Mastbetrieb im Kreuzfeuer der Kritik
Autor: Richard Sänger
Weisendorf, Freitag, 23. November 2018
Das Erweiterungsvorhaben im Weisendorfer Ortsteil Kairlindach stößt bei den Bewohnern auf große Gegenwehr.
Am Ende war die Bürgerversammlung im Sitzungssaal des Rathauses emotional geprägt. Erst als Bürgermeister Heinrich Süß zu Fragen, Anregungen und Kritik bat, kam Bewegung in die Zuhörer. Ihr Unmut richtete sich im Wesentlichen gegen den geplanten Mastbetrieb westlich der Biogasanlage am Ortsrand von Kairlindach. Wie bereits berichtet, werden dort in zwei Bauabschnitten Ställe und Hallen für einen Mastbetrieb für rund 480 Tieren geplant.
Wie in der Bürgerversammlung deutlich wurde, wird das Vorhaben von einem Großteil der Kairlindacher Einwohner abgelehnt. So leiden die Weisendorfer Ortsteilbewohner schon jetzt unter den Transporten zur Biogasanlage und Heinz Weber prophezeite, dass mit Inbetriebnahme des Mastbetriebes die Transporte um ein Vielfaches zunehmen werden, schließlich müsse für 480 Tiere das Futter angefahren werden. Außerdem müsse ja auch die Gülle von 480 Tieren entsorgt werden, was weitere Transporte nach sich ziehen werde. Normalerweise werde Gülle einmal im Jahr ausgebracht, "bei uns in Kairlindach geschieht das aber mehrmals im Jahr und trotzdem werden solche Anlagen genehmigt", wurde von Versammlungsteilnehmern kritisiert.
"Eine Riesenschweinerei"
"Und wenn jemand behauptet, die Biogasanlage sei geruchsfrei, der soll mal nach Kairlindach kommen, bei Westwind stinkt es ganz schön", schimpfte Weber. "Es ist eine Riesenschweinerei was bei uns läuft und die Gemeinde genehmigt einen solchen Bauantrag", ging die Kritik auch an Bürgermeister und Gemeinderat. Im Hinblick auf die Transporte, die nach seiner Aussage aus bis zu 80 Kilometer Entfernung kommen, sprach Weber auch den Zustand der Wege und Straßen an. Das seien schließlich keine Landwirte mehr, sondern gewerbliche Unternehmen und die Gemeinde müsse die Sanierungen bezahlen.
In diesem Zusammenhang wiesen Weber und weitere Kairlindacher darauf hin, dass Transporte zur Biogasanlage bis Mitternacht stattfinden und nicht selten bereits wieder um fünf Uhr in der Früh aufgenommen werden, was schlichtweg unerträglich sei.
Bereits 2000 Unterschriften dagegen
Gegen die geplante Massentierhaltung gibt es inzwischen auch eine Petition, die nach Aussagen von Versammlungsteilnehmern bereits 2000 Unterschriften aufweist und an den Markt Weisendorf gerichtet ist. "Ich frage nicht nur, wie Bürgermeister Süß es verantworten kann, circa 500 Tieren ein leidvolles Leben zu schenken", heißt es in der von Leon Zimmer unterzeichneten Petition.
Und weiter: "Ich frage mich auch, wie es sich der Markt Weisendorf erlauben kann, seinen eigentlich guten Ruf durch eine sehr gravierende Entscheidung pro Massentierhaltung zu vernichten."
Bürgermeister Süß wies mehrmals darauf hin, dass nicht die Gemeinde Empfänger einer Petition sei, sondern ausschließlich der Petitionsausschuss des Bayerischen Landtages. Das ging allerdings bei den zahlreichen Wortmeldungen und Zwischenrufen unter. Ebenso der mehrmalige Hinweis, dass bei Ablehnung eines Bauantrages das gemeindliche Einvernehmen jederzeit durch das Landratsamt ersetzt werden kann. So sei das jetzige Grundstück im Flächennutzungsplan als Sonderfläche Biogas ausgewiesen und nach Abschluss des derzeitigen Änderungsverfahren als landwirtschaftliche Fläche, und im Zug der Privilegierung bestehe eben Baurecht.