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Kennzeichen HÖS lebt wieder auf


Autor: Andreas Dorsch

Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 16. Oktober 2014

Landrat Alexander Tritthart (Erlangen-Höchstadt) ändert die Entscheidung seines Vorgängers und macht das frühere Kennzeichen des Altlandkreises Höchstadt wieder möglich. Er verhilft damit der Initiative zweier junger Höchstadter zum Erfolg.
Jochen Tohol und Johannes Denzler (hinten v.l.) haben die Initiative zur Reaktivierung des HÖS-Kennzeichens gestartet. Landrat Alexander Tritthart (v.r.) unterschrieb gestern unter den Augen seines Juristen Manuel Hartel das Gesuch an die Regierung. Foto: Andreas Dorsch


Ganz ausgestorben war es noch nicht, das alte Autokennzeichen HÖS. Im Februar vergangenen Jahres hatte die Zulassungsstelle des Landratsamtes Erlangen Höchstadt noch 876 HÖS-Kennzeichen registriert - überwiegend an alten Traktoren. Im kommenden Frühjahr könnte diese Zahl wieder sprunghaft ansteigen. Am Donnerstag hat Landrat Alexander Tritthart (CSU) das Gesuch an das Bundesverkehrsministerium zur Wiedereinführung des Kennzeichens HÖS unterzeichnet.

Trittharts Vorgänger Eberhard Irlinger (SPD) hatte sich geweigert, dem alten HÖS-Kennzeichen noch einmal eine Chance zu geben. Er sah in den drei Buchstaben HÖS an Autos und Motorrädern "keine Stärkung der lokalen Identität". Ausschließlich ERH sollte in dem 1972 gebildeten neuen Landkreis Erlangen-Höchstadt erlaubt sein.

Nur ein Autokennzeichen

Schon seit einigen Wochen zeichnet sich

aber ab, dass der neue Landrat in dieser Frage eine andere Haltung vertritt: "Es geht um ein Autokennzeichen und nicht um die Zukunft des Landkreises." Nachdem die beiden jungen Höchstadter Jochen Tohol und Johannes Denzler beim Altstadtfest und anderen Gelegenheiten gesammelte 1400 Unterschriften übergeben hatten, versprach Tritthart, sich den Bürgerwillen durch den Kopf gehen zu lassen. Besonders beeindruckt ist er, dass das Engagement von zwei jungen Leuten kam, die die HÖS-Zeit gar nicht mehr erlebt haben.

Ob ehemalige Kennzeichen wieder eingeführt werden, kann der Landrat selbst entscheiden. Und Tritthart stimmt jetzt nach Rücksprache mit den Kreistags-Fraktionsvorsitzenden zu. Das bedeutet jedoch nicht, dass künftig alle neu zugelassenen Fahrzeuge ein HÖS-Kennzeichen bekommen müssen. Die Wahl des alten Kennzeichens ist völlig freiwillig. Von Vestenbergsgreuth bis Eckental und von Jungenhofen bis Burgstall gilt weiterhin ERH.

Heimatverbundenheit ausdrücken

Die Initiatoren Tohol und Denzler wollen den Landkreis natürlich nicht spalten, versichern sie. Wer aber mit einem HÖS-Kennzeichen seine Heimatverbundenheit ausdrücken möchte, sollte diese Möglichkeit auch bekommen. In erster Linie werden das wohl Bürger aus dem Raum Höchstadt sein. Tritthart selbst wird beim ERH bleiben, hat er schon vor längerer Zeit angekündigt, schließlich repräsentiert er den ganzen Landkreis.

Nicht mehr die Chance, auf HÖS umzusteigen, haben die Bürger von Schlüsselfeld und Pommersfelden, obwohl ihre Gemeinden bis 1972 zum Altlandkreis Höchstadt gehörten. "Auch für die alten Schilder gelten heute die aktuellen Landkreisgrenzen", sagt Landratsamt-Pressesprecherin Hannah Reuter. Schlüsselfeld und Pommersfelden müssen beim BA bleiben.

Obwohl Landrat Tritthart nun seine Unterschrift unter das Gesuch gesetzt hat, müssen sich Tohol, Denzler und die anderen HÖS-Freunde noch etwas gedulden. Erst ab Frühjahr 2015 soll es wieder HÖS geben. Intern werden jetzt die Weichen gestellt, damit zu Beginn nächsten Jahres Online-Reservierungen für die "neuen alten" möglich sind. "Auch die EDV muss angepasst werden", sagt der Landrat, der in den ersten Wochen mit 500 Umstellungen rechnet und dafür vermutlich auch das Personal in der Zulassungsstelle aufstocken wird. Ab wann HÖS reserviert werden kann, will das Landratsamt rechtzeitig bekanntgeben.