Druckartikel: Kritik an "Reuthsee": Unverständnis bei Gemeinderäten

Kritik an "Reuthsee": Unverständnis bei Gemeinderäten


Autor: Christian Bauriedel

Adelsdorf, Freitag, 02. Sept. 2016

In Adelsdorf formieren sich die Befürworter des Baugebiets Reuthsee.
Gemeinderäte Irene Fleischmann, Marion Bierlein und Günter Münch (v.l.) sehen im Gebiet Reuthsee eine gute Entscheidung.  Foto: C. Bauriedel


Am Freitag äußerten drei Gemeinderäte der Freien Wähler, Günter Münch, Marion Bierlein und Irene Fleischmann, ihre Sicht der Dinge. Und sie machten unmissverständlich klar, dass sie voll und ganz hinter dem neuen Wohngebiet stehen.

"Es ist schon sehr befremdlich", sagt Münch deutlich echauffiert über die beiden Gemeinderatskollegen, einer davon sein Fraktionskollege. "Versetzen Sie sich doch mal in die Lage der Menschen, die dort ein Haus gekauft haben oder bereits dort wohnen. Wenn ich so etwas lesen muss, dann fühle ich mich nicht willkommen geheißen in meinem neuen Wohnort."

Dass es "im Rückblick ein Fehler" gewesen sei und dass es nun schwer sei die Neubürger zu integrieren, wie Bubel sagte, mache ihn sprachlos. "Ich weiß nicht, was diese Herrschaften im Kopf haben", so Münch.

Schließlich seien beide in den langen Prozess der Entscheidung mit eingebunden gewesen.

Es habe Gutachten gegeben, Vor-Ort-Termine. In etlichen Sitzungen habe man sich mit der Größe und Form des Wohngebietes beschäftigt. Bubel und Birkner seien allerdings nicht dabei gewesen, als sich Teile des Gemeinderats Beispielhäuser des Bauinvestors angeschaut hatten, so Münch. "Wir wussten, was kommt", pflichtet Gemeinderätin Bierlein bei. Uns ist bewusst, dass Adelsdorf sich verändert. Aber Veränderung ist doch etwas Positives."

Adelsdorf brauche Zuzug, um zukunftssicher zu sein. Die Infrastruktur sei ausreichend. Und allen Adelsdorfern, die sich lieber eine schrumpfende Einwohnerschaft wünschen, müsse sie entgegnen, dass dann eben in ein paar Jahren alle kommunalen Einrichtungen von noch weniger Bürgern finanziert werden müssten.

"Wir hätten eine Chance vertan. Die finanziellen Einnahmen sind lebensnotwenig", sagt Münch. Die Bauform - es entstehen 500 Reihenhäuser - sehe er mitnichten kritisch. Das sei die moderne Art zu bauen.Viele Familien würden eben ein großes und damit arbeitsintensives Grundstück nicht mehr wollen, so Münch. "Dazu kommt, dass sich jeder fragen muss: Was lässt meine finanzielle Situation zu. Und die Häuser am Reuthsee sind eben finanzierbar."

Für Münch stelle sich nun die Frage, wie Bubel und Birkner in Zukunft mit dem Wohngebiet und den neuen Anwohnern umgehen wollen. "Ich frage mich, ob sie nicht ihr Mandat niederlegen sollten."