Mangelware Bauplätze: Wie gerecht ist die Vergabe im Raum Höchstadt?
Autor: Christian Bauriedel
Lonnerstadt, Freitag, 11. Oktober 2019
Sie sind gefragt wie nie: Bauplätze in kommunalen Baugebieten. Die hohe Bewerberzahl stellt Gemeinden vor ein moralisches Problem. Wem sollen sie die knappen Flächen geben - und wem nicht?
67 zu 5, das ist die Realität in Lonnerstadt. 67 Interessenten umfasst die Liste. Aber nur fünf Bauplätze hat die Kommune anzubieten. Diese liegen im Ortsteil Ailsbach.
Bürgermeister Stefan Himpel (FW) lässt das keine Ruhe: "Wir mussten was ändern." Früher sei es einfach gewesen. Da habe es mehr Bauland als Bauwillige gegeben. Die Gemeinde hat die Grundstücke ganz einfach nach Eingangsdatum der Anfrage vergeben.
Doch die Devise "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" könne man sich in heutigen Zeiten nicht mehr erlauben, findet Himpel. Viel zu groß ist die Nachfrage.
Was, wenn theoretisch ganz am Anfang der Liste zufällig nur Superreiche ohne Kinder, die aus Berlin zuziehen, stünden? Oder, wie Himpel für Lonnerstadt berichtet, sich gleich drei Familienangehörige gleichzeitig um Baugebiete bewerben. Nur um die Chance zu erhöhen, dass sie unter den Ausgewählten ist.
Ein ähnliches Bild ergibt sich in Adelsdorf. "Früher konnten wir quasi froh sein, wenn wir die Bauplätze los geworden sind", sagt Bürgermeister Karsten Fischkal (FW). So etwa beim zuletzt ausgewiesenen Baugebiet der Gemeinde am Grünsee. "Aber der Markt hat sich komplett gedreht", sagt Fischkal.
30 Anrufe in kürzester Zeit
Als bekannt wurde, dass die Kommune in Aisch Bauland gekauft hat, habe er null Komma nichts 30 Anrufe gehabt. Dabei werden es in Aisch wohl nur fünf bis sechs Grundstücke.
In Höchstadt ist der Ansturm ähnlich hoch. "Ich gehe davon aus, dass wir in und um Höchstadt in den nächsten zehn bis 15 Jahren um die tausend Bauplätze brauchen", sagt Bürgermeister Gerald Brehm (JL). Bei ihm türmen sich die Anfragen.