Kommt der Lonnerstadter Windstrom bald aus der Batterie?
Autor: Andreas Dorsch
Lonnerstadt, Dienstag, 05. Januar 2016
Projektant und Bürgergesellschafts-Geschäftsführer Wust will den Strom aus Windkraft in drei bis fünf Jahren speichern. Die Prognosen für die Anlage in Mühlhausen haben sich erfüllt.
Die fünf neuen Windräder in der Lonnerstadter Flur haben noch im alten Jahr ihre ersten Kilowattstunden ins Stromnetz eingespeist. Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen sind davon ausgegangen, dass erst 2016 Strom geliefert wird. Für die Gesellschafter der Bürgerwindanlage Lonnerstadt bedeutet die vorzeitige Fertigstellung Mehreinnahmen von 7500 Euro pro Windrad und Jahr.
Nach dem Gesetz über erneuerbare Energien gibt es für Anlagen, die noch 2015 ans Netz gingen, eine höhere Einspeisevergütung. Bei einer kalkulierten Laufzeit von 20 Jahren bedeutet das für die fünf Lonnerstadter Windräder insgesamt rund 750 000 Euro Mehreinnahmen.
Erich Wust, Planer, Projektierer und Geschäftsführer der Bürgerwindenergie-Gesellschaft Lonnerstadt ist sehr zuversichtlich, dass diese Werte auch erreicht werden, kann er doch die Stromproduktion der vier Mühlhausener Windräder zum Vergleich heranziehen.
Mühlhausen zählt ebenso wie Lonnerstadt als Schwachwind-Standort. Denen garantiert das Gesetz eine höhere Einspeisevergütung als beispielsweise den Betreibern von Windrädern in Norddeutschland, wo deutlich mehr Wind weht.
Prognosen erfüllt
"Die Prognoseerwartungen für Mühlhausen wurden erfüllt, die geplanten Ausschüttungen werden voll geleistet", sagt Erich Wust, der auch den Mühlhausener Windpark managt. 2013 wurden hier 90 Prozent des Mittelwerts vom langjährigen Windaufkommen registriert. 2014 waren es nur 82 Prozent, 2015 dann wieder 98 Prozent. Für Lonnerstadt erwartet Wust ein ähnliches Ergebnis. In Mühlhausen hat beispielsweise das Windrad Nummer 1 am Montag 24 011 Kilowattstunden Strom produziert. Eine vierköpfige Familie im Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden könnte damit sechs Jahre lang mit Strom versorgt werden.
Der große Nachteil der Windenergie ist immer noch, dass sie dann verbraucht werden muss, wenn sie erzeugt wird. Ideal wäre es, wenn man die Energie speichern und dann abrufen könnte, wenn sie gebraucht wird. Erich Wust ist überzeugt, dass das schon bald möglich sein dürfte: "In drei bis fünf Jahren haben wir Techniken, mit denen Windkraft einen wesentlichen Beitrag zur Grundlast liefern könnte."
Derzeit leiste man Pionierarbeit und kalkuliere gerade einen Batteriespeicher für Langenzenn mit einer Kapazität von sechs Megawatt, sagt Wust. Damit könnte man rund 125 Haushalte ein Jahr lang mit elektrischer Energie versorgen.
Solche Batteriespeicher könnten es Kommunen später auch ermöglichen, in der Stromversorgung autark zu werden. Allerdings würden da die rechtlichen Möglichkeiten noch verhindern, dass sich das technisch Machbare voll entfaltet. Die Branche mache sich schon Gedanken, die Windenergie zu optimieren, sagt Wust.