Mit "Memba" geht eine Idylle verloren
Autor: Dr. Manfred Welker
Obermembach, Montag, 01. April 2019
Das Gasthaus in Obermembach hat seinen regelmäßigen Betrieb eingestellt. Der Biergarten wird nicht mehr bewirtschaftet.
Viele Gäste werden es schmerzlich vermissen, das Gasthaus in Obermembach. Vor allem die Herzogenauracher und hier vor allem die "Hernbicher" um den Hirtenbuck und die Bamberger Straße. Nach dem gestrigen Sonntag reduziert das Gasthaus seine Öffnungszeiten, der allseits beliebte Biergarten kann dadurch nicht mehr genutzt werden. Weithin bekannt ist es unter der Bezeichnung "Waldkrankenhaus", offiziell heißt es "Jägersruh".
Das sonnige Wetter Ende März verschaffte dem Biergarten am Weiher noch mal einen großen Andrang. Viele nutzten die Zeit, um sich nochmals dort mit Freunden zu treffen, sich vielleicht auch von einer liebgewordenen Anlaufstelle zu verabschieden.
Erwin "Heiner" Ploner wird Obermembach schmerzlich vermissen. Seit seinem 16. Lebensjahr, also nunmehr seit 62 Jahren, war Obermembach quasi seine zweite Heimat. "Für die Hernbicher war Memba ihr Ein und Alles!", stellt er im Rückblick fest. Als Posterer hatte er einen frühen Dienstbeginn, dafür aber am Nachmittag frei und konnte dadurch zwei bis drei Mal durch den Wald dorthin laufen. So hatten verschiedene Fußballvereine dort ihr Stammlokal, wie er sich erinnert.
Der Name Waldkrankenhaus
Auch die Titulierung "Waldkrankenhaus" wurde am Hirtenbuck kreiert. In den 1920er Jahren befanden sich zwei Herzogenauracher im Krankenstand. Um sich von ihrer Krankheit auszukurieren, waren sie nach Obermembach ins "Waldkrankenhaus" gelaufen. Während sie dort so saßen, kam ein städtisch gekleideter Mann mit seinem Motorrad dorthin und setzte sich zu ihnen an den Tisch. Da er nach eigener Aussage zwei Stunden Zeit hatte, fragte er die zwei, ob sie mit ihm eine Runde karteln würden. Die zwei willigten ein und als die Zeit vorüber war, sagte er, dass er Krankenkassenkontrolleur sei und er in Herzogenaurach noch zwei Krankgeschriebene überprüfen müsse. Den Weg könne er sich sparen, meinten die zwei nur, er könne sie gleich hier überprüfen.
Loblied
Eine Lobeshymne auf Obermembach haben Andreas "Andy" Kraus und Erwin "Heiner" Ploner vor Jahren zusammengestellt.
Ned weid vo Herziaura, im Wald so middndrin,
lichd is glaane Obermemba, do gehn mir gerne hin.