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Landkreis startet Jugendprojekt "Flüchtlinge willkommen"


Autor: Christian Bauriedel

Erlangen, Dienstag, 10. Februar 2015

Das Projekt "Flüchtlinge willkommen" von Kreisjugendring und Kommunaler Arbeit im Landkreis Erlangen-Höchstadt will Integration praktisch umsetzen. Ab sofort können Initiatoren von Projekten mit jungen Asylbewerbern finanzielle Hilfe beantragen.
Woher kommst du? "Flüchtlinge willkommen" fördert Jugendprojekte, die junge Asylbewerber im Landkreis mit einbeziehen. Fotos: Kilian Reil/Landratsamt


Eine bessere Integration von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft wird von Seiten der Politik oft gefordert. Selten wird jedoch genauer beschrieben, wie dies gelingen kann. Im Landkreis Erlangen-Höchstadt gibt es ab sofort ein neues Angebot, das ehrenamtlichen Helfern und Vereinen Unterstützung geben soll, stärker mit Flüchtlingen in Kontakt zu treten.

Speziell Kinder und Jugendliche unter den Asylbewerbern stehen im Fokus des Jugendprojekts "Flüchtlinge willkommen" der Kommunalen Jugendarbeit und des Kreisjugendrings. Ab sofort können Sport- und Musikvereine, Schulen, kirchliche Gruppen oder andere ehrenamtlich Tätige finanzielle Unterstützung für ihre Projekte beantragen.

"Willkommenskultur" stärken

Die Voraussetzung: Es muss sich um eine Aktion handeln, die junge Menschen der Region mit Flüchtlingen zusammenbringt.

"Es geht darum, die Willkommenskultur im Landkreis zu stärken", sagt Helge Höppner von der Kommunalen Jugendarbeit. Die Initiatoren von "Flüchtlinge willkommen" wollen eine "Begegnung auf Augenhöhe" ermöglichen.

Von einem ersten Beispiel kann Andreas Hirl, Jugendtrainer vom ASV Niederndorf, berichten. Am letzten Samstag hat es ein Training gegeben, bei dem Kinder aus Flüchtlingsfamilien mitgemacht haben. Man habe sich gleich blendend verstanden.

Team bei der Stadtmeisterschaft

Hirl und die Trainerkollegen der anderen Herzogenauracher Vereine haben beschlossen, die Stadtmeisterschaft am nächsten Sonntag als Benefizturnier zu veranstalten. Es werde ein Team Herzo United geben, das aus einheimischen Kickern und Flüchtlingen besteht. "Unter den Herzogenauracher Vereinen gibt es eine große Begeisterung", sagt Hirl.

"Die große Masse der Bürger ist sehr offen gegenüber den Flüchtlingen", sagt Landrat Alexander Tritthart (CSU). Offen, vernetzt und unterstützend, so definiert Tritthart eine Gesellschaft, die Asylbewerber nicht nur unterbringt, sondern auch in das Alltagsleben einbindet. "Gerade Jugendliche wollen sich engagieren", sagt Dominik Hertel, stellvertretender Vorsitzender des Kreisjugendrings. "Unkompliziert und unbürokratisch" könne ab sofort die finanzielle Unterstützung auf der Webseite des Projekts beantragt werden.

"Die jungen Menschen, die zu uns kommen, sind sehr wissbegierig. Sie wollen mehr über unsere Sprache und Kultur erfahren", sagt Heike Krahmer, Leiterin des Jugendamtes. Sie freue sich darüber, dass es nun einen weiteren Anreiz für Jugendgruppen gibt, für ehrenamtliche Arbeit finanzielle Unterstützung zu bekommen.
Landrat Tritthart weist darauf hin, dass ehrenamtliche Arbeit bei der Hilfe für Asylbewerber unverzichtbar ist. "Wir sind schon an der Grenze der staatlichen Umsetzung der Aufgaben."

Bis Ende des Jahres werden 60 sogenannte unbegleitete Flüchtlinge im Landkreis erwartet so Tritthart. Dabei handelt es sich um minderjährige Flüchtlinge, die ohne Elternteil nach Deutschland gekommen sind. Eine Wohngruppe für diese Jugendliche gibt es bereits in Herzogenaurach. Eine weitere entsteht jeweils in Röttenbach und in Uttenreuth. Ab März werden dort 26 unbegleitete Flüchtlinge leben.

"Wir nutzen unser Hobby Fußball für die Einbeziehung der Asylbewerber", sagt Jugendtrainer Hirl. Welche weiteren Aktionen es geben wird, sei es Musik, Theater, Kunst oder Projekte an Schulen für junge Asylbewerber, darauf warten die Initiatoren schon gespannt.

Beantragen: Jeder, der eine Aktion zusammen mit Flüchtlingen und Kindern oder Jugendlichen plant, kann einen Zuschussantrag unter www.fluechtlinge-willkommen.net stellen.

Förderung: Gefördert werden Organisationen der Jugendarbeit, Schulen (auch einzelne Klassen oder Schüler) und Menschen, die sich um Flüchtlinge kümmern möchten.

Kontakt: Wenn Sie mit den Initiatoren des Programms "Flüchtlinge willkommen" Kontakt aufnehmen möchten, wenden Sie sich an Helge Höppner von der Kommunalen Jugendarbeit unter der Telefonnummer 09131/803144 oder an Traugott Goßler vom Kreisjugendring unter 09131/803154.