Landkreisbusse sind in Erlangen noch außen vor
Autor: Christian Bauriedel
Erlangen, Donnerstag, 22. Februar 2018
Dass die Buslinien des Landkreises nicht auf den Digitaltafeln der Stadt Erlangen angezeigt werden, stört etliche Bürger. Doch es tut sich was.
Noch vier Minuten, dann kommt der 298er. Sie sind schon praktisch, die digitalen Anzeigetafeln im Erlanger Stadtbusverkehr. Am Bahnhof oder auch an den Arcaden informieren sie die Wartenden, welcher Bus mit welcher Richtung als nächstes kommt. Doch Richtung Landkreis geht hier nichts.
Dass Linien nach Höchstadt, Herzogenaurach und andere Orte im Landkreis nicht aufgelistet werden, stört nicht nur so manchen Fahrgast. Auch Landrat Alexander Tritthart (CSU) vermisst die ERH-Busse im Digitalsystem.
Nachdem auf einer Bürgerversammlung in Erlangen wieder einmal das Thema angeschnitten worden war, wendete sich Tritthart in einem Brief an Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik (SPD).
Schon lange ein Thema
"Ich würde es auch sehr begrüßen, wenn unsere Regionalbusse endlich auf den sogenannten DEFAS-Anzeigen mit erscheinen würden. Gespräche hierzu würden mit der Stadt bereits seit 2010 laufen. Jedoch ohne Erfolg. Bislang sei es an den Tücken der Technik gescheitert. Die unterschiedlichen rechnergestützten Betriebsleitsysteme von Stadt und Landkreis seien nicht kompatibel."Dem Landkreis wurde immer wieder versprochen, dass diesbezüglich Tests durchgeführt werden und, je nach Ergebnis, eine Lösung gefunden wird, damit trotz unterschiedlicher Technik sowohl die Stadt- als auch die Regionalbusse angezeigt werden können", schreibt Tritthart in seinem Brief. Auf diese Ergebnisse warte er bis heute.
An einer schnellen Lösung sei er sehr interessiert. Tritthart bot an, der Landkreis würde sich auch finanziell an der Umstellung der DEFAS-Anzeigetafeln beteiligen.
DEFAS ist die Abkürzung eines wahren Wortungetüms: Durchgängiges Elektronisches Fahrgastinformations- und Anschlusssicherungssystem. Kurz erklärt heißt das: Die Busse sind mit elektronischen Meldern ausgestattet, die an die Anzeigetafel senden, wo sich der Bus gerade befindet und wie lange es noch bis zur Ankunft dauert.
Doch woran hängt es nun, dass ERH und Erlangen im digitalen Busverkehr nicht zusammenkommen? Die Anzeigetafeln seien noch von der VAG Nürnberg gesteuert, nicht von der Stadt, erklärt Erlangens Baureferent Josef Weber auf Anfrage des FT. Die noch veraltete Technik werde jedoch bald auf den neusten Stand gebracht. Weber kündigt eine Umstellung für das Jahr 2019 an.
Die Software werde dann mit einer Datenbank der Bayerischen Eisenbahngesellschaft aktualisiert. Nicht nur Landkreisbusse, sondern auch der S-Bahn-Verkehr soll dann über die Anzeigetafeln flimmern. Zudem wolle man mehr Standorte in Erlangen mit den Digitalanzeigen ausstatten, so Weber.
2019 scheint auch aus symbolischen Gründen ein guter Zeitpunkt für die Umrüstung zu sein. Denn dann wird das Landratsamt im neuen Gebäude in Erlangen die Arbeit aufgenommen haben.
Gesucht: Zentraler Busbahnhof
Da trifft es sich doch gut, dass die Stadt zusätzlich eine Neuordnung des Busverkehrs angekündigt hat. Angedacht ist ein zentraler Busknotenpunkt. Dieser könnte direkt vor dem neuen Landratsamt entstehen. Die Stadt will den Bereich Goethestraße/Bahnhof vom Busverkehr entlasten. Zudem werde der Hugenottenplatz als einer der zentralen Plätze in der Innenstadt von den Bussteigen dominiert. Städtebauliche Möglichkeiten für die Gestaltung des Platzes könnten deshalb nicht genutzt werden, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Für einen Busknotenpunkt sind zwei Standorte im Gespräch: westlich des Einkaufzentrums Arcaden entlang der Bahngleise oder am Großparkplatz. Zudem überlegt die Stadt, wie die Verbindung Martinsbühler Straße, Thalermühlstraße, Großparkplatz für den Busverkehr verbessert werden kann. Für den Standort Großparkplatz spreche, dass sich der Baugrund bereits im Eigentum der Stadt befindet, während Teile des Standorts Arcaden noch durch Grunderwerb gesichert werden müssten. Beim Standort Arcaden sei die Anbindung an die Bahn über den Bahnsteig 1 gesichert sowie das neue Landratsamt eingebunden. Beim Standort Großparkplatz würde man den Bahnhof über den Westausgang erreichen.
Wohin die Reise bei einem zentralen Buskreuz in Erlangen geht, ist offen. Ziel sei es, bis Ende 2018 die Pläne auszuarbeiten. Die Diskussion sei eng mit dem größten Verkehrsprojekt verbunden: mit der Trassenfindung für die Stadt-Umland-Bahn.