Druckartikel: Mensch und Kamerad verabschiedet

Mensch und Kamerad verabschiedet


Autor: Michael Busch

Erlangen, Donnerstag, 14. Januar 2016

Gerd Lohwasser starb am 5. Januar. In einer bewegenden Trauerfeier verabschiedeten sich über 600 Menschen von dem beliebten Alt-Bürgermeister. Eine Stadt trauert um einen großen Politiker, Menschen und Kameraden .
Feuerwehrler und BRKler boten das letzte Geleit auf dem Erlanger Zentralfriedhof.  Foto: Michael Busch


"Ehre, wem Ehre gebührt!" Selten wurde diese Sinnhaftigkeit deutlicher als bei der Beerdigung des Alt-Bürgermeisters Gerd Lohwasser. Dieser ist einen Tag vor Dreikönig in seinem Haus in Uttenreuth im Alter von 75 Jahren gestorben. Am Mittwoch wurde er in Erlangen auf dem Zentralfriedhof zu Grabe getragen.
Bereits bei dem Trauergottesdienst begrüßte Dekan Josef Dobeneck weit über 600 Gäste in der Kirche St. Bonifaz. Das Eingangslied, Frank Sinatras "My way", gesungen von Markus Simon, gab bereits wieder, welche Art von Mensch Lohwasser war. Dobeneck unterstrich das nochmals in seiner Ansprache. "Gerd Lohwasser nahm die Menschen durch seine Menschlichkeit und seinen Humor für sich ein." Bemerkenswert sei Lohwassers Liebe zu Afrika gewesen. Nach dem aus diesem Kontinent kommenden Sprichwort "Wichtig ist nicht, wo du bist, sondern was du tust, wo du bist" habe der in Karlsbad geborenen Lohwasser sich immer verhalten.
Und er sei der Einzige gewesen, so führte Oberbürgermeister Florian Janik in seinem Nachruf aus, "der - typisch für Erlangen - sich in Afrika für Radwege eingesetzt hat".
Bezirkstagspräsident Richard Bartsch lobte nochmals Lohwassers Verdienste für den Bezirk Mittelfranken. "Mit seinem großen persönlichen Einsatz und seinem ausgleichenden Wesen hat er im Bezirk Mittelfranken in über 20 Jahren viele wertvolle Impulse setzen können", würdigte Bezirkstagspräsident Bartsch den Verstorbenen. Von 1982 bis 2003 war Lohwasser Mitglied im mittelfränkischen Bezirkstag. Ab 1990 stand er als Bezirkstagspräsident an der Spitze des politischen Gremiums und der Bezirksverwaltung. "Das jüdische Museum in Fürth, das Nürnberger Dokumentationszentrum sind zwei von vielen Dingen, die Lohwasser vorangetrieben hat." Innenminister Joachim Herrmann verabschiedete sich von einem "Freund und großartigen Kommunalpolitiker. "
Die Trauergäste erfuhren, dass Lohwasser sich am Nachmittag des 5. Januars zu einem Nachmittagsschlaf hingelegt hat, aus dem er nicht mehr aufgewacht ist.


Große Anteilnahme

Dobeneck erzählte: "Die Nachbarn standen Spalier, als Lohwasser abgeholt wurde. " Das sei schon allein Hinweis genug, wie er es schaffte, Menschen für sich zu begeistern. Lohwasser wird von vielen Menschen vermisst.
Einen besonderen Ausdruck der Wertschätzung gab es von den BRKlern und Feuerwehrleuten, die in Lohwasser nicht nur einen Vorgesetzten und Verwaltungschef gesehen haben, sondern einen Kameraden. Er habe sich in seiner aktiven Zeit massiv für die Belange dieser Rettungseinheiten eingesetzt. "Andere Städte beneiden uns darum", betonte Janik.
Zusammen mit weiteren Trauergästen begleiteten sie Lohwasser zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Erlanger Zentralfriedhof.