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Mit grünem Licht zur Feuerwehr?


Autor: Sabine Memmel

Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 13. Februar 2015

Im Ernstfall kommen Einsatzfahrzeuge dank Blaulicht und Martinshorn schneller voran. Nun gibt es eine Petition, um auch den Weg zum Gerätehaus zu beschleunigen. Diese überzeugt im Landkreis aber nicht jeden.
Eine gute Idee? Grünes Blinklicht auf dem Weg zum Feuerwehrhaus Foto: privat


Sie löschen Brände, bergen Verletzte bei schweren Unfällen, retten Leben. Hunderte Feuerwehrleute gibt es bei uns im Landkreis. Sie sind immer da, lassen bei jedem Einsatz alles sofort stehen und liegen. Im Ernstfall zählt jede Sekunde. Auch bei der Fahrt zum Gerätehaus, um schnellstmöglichst ausrücken zu können.

Im Internet wird zur Zeit über eine ganz bestimmte Möglichkeit diskutiert, wie Feuerwehrleute am besten auf sich aufmerksam machen können, um so schnell wie möglich zum Feuerwehrhaus zu gelangen. Ein grünes Blinklicht auf dem Autodach soll den anderen Verkehrsteilnehmern signalisieren, Platz zu machen. Online läuft derzeit sogar eine Petition dazu. Die Begründung lautet: "In weiten Teilen der USA ist es bereits so, dass man an die Seite fährt, wenn man ein grün blinkendes Licht im Rückspiegel sieht. Dank Aufklärungskampagnen in den Medien ist der Bevölkerung bewusst, was dieses zu bedeuten hat.

Auch in Deutschland wäre ein ähnliches System möglich. Ein System, das es Feuerwehrleuten ermöglicht, schneller zu ihrer Wache zu gelangen, schneller am Einsatzort zu sein und Schaden zu verhindern."

Über 20.000 Menschen haben die Petition bereits unterschrieben und unterstützen die Idee eines grünen Lichts in Deutschland. Doch was sagt Jürgen Völlner, Vorsitzender von der Freiwilligen Feuerwehr Höchstadt, zu den grünen Blinklichtern? Sind sie notwendig oder überflüssig? "Das ist ein schwieriges Thema, ich bin eher skeptisch. Man riskiert, einen eigenen Unfall zu bauen, weil es zu einem riskanteren Fahren verleitet." Man könne nichts erzwingen. Deswegen gelte auf dem Weg zum Feuerwehrhaus stets, niemand anderen im Straßenverkehr zu gefährden - auch sich selbst nicht. "Sicher und ohne Risiko im Feuerwehrhaus ankommen, das ist das oberste Gebot."

Bis alle Feuerwehrleute an der Höchstadter Wache ankommen und mit dem Einsatzfahrzeug losfahren, dauert es Völlner zufolge durchschnittlich fünf Minuten. "Mit dem grünen Licht geht das auch nicht schneller", ist er überzeugt. Auch gibt der Feuerwehrmann, der heuer im 40. Jahr im aktiven Dienst ist, zu bedenken: "Am Tag würde das Licht nicht helfen, weil es gar nicht auffällt. Und wenn weiß keiner, was es bedeutet. Man ist höchstens in der Nacht für andere Autofahrer sichtbarer."

Entscheidend ist für Völlner außerdem die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes. "Bei einer Ölspur muss ich mich nicht so beeilen wie bei einem Verkehrsunfall, wo Leben in Gefahr ist", erklärt Völlner. Statt einem grünen Blinkicht setzt er auf den Schriftzug "Feuerwehr im Einsatz", den er an die Windschutzscheibe seines Autos legt.
Auch Fred Bauerreis, Vorsitzender der Feuerwehr Hemhofen und bereits seit 38 Jahren im aktiven Dienst, ist eher gegen das grüne Blinklicht. Er kann die Petition nicht sonderlich ernst nehmen: "Ich halte nichts davon. Wenn das kommt, würden zu viele Leute Missbrauch damit betreiben und mit einem falschen grünen Licht unterwegs sein." Außerdem verfügen Angehörige der Feuerwehr auf dem Weg zum Einsatzfahrzeug ihm zufolge ohnehin grundsätzlich über Sonderrechte - auch mit ihrem Privatauto. Sie dürfen die zugelassene Geschwindigkeit überschreiten und über eine rote Ampel fahren. Doch auch hierbei sei natürlich höchste Vorsicht geboten. Ein grünes blinkendes Licht hält Bauerreis jedenfalls für verzichtbar.

Kommentare zum Thema auf unserer Facebook-Seite

Jasmin H.: Da stellt sich mir die Frage, warum immer nur die Feuerwehr? Auch die Rettungsdienste haben Schnell -Einsatzgruppen. Ich bin dagegen, jedem ein Blaulicht oder zumindest eine Art Befreiung der StvO zuzugestehen. Sonst haben wir bald 100 Petitionen ala "Dr. Hatz".

Schachtel W.: Bin selbst bei der FFW. Finde muss nicht sein. Wenn man allgemein die Leute infomiert (Dachaufsetzer) und denen beibringt, mal Rücksicht darauf zu nehmen, sollte das reichen. Mit so nem Lichtle oder was auch immer werden sich sicherlich einige drauf verlassen. "Licht an und Vollgas, ich bin nicht schuld." Gibt immer zwei Seiten Vor- und Nachteile.

Oli R.: Na dann werden die ja noch schneller angezeigt, wie in dem Fall des Arztes, der den Jungen gerettet hatte.

Gaby K.: Kann bestimmt nicht schaden... je schneller desto besser...