Kompost stinkt Anwohnern nicht
Autor: Andreas Dorsch
Medbach, Montag, 21. November 2011
Der Betreiber der Anlage in Medbach will mehr Material zu Hackschnitzeln und Gartendünger verarbeiten und braucht dafür eine Genehmigung.
Möglichen Kritikern möchte der Geschäftsführer der Kompostier Betriebs GmbH, Konrad Kress, gleich den Wind aus den Segeln nehmen. Auf der Kompostieranlage in Medbach soll auch künftig nicht mehr Biomüll verarbeitet werden als bisher, versichert er.
Anlass zur Sorge unter den Bürgern gibt ein "Antrag auf Erhöhung der genehmigten Durchsatzmengen und die Erzeugung von Brennstoffen für ein Heizwerk", den die Kompostierer stellen. Bürgermeister Gerald Brehm (JL) will darüber den Stadtrat in seiner Sitzung am heutigen Montag um 18 Uhr im Kommunbrauhaus informieren.
Die Bewohner von Medbach leiden bereits unter der nahen Autobahn, der Mülldeponie, dem Wertstoffhof und der Kompostieranlage.
Je nach Windrichtung müssen sie mit Lärm, Abgasen und Gestank leben.
Der Bürgermeister hat die Pläne der Kompostierer als Bekanntgabe auf die Tagesordnung der Stadtratssitzung gesetzt, "um die Bürger rechtzeitig offiziell zu informieren". Die Stadt stimme dem Antrag nur zu, wenn die Bürger damit leben können, kündigt Brehm an.
Neues Recht greift
Die Anlage sei nach dem Abfallrecht aus dem Jahr 1991 genehmigt worden, sagt Geschäftsführer Kress. Jetzt müsse sie nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz neu definiert werden. Und zwar nach dem, was reinkommt, und nicht mehr nach den produzierten Kompostmengen. Verstärkt sollen in Medbach auch Hackschnitzel für das Heizwerk in Höchstadt hergestellt und vorübergehend gelagert werden.
Eine bauliche Erweiterung der Anlage sei nicht geplant, sagt Kress. Vom Biomüll werden nur die im Landkreis eingesammelten rund 8000 Tonnen im Jahr verarbeitet. An den angelieferten Grüngut-Mengen werde sich auch nichts ändern.
Der Antrag geht von 25 000 Tonnen Material aus, die dann pro Jahr auf der Kompostieranlage Medbach verarbeitet werden könnten. Als Obergrenzen sollen festgelegt werden: 12 400 Tonnen Garten- und Parkabfälle, 8900 Tonnen Biomüll aus den Haushalten, 3000 Tonnen Waldhackgut, 200 Tonnen Wurzelstöcke, 200 Tonnen unbehandeltes Verpackungsholz und einige Tonnen Asche aus dem Hack-schnitzelheizwerk in Höchstadt.
Bei allen beantragten Mengen habe man laut Geschäftsführer Kress noch etwas Luft nach oben einkalkuliert. Das angelieferte Material werde dann zu Kompost und Hackschnitzeln verarbeitet. Dabei versuche man, die Geruchsbelastung für das nahe gelegene Medbach so gering wie möglich zu halten.
Die Medbacherin Hanne Fleischmann kann mit den Gerüchen leben. "Ab und zu stinkt es zwar, aber dafür wohne ich auf dem Land und bin hart im Nehmen", stellt sie fest.
Weniger gefallen ihr da schon die vielen Autos und Lastwagen, die täglich durch den Ort zur Kompostieranlage und dem Wertstoffhof rollen. Sie sollten auf keinen Fall mehr werden. Ähnlich sieht es Heinrich Hartenfels. Auch ihm reicht der Verkehr durch den Höchstadter Ortsteil. Gestank von der Kompostieranlage spürt er nur bei Ostwind.
Bürgermeister Brehm und Geschäftsführer Kress wollen demnächst eine Bürgerversammlung in Medbach halten und über die Pläne aufklären.