Lebensrettung hautnah gezeigt
Autor: Richard Sänger
Weisendorf, Montag, 09. Oktober 2017
Am Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr in Weisendorf konnten die Gäste hinter die Kulissen schauen und eine spektakuläre Personenrettung verfolgen.
"Wir haben uns heute gut präsentiert und den Besuchern dabei nicht nur besondere Einblicke in unsere Arbeit ermöglicht, sondern ihnen auch viele wertvolle Tipps gegeben", sagte Kommandant Andreas Haagen. Er freute sich darüber, dass viele Menschen aus Weisendorf das abwechslungsreiche Angebot angenommen haben. Das ließ sich auch Bürgermeister Heinrich Süß (UWG) sowie Rettungsdienstleiter Thomas Heideloff nicht entgehen, denn das BRK Höchstadt präsentierte nicht nur seinen Rettungswagen, sondern war bei der Schauübung "Verkehrsunfall" aktiv eingesetzt.
Direkt vor den Toren der beiden Gerätehäuser simulierte die Feuerwehr einen Verkehrsunfall mit einer eingeklemmten Fahrerin. Kommandant Haagen, der das Geschehen auch moderierte, ließ das Löschfahrzeug (LF) und den Rettungsdienst mit Blaulicht und Martinshorn anrücken.
Um den Zuschauern etwas zu bieten, entschied sich der Einsatzleiter in Absprache mit dem Rettungsdienst für eine "schonende" Rettung der Fahrerin aus dem demolierten Pkw. Je nach Verletzungsmuster und Zustand muss der Patient entsprechend schonend aus dem Fahrzeug befreit werden. In der Regel liegt die Entscheidung beim Notarzt. Wie Haagen erläuterte, sei jeder Verkehrsunfall anders und die Rettung und die Geschwindigkeit der Rettung müssten dem Gesundheitszustand des Patienten und den äußeren Gegebenheiten angepasst sein. Dabei sei eine ständige Absprache mit dem Rettungsdienst erforderlich.
Eine "Sofortrettung", in der Umgangssprache auch "Crash-Rettung" genannt, wird ausgeführt, wenn der Patient akute und lebensbedrohliche Verletzungen hat, starke Blutungen oder ein Herzstillstand sowie Bewusstlosigkeit eingetreten sind und im Fahrzeug nicht behandelt werden können. Der Patient muss dann so schnell wie möglich aus dieser Gefahrensituation gerettet werden, um sein Leben zu erhalten. Dabei wird auf eine umfassende Diagnose verzichtet und mögliche zusätzliche Schädigungen werden unter Beachtung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes in Kauf genommen. Hier liegt die Priorität eindeutig beim Lebenserhalt.
Das war bei dem simulierten Unfall nicht gegeben. Die Unfallstelle wurde also abgesichert, der Brandschutz sichergestellt, die benötigten Geräte bereitgelegt und die verletzte Fahrerin im Fahrzeug behandelt. Das Fahrzeug wurde mit Unterbauklötzen stabilisiert und der Pkw mit dem hydraulischen Rettungssatz wie Spreizer und Rettungsschere geöffnet. Das Dach wurde abgenommen, um die Fahrerin aus dem Fahrzeug heben zu können.
Viel Beifall vom Publikum
Der Einsatz wurde von den zahlreichen Zuschauern mit viel Beifall honoriert und für das LF16/12 (Baujahr 1986) war es wohl die letzte größere Einsatzübung. Noch vor Jahresende wird das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 20 ausgeliefert, erklärte der Bürgermeister.Dazu gab es Informationen über Fahrzeuge und Geräte sowie praktische Vorführungen zu den Rauchmeldern. Der Nachwuchs durfte sich im Zielspritzen üben oder in der Hüpfburg austoben.
Bei den Jüngsten waren die Rundfahrten mit dem Feuerwehrauto begehrt. Die Eltern konnten derweil einen Kaffee und selbst gemachte Kuchen genießen.