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Krankenhaus-Defizit steigt auf über 900 000 Euro


Autor: Andreas Dorsch

Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 23. November 2014

Der Landkreis Erlangen-Höchstadt steht aber nach wie vor zu seinem Kreiskrankenhaus St. Anna in Höchstadt und will hier auch wieder kräftig investieren. Der Weggang des Chirurgie-Chefarztes riss ein Loch in den Haushalt.
Das Kreiskrankenhaus in Höchstadt braucht 2015 deutlich mehr Zuschuss als in den vorangegangenen Jahren.  Foto: Andreas Dorsch


Immer wenn in einem Krankenhaus ein Chefarzt geht, wirkt sich das auf die Belegung des Hauses aus. Diese Tatsache ist für Albert Prickarz, den neuen kaufmännischen Leiter des Höchstadter Kreiskrankenhauses St. Anna, einer der Hauptgründe dafür, dass das geschätzte Defizit in diesem und im kommenden Jahr nach oben schnellt.

Im Wirtschaftsplan 2015 ist ein Zuschussbedarf des Landkreises von 930 000 Euro angesetzt. Im aktuellen Jahr wird ein Defizit von 653 000 Euro erwartet, 2013 waren es noch 541 027 Euro. Auch wenn man von dem Ziel, die Einnahmen den Ausgaben anzugleichen, derzeit wieder etwas weiter entfernt ist, steht die Existenz des Höchstadter Krankenhauses nicht zur Diskussion, wie es sich in der jüngsten Sitzung des Krankenhausausschusses zeigte.

Bei einem Kreisetat von über 130 Millionen Euro sind für die Kreisräte die 930 000 Euro Zuschuss fürs Krankenhaus zu verkraften.

Drei Ärzte mitgenommen

Das veranschlagte Defizit für 2015 soll natürlich kein Dauerzustand werden. Negativ auf die Erlöse habe sich ausgewirkt, dass der ehemalige Chirurgie-Chefarzt Holger Herzing das Haus verlassen und gleich drei weitere Ärzte mitgenommen hat, erklärt der Verwaltungschef.

"Die Chirurgie lag relativ brach", sagt Prickarz. Unter dem neuen Chirurgie-Chefarzt Hjilmar Nekarda sei man jetzt dabei, diese Abteilung des Hauses wieder hochzufahren. Prickarz: "Es dauert, bis es wieder läuft."
Weil der neue Chefarzt andere Schwerpunkte setzt als sein Vorgänger, müsse auch neues medizinisches Gerät angeschafft und in die Ausstattung investiert werden.

Soweit wie in der Chirurgie soll es in der Abteilung Inneres aber erst gar nicht kommen. Auch hier wird es zum Jahreswechsel einen neuen Chefarzt geben. Hans-Joachim Laugwitz geht in den Ruhestand, wird aber noch bis März seinen Nachfolger einarbeiten.

Dies ist Prof. Dieter Ropers, derzeit noch Leitender Oberarzt am Martha-Maria-Krankenhaus in Nürnberg. Der 47-jährige Dechsendorfer freut sich schon darauf, am 2. Januar "mit fliegenden Fahnen" in Höchstadt beginnen zu können. Und von Dechsendorf nach Höchstadt könnte er sogar mit dem Fahrrad fahren.

Beschlossene Sache sind für das Höchstadter Krankenhaus Umbau-, Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten in den nächsten Jahren. Knapp 20 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. Laut Verwaltungschef Prickarz hat die Regierung von Mittelfranken bereits grünes Licht gegeben.

Warten auf den Freistaat

Für eine Verzögerung sorge allerdings der Freistaat. Das könnte dazu führen, dass sich der 2015 geplante Baubeginn bis Anfang 2016 verzögert.

Prickarz ist zuversichtlich, mit einem wieder voll besetzten Ärzteteam und den Strukturverbesserungen das Defizit Jahr für Jahr wieder reduzieren zu können. Sein Ziel ist eine "zartrosa Zahl" im Haushalt 2019.