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Laufer Kerwasburschen müssen Lösegeld zahlen


Autor: Yannick Hupfer

Lauf, Sonntag, 02. Juni 2019

Die Adelsdorfer Kerwasburschen ärgerten die Laufer. Nach harten Verhandlungen flossen fünf Maß Bier und der Kerwasbaum konnte aufgestellt werden.
Schwerstarbeit am Laufer Kirchweihbaum. Fotos: Yannick Hupfer


Soll ein Baum auch noch nach der Kirchweih stehen, müssen sich die Kerwasburschen etwas einfallen lassen. Damit der Baum nicht umkippt, verwenden die Burschen in Lauf ein Metallgestell. Der Baum wird dann darin hineingewuchtet und anschließend mit Scharnieren befestigt. Doch was, wenn diese fehlen?

Die Adelsdorfer Burschen erlaubten sich mit den Laufern kurz vor deren Kerwa am Wochenende einen kleinen Streich. Sie klauten nämlich die wichtigen Scharniere - der Baum hätte nicht aufgestellt werden können. Als Lösegeld verlangten sie Naturalien: Flüssiges Gold.

Nach harten Verhandlungen einigten sich die Burschen auf fünf Maß Bier, und so konnte der Baum am Samstag doch aufgestellt werden.

Die Stimmung war unter den Laufern an ihrer idyllischen Kerwa richtig gut. Nachdem Bürgermeister Karsten Fischkal am Samstag das erste Fass Bier mit nur einem Schlag anstach, stemmten die 21 Burschen anschließend den 23 Meter hohen Baum nach oben. Bereits seit halb zwölf waren sie unterwegs, um die Fichte aus einem Staatswald zu holen. Bürgermeister Fischkal trug traditionell die Kosten dafür.

Tradition - das Stichwort für die Kerwa, zu der Mitorganisator Tim Scheppe am Samstagabend 250 Gäste erwartete. "Es ist eine richtig traditionelle Bauernkerwa", meint Fischkal. "Es ist nicht so ganz überlaufen", fügt Scheppe noch hinzu. Ein kleines Zelt, gemütliche Atmosphäre und reichlich kühle Getränke. Aber auch: gutes Essen. Und da darf es bei den Laufern auch mal etwas moderner sein.

Dieses Jahr stand Bratwurst-Burger auf der Speisekarte. Das sind zwei fränkische Bratwürste, Sauerkraut, Salat, Gurken, Tomaten und eine "fränkische Bürgersauce" in der Semmel. "Wir hatten Lust, mal etwas anderes zu machen", meint Scheppe. Für die Organisation der Kerwa sind 10 bis 15 Mitglieder der Dorfgemeinschaft insgesamt fast 150 Stunden beschäftigt. Doch an diesem Wochenende haben sie wieder gesehen: Der Aufwand hat sich gelohnt.