Mehr Platz für Camper in Höchstadt - nur wo?
Autor: Christian Bauriedel
Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 20. Juni 2018
In Höchstadt soll es bald einen Campingplatz geben. Währenddessen geht die Suche nach Standorten für öffentliche Wohnmobilstellplätze mit Servicestation weiter. Ziel ist es, mehr Touristen an die Aisch zu locken.
Es gibt Urlauber, die auf das große Brimborium mit Tennisplatz keinen Wert legen, lokal Fahrradtouren machen oder auf der Durchreise nur einen Tag Pause machen wollen. Sie fahren mit ihren Wohnmobilen immer häufiger nicht nur Campingplätze, sondern auch öffentliche Wohnmobilstellplätze an.
Das Gasthaus Niebler in Neuhaus etwa hat dies erkannt und wirbt im Internet auf www.stellplatz.info für einen Camper-Platz neben dem Wirtshaus. In Höchstadt gibt es auf dem Schwimmbadparkplatz fünf kostenlose Stellplätze. Dabei handelt es sich besser gesagt aber nur um extra ausgewiesene Parkplätze.
Kein Komfort am Freibad
Alles andere als komfortabel, meint Manfred Renger, wenn man ihn nach den Stellplätzen am Freibad fragt. Er betreibt das Geschäft "VCFC - Von Campern für Camper" in der Großen Bauerngasse. Mit den Höchstadter Stellplätzen wäre er, selber Wohnmobilfahrer, unzufrieden: Sie seien verdreckt, ohne Strom und Wasser sowie zu weit ab vom Schuss. Auch der Hinweis der Stadt, man könne seinen Abwasserbehälter an der Kläranlage entleeren, sei "eine Zumutung".
Fäkalienentsorgung am Automat
Standard sei heutzutage eine Anlage vor Ort. Hier schiebt der Camper den Fäkalienkasten hinein, zahlt zwei Euro und der Automat leert und reinigt ihn. Wenn man neue Stellplätze plant, würde Renger die Aischwiesen bevorzugen. Denn wenn die Urlauber essen gehen wollen, könnten sie von dort die Innenstadt zu Fuß erreichen. Im Stadtrat ist man sich schon länger einig, dass die Stadt ein besseres Angebot für Camper braucht. Touristen könnten Gastronomie und Einzelhandel ankurbeln. Auf der A 3 kommen viele vorbei. Doch beim Standort war man sich noch nicht sicher, weshalb die Verwaltung beauftragt wurde, sich der Sache anzunehmen.
"Wir haben mehrere Standorte ins Auge gefasst, haben den idealen aber noch nicht gefunden", sagt Jürgen Ganzmann, Bauamtsleiter bei der Stadt. Wichtige Kriterien seien: gute Verkehrsanbindung, Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie und natürlich die Infrastruktur (Wasser, Strom, Abwasser).
Letzteres wäre nicht nur auf dem Parkplatz an den Aischwiesen vorhanden. Die Anschlüsse gibt es seit der Verlegung der Kerwa auch am Parkplatz Engelgarten. Von hier wäre man ebenfalls schnell in der Stadt. Möglich wäre es auch, so Ganzmann, die vorhandenen Stellplätze am Freibad auszubauen. Schließlich seien Schwimmbad und Aischpark-Center nicht zu verachtende Standortfaktoren.
Aber auch eine Lage am Etzelskirchener Weiher wäre denkbar. Alles ist offen. "So richtig fündig sind wir noch nicht geworden", so Ganzmann.
Andreas Kohlert hat vor etwa einem Jahr sein Geschäft "Wohnmobile Erlangen" in Dechsendorf um das Gelände im Höchstadter Aischpark erweitert. Er bietet hier mehr als 200 Fahrzeuge zum Verkauf und zum Mieten an. Und er hat Konkretes zu berichten: Er will auf dem Gelände nahe des Medbacher Kreisels zehn öffentliche Stellplätze inklusive Versorgungsstation schaffen.
Kommt ein Campingplatz?
Ein weiteres Projekt ist noch nicht spruchreif. Gerüchte, dass die Stadt plant, einen vollwertigen Campingplatz zu bauen, könne er bestätigen. Er sei auch gerne mit im Boot, wenn es an die Umsetzung geht. Zu geplanten Standorten sei ihm noch nichts bekannt. Bürgermeister Gerald Brehm (JL) ist zur Zeit selbst Tourist und im Urlaub, weshalb zu den Campingplatz-Plänen noch nichts zu erfahren war. Auch die Frage, ob die Stadt nun überhaupt noch eigene Wohnmobilstellplätze braucht, wird sicher der Stadtrat bald besprechen. Einer, der sich mit dieser Materie auch beschäftigt, ist Johannes Krapp, Bürgermeister von Schlüsselfeld (CSU). Dort hat die Kommune bereits drei Stellplätze mit Strom, Wasser und Abwasser. In Aschbach, neben dem Wohnmobilhersteller Concorde, gibt es noch weitere. Zudem, so Krapp, plane man gerade einen Wohnmobilpark.
Es passiert also was entlang der A 3. Dann müssen nur noch die Camper Schlange stehen.