Kulturpreis für Stefan Kügel
Autor: Heike Reinersmann
, Freitag, 27. Sept. 2013
Stefan Kügel vom Heppstädter Theater Kuckucksheim wurde für seine besondere Art des Puppen- und Schauspiels mit dem Kulturpreis des Vereins "Kultur Erlangen-Höchstadt" geehrt.
Gut ausgek(l)ügelt sind die Arbeit und gewissermaßen das Lebenswerk von Stefan Kügel in seinem Theater "Kuckucksheim" in Heppstädt. Dabei fing zunächst alles ganz gewöhnlich an: Als siebtes von sieben Kinder wuchs er in Burgebrach auf. Möglicherweise ergaben sich bereits in dieser Familienkonstellation die ersten Neigungen zum Theaterspiel.
Zunächst studierte Stefan Kügel in Bamberg mit dem Ziel, Lehrer für Kunst und Sport zu werden. Aus ehrlicher Überzeugung beendete er nach vier Semestern dieses Studium und absolvierte eine Schreiner-Lehre, die ihm ab 1990 beim Aufbau des eigenen Theaters sehr nützlich war. In Berlin besuchte er dann die Hochschule für Schauspielkunst.
Besonders wichtig in all dieser Zeit waren ihm seine Frau Maria und die Familie, zu der sechs Kinder gehören. Drei von ihnen sind bereits in das Theater mit eingestiegen. Dankbar ist er.
Der fränkische Mundartkünstler Helmut Haberkamm konnte ihm bestätigen, dass "er mittlerweile erfolgreich zum Aischgründer mutiert ist". Haberkamm und der Pianist Thomas Fink umrahmten jetzt mit Witz, Schalk und viel Ermunterung zum Weitermachen die Verleihung des Kulturpreises des Landkreises Erlangen-Höchstadt an Kügel.
Dessen Schaffen und Wirken, seine Einzigartigkeit und auch die Treue zum Standort Heppstädt haben den Verein "Kultur Erlangen-Höchstadt" bewogen, ihn mit dem Kulturpreis auszuzeichnen. "Stefan Kügel hat es zu einer großartigen Meisterschaft im Puppenspiel gebracht", brachte Landrat und Vereinsvorsitzender Eberhard Irlinger (SPD) es auf den Punkt und lobte: "Es gibt nichts Vergleichbares in der Region." Auf Kügels Tätigkeit im Fernsehen bezogen rief er ihm noch zu: "Werde ja nicht Kino- oder Fernsehstar."
Doch diese Idee käme wohl auch dem Puppenspieler nicht ernsthaft in den Sinn. Viel zu sehr hat er mit dem kleinen, individuellen Scheunentheater seine Erfüllung gefunden. Diese Wahrhaftigkeit spüren auch die Besucher und sichern ihm gewiss weiterhin den Zuspruch.
Aus dem Stück "Die G'schenkte Stund" bot Stefan Kügel an diesem Abend einen Einblick in seine Schaffenskraft als Schauspieler, Puppenspieler, Musiker und bildender Künstler. Um die Reihe seiner Professionen zu vollenden, darf auch das Wirken als Bühnenautor hinzugefügt werden.
Lebensweisheit gepaart mit kindlich unbefangenem Urvertrauen und Staunen ist womöglich die Essenz von Kügels meisterhaftem Theater. Um mit den Worten des bereits verstorbenen Theaterwissenschaftlers Holger Sandig zu sprechen: "Stefan Kügel hat sich ein Stück Kindheit in die Tasche gesteckt, um andere zu bezaubern."