Kirche St. Otto feiert Jubiläum
Autor: Manfred Welker
Herzogenaurach, Donnerstag, 02. Juni 2016
Als vor 25 Jahren der erste Spatenstich für die St.-Otto-Kirche stattfand, standen einige Herzogenauracher dem Vorhaben skeptisch gegenüber.
Vor 25 Jahren, am 9. Juni 1991, war der erste Spatenstich für die St.-Otto-Kirche im Herzogenauracher Stadtwesten. Das achteckige Dach und der Glockenturm sind in der Dachlandschaft der Stadt gut zu erkennen.
Die Geschichte der Pfarrei St. Otto begann mit der Errichtung eines Kindergartens in der Theodor-Heuss-Straße, dessen Grundsteinlegung 1974 war. Im Sportraum des Kellergeschosses konnten Gottesdienste gefeiert werden. Eine Notkirche ermöglichte ab 1979 die Feier der Messe für einen größeren Kreis.
Frühzeitig waren die Beteiligten aber schon daran interessiert, ein eigenes Kirchengebäude zu errichten. 1986/87 wurde eine Filialkirchenstiftung vom Kultusministerium und der Erzdiözese genehmigt.
Pfarrverweser Pfarrer Franz Noppenberger von Niederndorf konnte 1989 das Modell für die künftige Kirche vorstellen, für den Entwurf zeichnete Dombaumeister und Diözesanarchitekt Professor Manfred Erhard verantwortlich.
Um die Kirche als Zentrum gruppierten sich auf diesem Modell das Pfarrheim und Wohnungen. Das Pfarrheim sollte Jugendräume, einen Raum für Senioren und für die Erwachsenenbildung erhalten. Der achteckige Zentralbau der Kirche war für 250 Sitz- und 100 Stehplätze ausgelegt. Der Altar fand seinen Platz nicht direkt im Zentrum des Oktogons, sondern war leicht in Richtung Osten gerückt. Trotzdem sollten sich die Kirchenbesucher um diesen Altar versammeln können.
Der Glockenturm war nicht in den Kirchenbau integriert, sondern nach Westen vom Gebäude abgerückt. Er sollte in Skelettbauweise aus Stahl errichtet werden, es war aber geplant, die Glockenstube mit den Zifferblättern für die Uhr zu verkleiden. Ein überdachter Durchgang war als Anbindung an das Gotteshaus gedacht. In dieser frühen Planungsphase war auch noch beabsichtigt, im Osten das Pfarrheim anzuschließen.
Da ein genügend großes Areal zur Verfügung stand, sollten neben Kirche und Pfarrheim auch 24 bis 26 Sozialwohnungen durch die St.-Joseph-Stiftung Bamberg erbaut werden. Der Plan stellte eine gute städtebauliche und architektonische Lösung dar, die Kirche würde den Stadtteil aufwerten und als Mittelpunkt dienen.
Den ersten Spatenstich für die Kirche am 9. Juni 1991 nahm Domkapitular Klemens Fink, Hauptabteilungsleiter der Abteilung Bauwesen der Erzdiözese Bamberg, vor. Klemens Fink und Pfarrer Franz Noppenberger hatten zuvor einen Gottesdienst zelebriert und darauf hingewiesen, dass die Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena genügend Raum für die Kirchgänger biete; es sei aber dennoch nötig, dass die Kirche bauliche Akzente in der Stadt setze und sich nicht verstecke. Vermutlich könnten in der heutigen Zeit nur wenige Menschen überhaupt den Spatenstich einer Kirche erleben.
Durch die günstige wirtschaftliche Lage und die Nähe zum Städtedreieck Nürnberg/Fürth/Erlangen war die Bevölkerungszahl der Stadt Herzogenaurach stetig angestiegen. Die Siedlungsgebiete entfernten sich immer mehr vom ursprünglichen Stadtzentrum. Daher mussten neue Zentren geschaffen werden, die eine kirchliche Versorgung der Bewohner sicherstellen konnten. Die Schaffung der neuen katholischen Pfarrei St. Otto mit einer eigenen Kirche war ein mutiger Schritt.
Namenspatron war Bischof
Als Namenspatron wurde bewusst der heilige Otto gewählt, vor allem seine Aktivitäten als Bischof von Bamberg waren dafür ausschlaggebend. Außerdem kann er mit dem ehemaligen Benediktinerkloster Münchaurach in nächster Nachbarschaft Herzogenaurachs in Verbindung gebracht werden. Für viele Bürger stellte sich die Frage, ob der Bau einer Kirche in unserer Zeit überhaupt noch nötig sei. Die hohe Akzeptanz und das aktive Gemeindeleben bestätigte jedoch die Befürworter.Die Kosten für die Kirche mit Glockenturm waren mit 6,67 Millionen DM geplant, 5,95 Millionen DM stellte das erzbischöfliche Ordinariat in Bamberg zur Verfügung, den Rest von rund 700 000 DM sollte die Gemeinde aufbringen. Die Behelfskirche musste bis zur Fertigstellung um zwei Meter verkürzt werden, damit der Neubau nicht behindert wurde.
Das Richtfest konnte im September 1992 gefeiert werden, nachdem ein Jahr zuvor der Grundstein gelegt worden war. Zimmerermeister Georg Heinlein sprach den Richtspruch, im Anschuss daran konnten die Anwesenden bereits im Rohbau der Kirche auch das Richtfest begehen.