Kirchen feiern Lichtmess immer noch
Autor: Manfred Welker
Herzogenaurach, Montag, 01. Februar 2016
In den Kirchen werden am Lichtmesstag, dem 2. Februar, Kerzen geweiht. Früher war es ein Festtag für Dienstboten.
Heute wird das Fest Mariae Lichtmess begangen. Mit diesem Termin war schon immer viel Brauchtum verbunden.
Denn Lichtmess, das bis 1912 ein staatlich geschützter Feiertag war, brachte im bäuerlichen Leben den Dienstboten ihren Lohn, es war ein Zahltag für den Zinsempfänger, der Geld ausgeliehen hatte. Außerdem traten neu gedungene Knechte und Mägde ihren Dienst an, andere blieben und hatten zumindest einige Tage frei.
Ein Grund für diese Terminwahl ist sicherlich darin zu suchen, dass die Dienstboten, die den Sommer über die schwere Arbeit verrichtet hatten, auch die ruhigere Winterszeit auf diesem Hof mitbekommen sollten. Wollte ein Bauer einen Dienstboten weiter bei sich halten, so klärte er es schon vorher mit ihm ab. Beabsichtigte ein Dienstbote zu gehen, so genügte es, dies acht Tage vor Lichtmess den Bauern wissen zu lassen.
An Lichtmess war also viel Geld im Umlauf, es gab zahlreiche Märkte.
Begegnung mit Simeon
Die Kirche erinnert mit Lichtmess an die Darstellung Jesu am 40. Tag nach seiner Geburt im Tempel zu Jerusalem. Im Westen mehr als Marienfest - Mariae Reinigung - interpretiert, wird seit der Liturgiereform nach dem zweiten Vatikanischen Konzil mehr Gewicht auf den Charakter als Herrenfest - Darstellung des Herrn - gelegt. Der Evangelist Lukas beschrieb das Geschehen im Tempel zu Jerusalem, in den sich Maria und Josef zur vorgeschriebenen Reinigung begeben hatten. Dort trafen sie auf Simeon, der in Jesus das Heil der Welt und "ein Licht, das die Heiden erleuchtet" erkannte.
Diese Lichtsymbolik des Simeon ist eng mit dem Brauch der Kerzenweihe und Lichterprozession verknüpft, denn an diesem Tag wurde der gesamte Jahresbedarf an Kerzen einer Kirche feierlich geweiht.Neben den Altarkerzen erhielten auch alle von den Gläubigen mitgebrachten Kerzen und Wachsstöcke den kirchlichen Segen. Diesen Lichtmesskerzen wurde eine besonders große Wirkkraft für Haus und Hof, Mensch und Vieh nachgesagt. Man zündete diese bei Totenmessen und bei den Rorate-Ämtern im Advent an.
Der Herzogenauracher Heimatforscher Luitpold Maier fand heraus, dass die Kirchenverwaltung noch in der Barockzeit sogenannte Lichtmesskerzen austeilte, und zwar an den Herzogenauracher Bürgermeister sowie die Bürgermeister der eingepfarrten Ortschaften, an die Gemeindediener, Kirchenpfleger, Musikanten und Sänger, die für die musikalische Umrahmung des Lichtmessfestes sorgten. Die Umbrüche zu Beginn des 19. Jahrhunderts machte diesem Brauch ein Ende.