Landratsamt Erlangen wird teuer
Autor: Andreas Dorsch
, Montag, 25. November 2013
Zunehmender Flächenbedarf und Sonderwünsche lassen die Kosten des Landratsamtes in Erlangen steigen.
29 Millionen Euro sollte der Neubau des Landratsamtes mitten in Erlangen ursprünglich kosten. In der Kreis-Bauausschusssitzung am Montag führte Andreas Marth vom Wiener Architekturbüro "Alles wird gut" den Kreisräten vor Augen, dass diese Summe wohl nicht zu halten sein wird.
Noch hat sich auf dem Grundstück hinter dem Arcaden-Parkhaus nichts bewegt, doch scheint schon sicher zu sein, dass es teurer wird. Auf die Frage aus dem Ausschuss, um wieviel die Kosten bei den neun Prozent mehr gewünschter Raumfläche nach oben gehen, konnte den Kreisräten niemand eine konkrete Antwort geben.
"Der Kreistag muss wissen, wie hoch die Kosten sind", forderte der CSU-Senior Christoph Maier. Er befürchtet, in ein Abenteuer hineinzugehen, bei dem die Kosten auf 40 Millionen Euro davonlaufen könnten. Maiers Fraktionskollege Walter Nussel erinnerte an die extra beauftragten Projektsteuerer, von denen er Kosten-Zahlen erwartet.
Ausführlich informierte am Montag Andreas Marth von dem Wiener Architekturbüro, das die Ausschreibung gewonnen hatte, über den aktuellen Stand der Planungen. Nach Gesprächen mit allen Abteilungsleitern im Landratsamt sei die benötigte Fläche inzwischen auf 8628 Quadratmeter gestiegen - etwa neun Prozent mehr als bei der Ausschreibung 2010.
In dem Gebäude könnten alle Sachgebiete des Landratsamtes untergebracht werden, erklärte Andreas Marth. Im Erdgeschoss sind die mit hohem Publikumsverkehr vorgesehen, und auch ein großer und ein kleiner Sitzungssaal für Kreistag und Ausschüsse. Der Landrat soll sein Büro im ersten Obergeschoss haben. Das Gesundheitsamt wird im zweiten Stock angesiedelt, das Jugendamt im dritten. Die Bauabteilungen haben die Architekten im vierten Stock vorgesehen.
230 Quadratmeter Reserve
Ruhe- und Fitnessräume sind geplant und auch über 230 Quadratmeter Reservefläche für Büros. Sollte der Platz nicht reichen, wäre auf dem Dach noch ein so genanntes "Staffelgeschoss" möglich. Um den gesamten sternförmigen Baukörper nicht zu wuchtig erscheinen zu lassen, müsste dieses Staffelgeschoss einige Meter zurückversetzt werden. Bei den Kosten würde ein solcher penthausartiger Bau natürlich auch noch zu Buche schlagen. Dabei wäre es günstiger, das Staffelgeschoss jetzt und nicht später zu bauen. Landrat Irlinger - der selbst nicht mehr in dem Neubau aktiv sein wird - plädierte wie sein Verwaltungsleiter Dieter Sperber für das Staffelgeschoss. Zumal damit zu rechnen sei, dass die Landratsämter immer mehr Aufgaben übertragen bekommen, sagte Irlinger.
Ursprünglich hatte man sich vorgestellt, nicht benötigte Bürofläche zu vermieten. Das sei inzwischen jedoch kein Thema mehr, sagte Marth. Herzogenaurachs Bürgermeister und Kreisrat German Hacker (SPD) will Grundstück und Gebäude "maximal ausnützen" und plädierte dafür, das zusätzliche Geschoss auf dem Dach gleich mitzubauen.
Wenn, dann sofort, ist auch die Haltung von Hans Mitschke (FW). Zur Diskussion darüber, dass es auf dem Grundstück vielleicht eng werden könnte, meinte Mitschke nur: "Wir haben uns für Erlangen und das 6000-Quadratmeter-Grundstück entschieden und damit müssen wir jetzt zurechtkommen." Kreisbaumeister Thomas Lux gab sich überzeugt, den mit den Sachgebietsleitern ermittelten Flächenbedarf unterzubringen.
Unter dem Gebäude ist eine zweigeschossige Tiefgarage geplant mit insgesamt über 200 Stellflächen. Hier will Landrat Irlinger noch einmal mit der Stadt Erlangen verhandeln, ob für das Landratsamt wirklich so viele Parkplätze geschaffen werden müssen, zumal das Gebäude "mitten im ÖPNV" liegt. Unstrittig sind möglichst viele Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, die German Hacker gerne überdacht hätte.
Für die Betreuung der Mitarbeiter-Kinder hatte sich Irlinger eine eigene Kindertagesstätte im Haus gewünscht. Planerisch möglich, aber sehr kostspielig und mit einer für Kinder nicht ideal gelegenen Freispielfläche, erklärte der Architekt. Viel kostengünstiger wären einige Eltern-Kind-Büros, in die die Eltern ihre Kinder mitnehmen könnten. Elke Weis (FDP) schlug vor , die Kita einem anderen Träger zu überlassen.
Laut Kreisbaumeister Lux sind 2014 erste Tiefenbohrungen für das neue Amt geplant.