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Lonnerstadt hat ein Problem mit undichten Wasserleitungen


Autor: Pauline Lindner

Lonnerstadt, Dienstag, 16. Dezember 2014

In den vergangenen zehn Jahren ist ein enormer Anstieg von Wasserleitungsschäden im Gemeindegebiet Lonnerstadt zu verzeichnen. Der Gemeinderat geht der Sache auf den Grund.
Bauhofleiter Johann Gittelbauer erläutert den Gemeinderäten die Situation. Pauline Lindner


Wasserleitungsbrüche machen dem Bauhof zu schaffen. 205 Vorfälle gab es in den vergangenen zehn Jahren. Davon waren acht Mal Hauptleitungen und 16 Schieber betroffen. 178 Mal betraf der Schaden die Hausanschlüsse. Und davon wiederum waren 124 Fälle auf privatem Grund. Auffällig ist dass die Zahl pro Jahr ab 2010 signifikant auf rund 30 Schäden anstieg.

Das macht dem Gemeinderat Sorgen. Er ließ sich von Bauhofleiter Johann Gittelbauer die Situation erläutern. Lebhaft schilderte er einzelne Erfahrungen und den Aufwand Fehler zu finden. Als Beleg brachte er dem Rat diverse schadhafte Leitungen, korrodierte Schrauben und Schellen mit.
In Lonnerstadt sind größtenteils PVC-Rohre verlegt. Der Hauptort ist in eine Hoch- und eine Tiefdruckzone geteilt. Die Druckdifferenz von zwei Bar spielt aber bei der Verteilung der Schäden keine Rolle. Die Schieber werden bei Straßensanierungen ausgewechselt.

"Wir bauen jetzt den Mercedes ein", sagte Gittelbauer und hofft, damit der Korrosion Herr zu werden. Ausgetauscht wurden die Schieber bereits in Mailach, Fetzelhofen und in der Hutergasse.

Bei den Hauptleitungen war die Goethestraße das Problemkind. Fünf Mal brach dort ein Wasserrohr. "Einmal platzte das Rohr beim Spülen zwei Meter lang auf", erinnert er sich. Die Ursache liegt für den Fachmann darin, dass das Rohr von einer Fremdfirma "unter Spannung" verlegt wurde.

In einer Privatstraße gab es inzwischen 14 Rohrbrüche. Für Gittelbauer liegt die Ursache darin, dass die Leitung auf felsigem Grund ohne Sandbett verlegt wurde. Das ist nach seiner Erfahrung auch der Grund für viele Brüche der Hausleitungen. Sie wurden bis zum Erlass der Trinkwasserverordnung von den Hauseigentümern in Eigenregie verlegt. Durch dieses Gesetz ist die Gemeinde seit 2002 verantwortlich für die Zuleitung bis zur Wasseruhr.

Wasser aus der Steckdose

Gittelbauer wurde einmal gerufen, als plötzlich aus einer Steckdose in einem Anwesen Wasser schoss. Beim Aufreißen stellte sich heraus, dass wegen zweier Brüche unter dem Haus der ganze Boden mit Wasser vollgesogen war. Das Orten mit einem Horchgerät hatte hier kein Ergebnis gebracht.
Der größte Schaden war in Fetzelhofen und wurde nur durch Zufall geortet. Am Schieber rauschten, so Gittelbauer, 17 Kubikmeter pro Viertelstunde durch. Aber weder oberirdisch noch in den Kanälen tauchte das Wasser auf. Das Rauschen war zu hören. Man vermutete einen Bruch in einem leerstehenden Haus. Zufällig kam eine Nachbarin auf die Straße. Zur Eingrenzung des Schadens wollte Gittelbauer ihre Leitung testen, ging in den Keller und sah die Überschwemmung. Wohin die riesigen Mengen abgeflossen sind, weiß niemand. "Jetzt zwei
Jahre später senkt sich dort die Straße", stellte Gittelbauer fest.

Das vorbeugende Prüfen der Leitungen ist aufwendig. Zwar kann der Bauhofchef am Computer die Durchflüsse ablesen, aber Gewissheit erlangt er nur durch streckenweises Sperren der Leitungen. Das geht nur nachts zwischen ein und vier Uhr.

Inliner kleiden Rohre aus

Um Brüche zu beseitigen, greifen Gittelbauer und sein Team zur Inlinermethode. Neue Wasserleitungen verlegen sie in Kanal-Leerrohre. Das schützt die Leitungen, die bei jedem Durchfluss "arbeiten" vor dem Untergrund. So ähnlich gehen sie auch bei Brüchen in den Hausanschlüssen vor und schieben in die kaputten Leitungen eine kleinere PE-Leitung. Das geht oft, weil viele Häuser mit dicken Leitungen für landwirtschaftlichen Bedarf angeschlossen sind.

Erneuerbare Energien sind in Lonnerstadt ein Thema

Die Bürgerwindenergie GmbH ist dabei, ihre Finanzierung auf die Beine zu stellen. Gleichzeitig werden rechtliche Dinge geregelt, die vor dem Aufstellen nötig sind. So schloss sie mit der Gemeinde einen Vertrag über die Wegenutzung für den Betrieb des Windparks. Die Kommune erhält dafür eine Entschädigung von 5000 Euro.
Nur einige Euro dagegen ist das Entgelt, das Lonnerstadt auf einem Feldweg für eine Abstandsflächenübernahme zu einem Windrad erhält. In der Nähe der Raststätte Steigerwald in der Gemarkung von Weingartsgreuth plant die Nürnberger N-Ergie Regenerativ ein Windrad. Das Gelände grenzt an die Gemarkung von Ailsbach, in der Nähe eines Rechtlerwaldes. Möglicherweise muss auch diese Vielzahl von Personen eine ähnliche Zustimmung wie die Gemeinde geben. Deshalb zweifelten mehrere Gemeinderäte an der Realisierung des Vorhabens und sind froh, dass "ihre" Windräder besser platziert sind.

Pappelnplantage genehmigt

Auf Pappeln setzt ein Lonnerstadter Grundeigentümer. Nördlich des Hauptortes gestattet ihm das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth die Anlage einer Kurzumtriebsplantage.

In Fetzelhofen wird die Straße Richtung Frimmersdorf ab der Brücke auf 30 Stundenkilometer beschränkt. Es wohnen dort viele Familien mit Kindern; für den Schulweg ist kein Gehsteig vorhanden, aber als Abkürzung in den Nachbarort fahren viele Autofahrer mit ziemlicher Energie durch. Stellvertretende Bürgermeisterin Regina Bruckmann (FW) stellte die Anschaffung eines mobilen Geschwindigkeitsmessgeräts in Aussicht. Das mit Akku und Solar betriebene Geräte koste um 2600 Euro.