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Kulturgemeinschaft Mühlhausen gibt mächtig Gas


Autor: Evi Seeger

Mühlhausen, Donnerstag, 14. Juli 2016

Der Mühlhausener Verein, der durch den Kauf des früheren Gasthauses Bär einen Treffpunkt im Ort erhalten will, führt heuer erstmals die Kerwa durch.
Der neue Ausleger am ehemaligen Gasthaus weist die Kulturgemeinschaft als Eigentümer aus.  Foto: Evi Seeger


Sie hatten sich vorgenommen, die Europameisterschaft in der Scheune zu feiern - und sie haben gefeiert. Auch wenn die deutsche Elf nicht Meister wurde: Die Kulturgemeinschaft Mühlhausen hat ihre bislang gesteckten Ziele erreicht. Der im Februar neu gegründete Verein, der das einstige Gasthaus Bär gekauft hat, hat mächtig Gas gegeben. Der Kaufpreis des Anwesens, die Nebenkosten, die Grunderwerbssteuer sind bezahlt und die Hauptarbeiten an der Scheune sind ausgeführt.

Zahlreich waren die Mitglieder zur Versammlung - "erstmals in den eigenen vier Wänden", wie Vorsitzender Hermann Gamperling erfreut feststellte - gekommen. Bei den eigenen Wänden handelt es sich um die Kulturscheune, die der Verein seit März saniert hat. "Wir haben ganz schön was geleistet", richtete sich Gamperling an die Mitglieder. Boden und Eiskeller mussten herausgerissen, das Dach umgedeckt werden.

"250 Kubikmeter Masse haben wir raus und 50 Kubikmeter wieder eingebracht." Die Wände wurden teilweise untergraben, neu gemauert und der Grundputz aufgebracht. "Wir hatten es eilig, denn wir wollten hier die EM feiern", sagte Gamperling.

Der Vorstand wurde nicht enttäuscht: "Die Helfer waren da wie die Ameisen!" Gamperling ist auch klar, weshalb das so ist: Sie hätten gemerkt, dass diese Arbeit für den ganzen Ort ist. Die Verantwortlichen hoffen, dass "die Erfolgsgeschichte" weiter anhält. Sie freuen sich über jede Unterstützung bei den Baumaßnahmen, aber auch über die 120 gespendeten Stühle.

Es lägen bereits Anfragen vor, ob die Scheune an privat vermietet werde. Der Vorstand sei klar dafür, lediglich über die Mietpauschale müsse man sich einigen, sagte Gamperling. Beschlossen wurde in der Versammlung ein Preis von 100 Euro pro Abend, sofern der Verein die Getränke verkaufen kann. Bringen die Nutzer die Getränke selbst mit, erhöht sich die Miete auf 200 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Reinigung der Halle. Aus der Versammlung kam der Vorschlag, der dann auch so beschlossen wurde: Für Nichtmitglieder soll ein höherer Mietpreis gelten.


Das Kerwaprogramm steht

Im Mittelpunkt der Versammlung stand die Kirchweih, die in diesem Jahr erstmals der neue Verein ausrichten wird. Cheforganisator Friedel Pickel will bei dieser Premiere ordentlich was auf die Beine stellen. Dabei geht er strategisch vor: 430 "Dienste" braucht Pickel nach eigenen Worten. Wenn jeder Helfer zwei Dienste übernimmt, wären 215 Personen nötig, erklärte er. Aktuell zählt der Verein 286 Mitglieder. Sein Appell verhallte nicht ungehört: Die Anwesenden trugen sich fleißig in die Helferlisten ein.

Pickels Planung für die am ersten September-Wochenende stattfindende Kirchweih steht. Sogar die Speisekarte konnte er bereits vorstellen. Eine Schlachtschüssel am Donnerstag soll den Auftakt machen. Vom Bieranstich am Freitag und dem Aufstellen des Baums am Samstag bis zum Frühschoppen am Montag enthält das Programm alles, was zu einer fränkischen Kerwa gehört. Gefeiert wird im Hof unterm Zeltdach, in der Scheune und vor dem Gasthaus. Mit Blick auf den Marktplatz sind dort immer die beliebtesten Plätze. Es werde drei Schankstellen geben: in der Gastwirtschaft, am Weizenstand beim Hoftor und in der Scheune.

Kassier Daniel Wagner hofft, "dass die Kerwa richtig einschlägt". Denn es gibt noch viel zu tun für den jungen Verein. Die Verantwortlichen baten daher um weitere Unterstützung bei den künftigen Baumaßnahmen. Helferlisten liegen auf. Die Kulturscheune muss fertiggestellt werden. Noch fehlen der Holzboden und die Heizung, die über Nahwärmeversorgung laufen soll.

Nach der Kirchweih soll der alte Zwischenbau im Hof abgerissen werden. An dieser Stelle soll später die Küche stehen. Und letztendlich soll im Obergeschoss eine Wohnung eingebaut werden. Denn Vorsitzender Gamperling gab zu bedenken: "Obwohl wir viel arbeiten, ohne einen Pächter werden wir es nicht schaffen!"