Manfred Bachmayer: Der Grüne mit Ausdauer
Autor: Sabine Memmel
Eckental, Montag, 10. Februar 2014
Manfred Bachmayer ist seit zwölf Jahren Irlingers Stellvertreter, kandidiert zum dritten Mal als Landrat. Unterstützung bekommt er diesmal gleich im Doppelpack: von seinen Zwillingen Michael und Anna.
Wenn der Grünen-Kandidat die Tür öffnet, tut er das zur Zeit selten alleine. Meistens ist er zu zweit, hin und wieder sogar zu dritt. Denn seit vier Monaten sind Manfred Bachmayer und seine Frau Darina nicht mehr nur zu zweit. Sie haben Verstärkung bekommen. Und das gleich im Doppelpack. Deshalb steht der frisch gebackene Papa auch diesmal nicht alleine an der Tür. Auf seinem Arm: Michael. Zwei Minuten älter als Anna, die gerade lieber ihrer Mama in der Küche Gesellschaft leistet.
Bachmayer hat zum Essen eingeladen. Bis es soweit ist, sitzt er schon wieder an seinem Laptop. Zwischen Babywippe und Wickeltisch. Lässig in Jeans und Hausschuhen. Wieder sind neue E-Mails eingetrudelt. Seit zwölf Jahren ist der 47-Jährige Eberhard Irlingers Stellvertreter. Altersbedingt steht Irlinger diesmal nicht mehr zur Wahl - Bachmayer stimmt das optimistisch: "Ich wäre der erste grüne Landrat in Bayern", sagt er stolz.
Als Vorspeise gibt es slowakische Krautsuppe, zubereitet mit Sauerkraut, Würsten, Pilzen und Zwetschgen. Typisch slowakisch. Seine Frau, gebürtige Slowakin, hat gekocht. In ihrer Heimat haben sie sich kennen gelernt. Als Reiseleiter für den Bund Naturschutz ist der gelernte Landschaftsgärtner dort noch mehrmals im Jahr direkt vor Ort. "Das sind teilweise Touren, die es in sich haben", erzählt Bachmayer voller Begeisterung.
Schon immer grün
Währenddessen kommt auch schon der nächste Gang: Selbstgemachte Brimsen-Nockerln mit Speck. Ebenfalls typisch slowakisch. Und mit der Hauptspeise kommt Bachmayer direkt auf das Hauptthema: seine Kandidatur. "Ich war schon immer ein politischer Mensch", sagt er. 1985, mit nicht einmal 20 Jahren, gründete er den Ortsverband der Grünen. "Da war Eckental ganz erschreckt. Bei der Gründerversammlung waren gerade mal 20 Leute", erinnert er sich mit einem Schmunzeln. Inzwischen ist er seit 1996 im Kreistag, seit 1998 im Gemeinderat in Eckental - und seit 2002 stellvertretender Landrat. Doch Stellvertreter will Bachmayer nicht länger sein. Er will es diesmal schaffen, will diesmal selbst die Fäden in der Hand halten: "Ich habe meine Erfahrungen gesammelt, habe mich reingearbeitet."
Mit Irlinger hat er sich in all den Jahren immer gut verstanden, trotz des Generationen- und Altersunterschieds. "Er hat seinen eigenen Kopf, ich habe meinen eigenen Kopf. Aber ich konnte viel von ihm lernen", erzählt Bachmayer und nimmt sich noch einen Löffel Nockerln. Die Zwillinge Michael und Anna - oder wie seine Frau sagt: Mischko und Anicka - sind inzwischen friedlich eingeschlafen. Halten ihr Mittagsnickerchen.
Weniger Gewerbegebiete
Der Kandidat selbst ist derweil hellwach. Erzählt leidenschaftlich von seinen Vorhaben. Zum Beispiel, was die Stadt-Umland-Bahn angeht. Ihr Bau wäre für Bachmayer ganz im Sinne der Energiewende: "Wir kriegen die Staus nicht mit noch mehr Straßen weg. Wir brauchen eine Alternative, wenn wir unsere Freizeit nicht nur im Auto verbringen wollen." Deshalb ist der Kandidat für das Verkehrsprojekt auf Schienen - solange es für den Landkreis und die Gemeinden finanziell verkraftbar ist. "Eine 90-prozentige Förderung von Bund und Länder muss sein", sagt er. Und wenn es die nicht gibt? "Auch bei einem neuen Busmodell müsste viel Geld in die Hand genommen werden."
Inzwischen serviert seine Frau Darina den Nachtisch - Honigkuchen - und Bachmayer das nächste Thema, das ihm noch am Herzen liegt: die Flächenentwicklung im Landkreis. Der Politiker will keinen Wachstum um jeden Preis, will keine gesichtslosen Gewerbegebiete: "Es ist alles bunt zusammengewürfelt. Ich will den Landkreis auch noch in zwanzig Jahren erkennen." Sinnvoller fände er deshalb eine Clusterbildung und ein gemeinsames Gewerbegebiet mehrerer Gemeinden: "Es braucht nicht jeder sein eigenes."
Was Manfred Bachmayer auf jeden Fall braucht, ist sein 40 Jahre alter Wildgarten. Angelegt wurde der noch von seinem Vater, letztes Jahr gab es den Garten-Naturschutzpreis vom Kreisverband für Gartenbau und Landschaftspflege. Serbische Fichten, Schwarzkiefer, Efeu - so ziemlich alles wächst und gedeiht in sämtliche Richtungen. Für Bachmayer ein Paradies: "Hier verbringe ich viel Zeit und veranstalte viele Feste." Verträumt spaziert er durch die Bäume. Der Kandidat kommt sichtlich zur Ruhe. Seinen Wahlkampf finanziert er komplett selbst.
Mit seiner Aktion "Bachmayer klingelt" will er möglichst viele Haushalte in allen 25 Gemeinden besuchen. Er rechnet fest mit einer Stichwahl: "Gegen wen wird sich zeigen." Jetzt ist aber erstmal wieder Zeit für die Zwillinge. Bachmayer hat inzwischen die kleine Anna auf seinem Schoß. "Wenn es mit dem Landrat nichts wird, macht er eben Vollzeitpapa", sagt seine Frau Darina und lacht.