Klärschlamm stinkt den Zeckernern
Autor: Evi Seeger
Zeckern, Mittwoch, 06. Mai 2015
In Zeckern fühlen sich Anwohner durch üble Gerüche belästigt.
Den Anwohnern in der Umgebung der Zeckerner Kläranlage stinkt's. Mal mehr, mal weniger, je nachdem, woher der Wind weht. Woraus die derzeit erhöhte Geruchsbelästigung resultiert "und was wir dort unten tun" erläuterte der Leiter der Kläranlage, Heiko Schäff, in der vom Zweiten Bürgermeister Hansjürgen Müller (FW) geleiteten Sitzung des Hemhofener Gemeinderats am Dienstagabend.
"Geruchsübeltäter Nummer eins" ist nach Schäffs Worten der Klärschlamm. Dessen Behandlung verursache nicht nur Kosten, sondern auch "90 Prozent der Kopfschmerzen" des Klär-anlagenpersonals. In der Anlage in Zeckern gibt es zwei solarbetriebene Trocknungshallen. Nachdem der Schlamm entwässert ist, wird er dort etwa vier Wochen lang getrocknet. Danach wird er zweimal pro Jahr "in die Rekultivierung" abgefahren.
Während der "kalten Monate" muss der Schlamm jedoch im Schlammstapelbehälter "zwischengelagert" werden und dickt dort ein. Bevor er dann - ab April - Schritt für Schritt in der Schneckenpresse entwässert und danach in die Halle zum Trocknen gebracht wird, muss der eingedickte Schlamm umgewälzt (oder gerührt) werden. "Und das stinkt", brachte Schäff diesen Vorgang auf den Punkt.
Schneller zu entwässern sei nicht möglich, erklärte er. Denn die Biologie der Kläranlage dürfe nicht überfordert werden. Derzeit würden täglich 30 bis 35 Kubikmeter Schlamm gepresst. Zum Glück sei die Anlage für 3000 Einwohnergleichwerte konzipiert. Davon würden nur 2000 genutzt, so dass die Reserve noch für dieses zusätzliche Wasser genutzt werden könne.
Faulturm rechnet sich nicht
In der Sitzung wurden die verschiedensten Vorschläge unterbreitet. Viele hatte der Fachmann selbst schon erwogen und wieder verworfen. Den Betrieb eines Faulturms zum Beispiel, wie ihn Lutz Bräutigam (Grüne) vorschlug. Ein Faulturm arbeite erst ab 15.000 Einwohnergleichwerten wirtschaftlich, so der Chef der Kläranlage. Er ist sich aber auch klar darüber, dass etwas geschehen muss.
Obwohl der Punkt als Sachstandsbericht zur Kenntnisnahme gedacht war, wurde am Ende ein von Müller vorgeschlagener Beschluss gefasst. Die Verwaltung soll Lösungsvorschläge ausarbeiten und diese dem Gremium vorlegen. Oder, wie Thomas Koch (FW) sagte: "Die Verwaltung soll ihre Hausaufgaben machen."