Druckartikel: Kleine Schulen haben keine Zukunft

Kleine Schulen haben keine Zukunft


Autor: Andreas Dorsch

Röttenbach, Donnerstag, 26. Februar 2015

Die Mittelschulen in Röttenbach und Adelsdorf sind Auslaufmodelle. Sie bekommen im nächsten Schuljahr keine fünften Klassen mehr zusammen. Dafür konzentriert sich der Betrieb auf das breite Angebot in Höchstadt.
Noch sind auf dem Pausenhof in Röttenbach auch ältere Schüler anzutreffen. Doch künftig wird jedes Jahr mindestens eine Jahrgangsstufe wegbrechen. In bestens ausgestatteten Räumen (im Hintergrund) wird dann nicht mehr unterrichtet.  Foto: Andreas Dorsch


In der Mittelschule in Röttenbach fehlt es an nichts - zumindest was die Ausstattung betrifft: interaktive Whiteboards in den Klassenzimmern, jede Menge Computer und sogar eine eigene Mensa. Nur an Schülern mangelt es. Wie an vielen anderen Mittelschulen der Region sind auch die Tage der Röttenbacher Bildungseinrichtung gezählt.

"Wenn ein Jahrgang wegfällt, ist das der schleichende Tod", sagt Oskar Holzmann, seit sechs Jahren Rektor der Grund- und Mittelschule in Röttenbach. Im kommenden Schuljahr wird es keine fünfte Klasse mehr an seiner Schule geben.

Aktuell werden in Röttenbach in zwei vierten Klassen 35 Kinder unterrichtet. Bei einer Übertrittsquote von 75 bis 80 Prozent an Gymnasium und Realschule bleiben für eine fünfte Mittelschulklasse einfach zu wenige übrig, stellt Holzmann nüchtern fest.



Aus Hemhofen und Adelsdorf, die früher insgesamt drei Fünftel der Röttenbacher Mittelschüler stellten, ist auch nichts mehr zu erwarten. So wird es in Röttenbach im nächsten Jahr noch die Klassen sieben - falls eine Siebte überhaupt gebildet werden kann - bis neun geben.

Die Zahlen sind eindeutig

Dann wird die Schule den gleichen Weg nehmen wie die in Adelsdorf, wo derzeit nur noch eine Achte und Neunte unterrichtet werden und man versucht, im nächsten Schuljahr wenigstens noch eine Neunte zu Ende zu führen. Der Röttenbacher Rektor findet es natürlich schade, dass seine Mittelschule wegbricht, "aber die Zahlen sprechen eine klare Sprache".

Die Mittelschule in Röttenbach ist eine von fünf Schulen im Schulverbund Höchstadt. Holzmann teilt da die Auffassung von Michael Ulbrich. Der Schulverbund-Koordinator und Rektor in Höchstadt ist überzeugt, dass die Zukunft der Mittelschulen wie bei den Gymnasien und Realschulen in einer Konzentration auf größere Standorte liegt. "Den Betrieb eines Gymnasiums würde auch niemand auf fünf bis sechs Standorte verteilen", argumentiert Ulbrich. Die Vielfältigkeit des Angebots einer größeren Mittelschule könne sich inzwischen durchaus mit dem der anderen weiterführenden Schulen messen.

So biete die Mittelschule Höchstadt die Wahlfreiheit zwischen der normalen Regelklasse und dem gebundenen Ganztagsangebot, einen Mittlere-Reife-Zweig bis zur Zehnten und die berufsorientierten Zweige Wirtschaft, Technik und Soziales. Das funktioniere aber nur mit einer Konzentration auf größere Standorte.

Für Ulbrich hätte es schulpolitisch keinen Sinn, kleinere Schulstandorte wieder aufzumachen. Im Schulverbund Höchstadt haben die Mittelschulen Adelsdorf und Röttenbach keine Zukunft. Über Uehlfeld werde noch diskutiert, nur in Mühlhausen laufe auch im kommenden Schuljahr der Betrieb mit den Klassen fünf bis neun.

In Röttenbach hat die Gemeinde als Sachaufwandsträger der Mittelschule schon reagiert. "Wir werden die Mittagsbetreuung der Grundschüler, die jetzt auf zwei Stockwerken im alten Rathaus erfolgt, in die dann frei werdenden Räume verlegen", sagt Bürgermeister Ludwig Wahl (FW).