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"Kröten-Taxi" braucht Freiwillige


Autor: Evi Seeger

Frensdorf, Freitag, 02. Februar 2018

Die Amphibienwanderung steht bevor. Frensdorfer Tierschützer bitten um helfende Hände, die Kröten, Molche und Lurche vor dem Straßentod retten.
Stefanie Gall und ihr kleiner Helfer retten die Amphibien, die sich auf den Weg zu ihren Laichplätzen machen. Dabei brauchen Mensch und Tier mehr Unterstützung.Sigrid Hader-Popp


"Wir haben große Not", seufzt Sylva Scherer. Zusammen mit der Frensdorferin Sigrid Hader-Popp sucht Scherer händeringend "tierliebe Naturinteressierte" für die Amphibienbetreuung rund um Frensdorf.

Die in der Bamberger Ortsgruppe des Bundes Naturschutz ehrenamtlich Tätigen können in den vier bis fünf Wochen der Krötenwanderung nur auf eine kleine Helfergruppe zurückgreifen.
Dabei finden die beiden engagierten Naturschützerinnen, dass die Gemeinde auf ihrer Website zu Recht mit "Natur pur" rund um Frensdorf wirbt. Damit diese herrliche Natur auch erhalten bleibt, bitten Scherer und Hader-Popp ganz gezielt die Bürger von Frensdorf um Unterstützung.

Die Betreuungsbereiche lägen praktisch "vor ihrer Haustür". Auch wenn sich die Einsätze auf einzelne Abende oder Vormittage beschränken, wäre das schon eine Hilfe. Interessierte werden mitgenommen und detailliert eingewiesen.

Dafür versprechen sie beeindruckende Erfahrungen und herrliche Naturerlebnisse. "Es macht sehr viel Freude", versichern Scherer und Hader-Popp. Aber für die kleine Gruppe sei es einfach zu viel. Zudem komme in diesem Jahr zwischen Herrnsdorf und Zentbechhofen eine neue Strecke dazu.

Ab Anfang März bis in den April kommen die Tiere aus ihren Überwinterungsquartieren und wandern in ihre angestammten Laichgebiete. Jeden Morgen und jeden Abend müssen sie über die Straße getragen und in die Nähe der Weiher gebracht werden. "Die Wanderung ist ein Phänomen", sagt Hader-Popp. "Die Tiere sind programmiert. Sie wandern ein Leben lang genau in das Gewässer, in dem sie selbst geschlüpft sind", erklärt Scherer. Wie sie bei ihren nächtlichen Wanderungen den bis zu drei Kilometer langen Weg finden, sei noch immer ungeklärt.

Bei Temperaturen von zwölf bis dreizehn Grad machen sich die Tiere auf die Wanderung. Bei Einbruch der Dämmerung sind die Helfer dann vor Ort. Die Tiere laufen entlang der Schutzzäune und fallen in die dort "verbuddelten" Eimer. Dann ist schnelles Handeln angesagt. Die Helfer entleeren die Eimer und tragen die Tiere über die Straße oder zu ihrem Teich. Zu lange Zeit in den Eimern würden sie nicht überleben. 2500 Tiere - Erdkröten, Grasfrösche und Molche - wurden in der Saison 2016 im Raum Frensdorf gezählt.

An der Staatsstraße 2254 gibt es mittlerweile eine "feste Verbauung". Die Gemeinde Frensdorf baut an ihren Gemeindeverbindungsstraßen im Bereich Ober-, Untergreuth, Reundorf etwa einen Kilometer "mobile" Krötenschutzzäune auf. "Ohne diese Schutzvorrichtungen würden die Tiere plattgefahren", sagt Bauhofleiter Heribert Dotterweich, der mit seinem Team die Zäune auf und nach der Wanderung wieder abbaut.

Scherer und Hader-Popp freuen sich, dass es im Raum Frensdorf noch eine starke Population gibt. "Das ist ein ganz wichtiger Bestandteil im Naturkreislauf. Wenn der ausfällt, wäre das eine Katastrophe", sagt Sigrid Hader-Popp. Dabei werde sie immer wieder mal gefragt, ob die Kröten nicht giftig wären. "Unsinn", sagt sie. "Sie sind weder giftig noch glitschig, sondern ganz trocken und angenehm wie ganz weiches Leder." Aber sie wären auch ein Sensor, wenn es um Gifte gehe, fügt Sylva Scherer hinzu. Pestizid-, Jauche- oder Kunstdüngereinsatz während der Laichwanderung wären der sichere Tod der Tiere.

Interessenten können sich bei Familie Hader-Popp in Frensdorf unter der Telefonnummer 09502/1536 oder unter der E-Mail kroeten.frensdorf@gmx.de melden. Die Einsatzzeiten werden übrigens über die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Bamberg mit einer Aufwandsentschädigung abgerechnet.