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Klaus Karl-Kraus serviert eiskalte Lacher


Autor: Michael Busch

Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 16. Oktober 2014

Klaus Karl-Kraus kommt in die Höchstadter Fortuna Kulturfabrik. Der Erlös der Veranstaltung geht an den Eishockeyverein HEC.
Für seinen Auftritt zugunsten des Höchstadter Eishockeyvereins trainert Klaus Karl-Kraus auch in der Kühlkammer. Foto: Michael Busch


Sport ist schon so seins. Ebenso wie die Franken an sich. Die Kombination ist unschlagbar. "Es ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft", sagt Klaus Karl-Kraus (KKK). "Wobei Eishockey vielleicht ein bisschen ehrlicher ist als Fußball", gibt der bekennende Fußballfan zu. "Dort fällt es erst einmal nicht auf, wenn sich einer der Spieler 90 Minuten lang nur langsam über den Platz schiebt. Das geht beim Eishockey nicht." Und er ergänzt: "Wer dort rumsteht, wird mit einem Bodycheck erstmal über die Bande gehoben!"
Ein Grund für den Kabarettisten, sich für den Höchstadter Eishockeyverein zu engagieren. Ein anderer liegt sicher darin, dass dort keine Millionäre für aberwitzige Summen hin- und herbewegt werden. "Es geht darum, das Ehrenamt in solchen Vereinen zu unterstützen. Da wird tolle Arbeit geleistet."
Klaus Karl-Kraus lebt sine Leidenschaft für den Sport privat, aber auch auf der Bühne aus.

"Mein Herz schlägt für den FCN, aber ich finde auch die Greuther sensationell", bekennt er. So dürfte es nicht verwundern, dass der Sport in der Fortuna Kulturfabrik am Samstag, 25. Oktober, ab 19.30 Uhr nicht zu kurz kommt.
"Das Programm heißt zwar Kerwa-Gschmarri, doch die Kerwa ist wie der Sport eben ehrlich", sagt der Künstler. Und er weiß, wovon er spricht. "Ich habe ewig viele Kerwas besucht und dort beobachtet." Oft seien es kleine Begebenheiten, die er dann auf der Bühne erzählt. "Da saßen zum Beispiel auf einer Kerwasbank zwei Leute gegenüber und telefonierten mit ihren Handys. Im Hintergrund spielte die typische laute Kerwasmusik. Ich sage zu den beiden im Spaß: ,Ihr telefoniert wohl miteinander?' Sagen die beiden zu mir: ,Bei der lauten Musik ist es die beste Art, sich miteinander zu verständigen!'" Kabarett, das vom Leben beliefert wird.
Mit Sorge stellt KKK aber auch fest, dass es für den Kabarettisten schwierig wird, sich aus dieser Realität herauszubewegen. Was so manche Politiker lieferten, sei an Realsatire nicht mehr zu übertreffen. "Die liefern eine Steilvorlage nach der anderen!" Kabarett in seiner ursprünglichsten Form: ein Spiegelbild dieser Gesellschaft.

Die Macht des Wortes

Es schwingen aber auch die ernsten Töne mit. Angesichts der weltweiten Kriegsentwicklungen, der daraus resultierenden Flüchtlingsströme oder Ebola müsse das ein oder andere Lachen auch mal im Halse stecken bleiben. "Das würde mir schon gefallen", sagt KKK. Nicht bösartig - er sieht sich nicht als Aufklärer. Aber als jemand, der die Chance hat, auf diese Entwicklungen hinzuweisen. "Wir können da nicht gleichgültig sein."
Damit tritt er in die Fußstapfen großer Kabarettisten. Dieter Hildebrandt, Hanns Dieter Hüsch, Georg Schramm - die Macht des Wortes spielt eine große Rolle. Eine gewichtigere Rolle als bei den vielen Comedy-Künstlern, die sich auf den Bühnen bewegen. "Mit einer rosagekleideten Cindy aus Marzahn kann ich nichts anfangen" - Kabarett funktioniert eben anders. Es funktioniert vor allem in Krisenzeiten anders. Ehrlicher.
"Klar habe ich früher Eishockey gespielt, auf dem Alterlanger Seela", gibt KKK lachend zu, wenn es um seine Verbindung zu dieser Sportart geht. "Drum mag ich die auch jetzt unterstützen!" Das sagt Klaus Karl-Kraus. Und er hinterlässt das Gefühl: er meint das ehrlich. Ganz ohne kabarettistischen Unterton.