Koi kann Kälte im Oberreichenbacher Teich nicht leiden
Autor: Roland Meister
Herzogenaurach, Freitag, 02. November 2012
Oben Farbkarpfen, drunter Störe. Norbert Schwarz aus Oberreichenbach (Landkreis Erlangen-Höchstadt) hat seine Koi-Anlage in einen Naturweiher integriert. Das sieht fantastisch aus, ist im Winter aber gefährlich für die Tiere.
Woher der Koi eigentlich kommt, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Ob die Fische aus der Donauregion, dem Schwarzen Meer, dem Kaspischen Meer, dem Aralsee, der heutigen Volksrepublik China oder Japan stammen, ist nach wie vor ungewiss. In China waren laut Überlieferungen schon vor 2500 Jahren Farbkarpfen bekannt.
Sie entstanden bei der Flusskarpfenzucht, die bereits im 11. Jahrhundert vor Christus eine große Tradition hatte, denn China ist das älteste Fischzuchtland.
Die stolze Zahl von 45 Kois, sprich Farbkarpfen, nennt der Idealist Norbert Schwarz aus Oberreichenbach (Landkreis Erlangen-Höchstadt) sein Eigen. Damit seine wertvollen Fische gesund und vor allem lebend über die Wintermonate kommen, muss er Einiges tun.
"Eigentlich gehören sie zum Überwintern sowie zur Krankheitsvorsorge in einen warmen Raum", sagt Schwarz. Das gehtaber nicht, weil sie sich bei ihm so wohl fühlen, dass sie dafür zu groß geworden sind. Die Fische sind teilweise bis zu einen Meter lang, deshalb müssen sie in der eigens dafür angelegten Teichanlage - sie hat ein Wasservolumen von 70 000 Litern - den Winter überstehen.
Die Teichanlage ist in einen natürlichen Weiher integriert, in dem die Kois bis vor acht Jahren untergebracht waren. Das war aber alles andere als optimal, vor allem in den Wintermonaten.
Das ist ihm prima gelungen. Doch die Wintermonate bleiben ein Problem. Sie sind für den Koi sehr kritisch.
Damit die Wassertemperatur nicht unter 3 Grad sinkt, muss Schwarz geeignete Hilfsmittel ergreifen. Viel Auswahl hat er dabei allerdings nicht. Schwarz legt eine dicke Luftpolsterfolie auf die Wasseroberfläche, die durch ihre isolierende Wirkung ein Absinken der Wassertemperatur in den kritischen Bereich verhindern soll. Die Methode funktioniert meist; manchmal versagt sie aber auch.
Das Problem besteht darin, das der Koi erstickt, falls die Temperatur des Wassers unter drei Grad sinkt. Dass es mit einer Luftpolsterfolie nicht immer getan ist, diese bittere Erfahrung musste Schwarz vor zwei Jahren machen.
Trotz aller Vorkehrungen haben gleich 25 Kois den Winter nicht überlebt. Das bedeutet in Zahlen ausgedrückt, einen Verlust im fünfstelligen Eurobereich. Die Möglichkeit, das Becken im Winter zu heizen, hat Schwarz bereits in Erwägung gezogen. Das käme aber so teuer, dass er lassen muss.
Bei den Kois tummeln sich auch zwei der bei uns seltenen Störe, die es ebenfalls auf eine Länge von gut einem Meter bringen. Schwarz hält diese beiden Fische nicht, um an billigen Kaviar zu kommen. Vielmehr sorgen sie dafür, dass der Grund des Teichs sauber bleibt.