Kleinweisacher Hühner produzieren 12 000 frische Eier jeden Tag
Autor: Andreas Dorsch
Kleinweisach, Freitag, 25. März 2016
Angelika und Alfred Winkler haben in Kleinweisach 14 500 Hühner im Stall. Deren Produkte müssen vermarktet werden - zum Fest ist das kein Problem.
Dass Ostern kurz vor der Tür steht, sieht man bei Angelika und Alfred Winkler auf den ersten Blick: Wo sich sonst palettenweise frische Eier stapeln, herrscht in den Tagen vor dem Fest gähnende Leere.
Die Winklers bewirtschaften einen landwirtschaftlichen Betrieb im Vestenbergsgreuther Ortsteil Kleinweisach. Der Schwerpunkt ihres Hofes liegt auf der "Produktion" von Eiern. "Wir haben 1999 mit 40 Hühnern angefangen", blickt Alfred Winkler zurück. Erster Kunde war damals der Edeka-Markt in Dachsbach.
Dieser Markt ist auch heute noch treuer Kunde, nur im Stall der Winklers hat sich vieles verändert. Aus den 40 Hühnern sind 14 500 geworden. Die legen jeden Tag rund 12 000 Eier, die es zu vermarkten gilt. Für das Ehepaar Winkler kein leichtes Geschäft.
Von ihrem Hof kommt das "Regionalei". Hühner, Futter und alle anderen Zutaten stammen aus der Region. Die Hühner kommen legereif im Alter von 18 Wochen aus einem Betrieb in Gleißenberg. Das Futter in Form von Mais, Weizen und Sojabohnen wird auf den eigenen Feldern angebaut. Dazu bekommen die Hühner noch Kalk für die Schalen und Mineralfutter.
Die frisch gelegten Eier gehen an den Lebensmittel-Einzelhandel zu Rewe, Edeka und Kaufland, an Bäckereien - größter Abnehmer ist hier Der Beck in Tennenlohe - und an Metzgereien.
Die Hühner bleiben in der Regel eineinhalb Jahre im Stall in Kleinweisach. Danach werden sie nach Wassertrüdingen gefahren und dort zu Suppenhühnern verarbeitet. Unterdessen wird der Stall gewaschen, desinfiziert und mit neuen Tieren belegt. "Früher wurde den Hühnern Stroh eingestreut, heute bekommen sie als Unterlage Mais-Silage", erzählt Alfred Winkler. Auf dem Mais-Teppich können sie besser kratzen und auch fressen.
Legebatterien, wie von Tierschützern andernorts immer wieder angeprangert, findet man in Kleinweisach nicht. Im Gegenteil: Die Tiere bewegen sich frei im Stall und toben sich auch in einem Scharrraum an der frischen Luft aus. Futter wird ihnen mehrmals am Tag maschinell serviert. Zum Eierlegen ziehen sie sich dann in geschützte Nester zurück.
Die Eier kullern von den Nestern direkt auf Förderbänder und weiter zur Sortieranlage. Gestempelt und nach den Größen S, M, L und XL sortiert gehen sie in den Handel - bis auf die S-Exemplare. "Die sind zu klein und werden von uns zu Nudeln und Eierlikör verarbeitet", sagt die Chefin. Gewaschen werden die Eier bewusst nicht, weil sonst die Poren frei würden, was sich wiederum negativ auf die Haltbarkeit auswirkt.
Die Winklers bewirtschaften einen Bodenhaltungsstall mit Scharrraum. Von Bio gar nicht weit weg. "Für Bio müssten wir den ganzen Betrieb umstellen", sagt Alfred Winkler, der mit Aushilfen rund zehn Mitarbeiter beschäftigt. Über eine solche Umstellung denken er und seine Frau schon immer wieder mal nach.
Neben den Hühnern haben sie auch Rinder im Stall, betreiben einen Hofladen, Ackerbau und eine Biogasanlage.
Der Landwirt ist froh, dass seine Frau, eine gelernte Heilerziehungspflegerin, nach dem ersten Kind mit in die Landwirtschaft eingestiegen ist, sich aus- und weitergebildet hat. Beiden macht die Arbeit großen Spaß, nur klagen sie über den ausufernden "Kontroll- und Verwaltungswust". Die Hälfte der Arbeitszeit verbringen sie im Büro.
"Mit einem Waschkorb voller Akten habe ich den Betrieb 1997 von den Eltern übernommen, heute reicht ein ganzer Schrank schon nicht mehr aus", sagt Alfred Winkler, "und wenn ich eine Kuh transportieren will, muss ich vorher einen Lehrgang machen".