektor Michael Ulbrich mehr ins öffentliche Bewusstsein bringen möchte. Es sei ein Angebot für Kinder, die den Quali bestanden haben, für die aber der Sprung in die M 10 zu groß sei. Oder aber sie sind nach der neunten Klasse einfach noch zu jung für ihren Wunschberuf. An der Ritter-von-Spix-Schule können sie nach dem Quali in zwei Jahren den Mittleren Bildungsabschluss machen.
Eine echte Teamprüfung
Seit dem Schuljahr 2013/14 wird das Modell 9 + 2 an der Ritter-von-Spix-Schule angeboten. Im Landkreis biete es außerdem nur noch die Ernst-Penzoldt-Schule in Spardorf an, sagt Ulbrich. Etwa 80 Schüler befinden sich derzeit in den zwei Höchstadter Jahrgangsstufen. An der Schule werden die Klassen auch 10.1 und 10.2 genannt. Einfach weil es verständlicher sei, dass nach der neunten die zehnte Klasse folge, erklärt Ulbrich. Derzeit macht der erste Jahrgang seinen Abschluss. Den Mittleren Bildungsabschluss wohlgemerkt, der dem der Realschule gleichwertig sei, wie der Rektor erläutert.
9 + 2 sei ein zusätzliches Modell für Kinder, die von der fünften bis zur neunten Jahrgangsstufe den normalen Regelzug besucht haben. Die Projektprüfung sei eine Prüfungsform, die sich über vier Tage hinziehe und in den praktischen Fächern durchgeführt werde. "Eine echte Teamprüfung, bei der drei bis vier Schüler zusammenarbeiten", wie Ulbrich sagt. Dabei sind Kompetenzen gefragt, die später im Beruf und im Leben benötigt werden.
Am ersten Tag erhalten die Schüler einen Leittext, in dem das Projekt und die Themenstellung kurz beschrieben sind. Zwei Tage Zeit haben sie, um sich vorzubereiten und zu recherchieren. Der Tag drei gehört der Praxis - in diesem Fall den länderspezifischen Köstlichkeiten. Am vierten und letzten Tag schließlich folgt eine Präsentation als Zusammenfassung der Vorgänge und Ergebnisse im Rahmen eines Referats.
Normalerweise sind mehr Jungs dabei
"Als zentrale Schule im westlichen Landkreis bieten wir das Modell 9 + 2 auch für Schüler mit Quali aus der Region - von Herzogenaurach bis Mühlhausen und Uehlfeld - an", betont der Rektor.
Drei Fachbereiche gibt es bei den berufsorientierten Zügen: Soziales, Wirtschaft, Technik. Eines der drei praktischen Fächer wählen die Schüler bereits für die achte und neunte Jahrgangsstufe aus. Das vorgestellte Projekt zählt übrigens zum Fach "Soziales".
Susanna Wunner ist die Fachlehrerin und wundert sich ein wenig über die Feststellung, dass auch zwei Jungs beim Kochen dabei sind. "Normalerweise sind es sehr viel mehr Jungs", betont sie. Über eines sind sich alle Schüler einig: Auch wenn es nicht ganz ohne Stress abgeht, Spaß gemacht hat es allemal.