Kontroverse über Gehwege auf der Herzo Base hält an
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Dienstag, 26. März 2019
Tempo 30 ohne Gehwege in den Ringstraßen auf der Herzo Base 2: Bürgermeister Hacker rechtfertigt den Beschluss, CSU-Stadtrat Drebinger hält dagegen.
Im zweiten Bauabschnitt des Wohngebietes auf der Herzo Base, das sich derzeit mit Häusern füllt, sind Ringstraßen vorgesehen, die die einzelnen Wohnflächen umrunden. Dabei handelt es sich um Straßen, die zum größten Teil von Anliegern genutzt werden. Vorgesehen ist dort Tempo 30 , auf abgegrenzte Gehwege wird allerdings verzichtet. Doch genau das hat jetzt auch Kritik hervorgerufen.
Damit hatte sich kürzlich der Planungsausschuss des Stadtrates auseinandergesetzt. Der FT-Bericht hat auf Facebook daraufhin eine Menge an Kommentaren hervorgerufen.
Die Kritik an der Regelung zielt zum Beispiel darauf ab, dass man die Sicherheit, vor allem der Kinder, ohne Gehwege nicht gewährleistet sieht. Das gelte auch gerade jetzt, da es durch den Baustellenverkehr ohnehin gefährlicher sei.
Inzwischen hat sich Bürgermeister German Hacker (SPD) ausführlich geäußert. Er erinnert daran, dass das vor gut acht Jahren entwickelte Konzept von vornherein "eine gemeinsame Verkehrsfläche und eben keine Gehsteige" vorgesehen habe. Dafür wollte man Tempo 30 als Obergrenze, inklusive Rechts vor Links. Das sei von einer großen Bürgerbeteiligung beteiligt gewesen und habe keinerlei Einwände gefunden, im Gegenteil: "Die Gestaltung wurde ausdrücklich gelobt."
Stoff für Diskussionen
Hacker erinnert auch daran, dass ein verkehrsberuhigter Bereich statt Tempo 30 trügerisch wäre und nur eine "gefühlte Sicherheit" brächte (der FT und infranken.de berichteten ausführlich über die Aussagen im Planungsausschuss). Außerdem gebe es eine Verkehrsraumgestaltung mit Tempo 30 an verschiedenen Stellen in der Stadt seit Jahrzehnten in Wohngebieten, und das "völlig problemlos".
Nichtsdestotrotz: Auch auf Facebook wird darüber diskutiert, der FT-Artikel (Kritik an "fehlenden" Gehwegen auf der Herzo Base) hat zahlreiche Kommentare ausgelöst. Und auch darüber hinaus bleibt Skepsis, ob diese Regelung wirklich die richtige ist. So hat sich jetzt auch Walter Drebinger, der stellvertretende Vorsitzende der CSU-Fraktion im Stadtrat, im FT-Gespräch geäußert. Ihm bereite eine solche Regelung Bauchschmerzen. Er sei der Ansicht, dass man Tempo 30 dort machen sollte, wo ein Gehsteig vorhanden ist, sagte der CSU-Stadtrat. Wo es aber keinen Gehweg gebe, müsse man einen verkehrsberuhigten Bereich einrichten, also Schrittverkehr.
Drebinger: Jetzt handeln
Er wolle sich nicht vorstellen, so Drebinger weiter, dass Kinder auf dem Weg zum Kindergarten auf einer Straße laufen müssen, in der die Autos 30 fahren dürfen. Man sollte deshalb jetzt schon handeln, "bevor etwas passiert ist". Und nicht warten, "bis was passiert ist." Für den CSU-Stadtrat gilt das auch während der Baustellenzeit, denn auch diese schweren Fahrzeuge dürften ja Tempo 30 nutzen.