Keine Windräder im Naturpark Steigerwald
Autor: Evi Seeger
Vestenbergsgreuth, Dienstag, 20. Mai 2014
In Vestenbergsgreuth musste der Gemeinderat eine Stellungnahme zum geplanten Bau von fünf Windrädern abgeben. Ergebnis: Die Gemeinderäte halten vom Standort her nur ein einziges für vertretbar, alle anderen lägen im Naturpark Steigerwald und sollten nicht realisiert werden.
Von Friedrich Brehm, Antragsteller für insgesamt fünf Windkraftanlagen, war auf telefonische Nachfrage keine Stellungnahme zu bekommen. In der Sitzung am Montag hatten die Vestenbergsgreuther Gemeinderäte vier seiner beantragten Windräder einstimmig abgelehnt. Zustimmung gab es nur für die nordöstlich von Ochsenschenkel im Vorbehaltsgebiet WK 48 geplante Anlage - und das auch bei einer Gegenstimme (Evi Derrer, CSU/UB).
Jetzt wäre interessant zu wissen, ob Brehm - vorausgesetzt, auch das Landratsamt als Genehmigungsbehörde entscheidet so - das einzelne Windrad baut oder sein Vorhaben ganz fallen lässt. Denn in einer früheren Sitzung hatte er erklärt, es wäre unwirtschaftlich, weniger als drei Windräder zu bauen.
Brehm hatte auch wissen lassen, dass das Windrad bei Ochsenschenkel das mit dem besten Windertrag wäre.
Bürgermeister Helmut Lottes (CSU/UB) wies mehrfach darauf hin, dass nicht die Gemeinde, sondern das Landratsamt die Genehmigungsbehörde sei. Dieses hatte die Gemeinde um die Abgabe einer Stellungnahme gebeten. Grund für die Ablehnung ist laut Lottes, dass sich sowohl die obere Landesplanungsbehörde als auch die obere Naturschutzbehörde gegen das Vorhaben ausgesprochen haben: Die vier Windkraftanlagen befänden sich im Naturpark Steigerwald. Weil die möglichen Auswirkungen überörtlich raumbedeutsam wären und damit ein Präzedenzfall geschaffen würde, wäre ein Raumordnungsverfahren erforderlich.
Ein einziges Windrad bliebe übrig
Da übergeordnete Stellen nicht zustimmen, sehe sich die Gemeinde außerstande, ihre Zustimmung zu erteilen, erklärte Lottes. "Wir wollen auch nicht diejenigen sein, die die Projekte durchkämpfen wollen. Das sollen die machen, die das Ganze angerührt haben." Es lägen auch eine Reihe von negativen Stellungnahmen von Gemeindebürgern vor. Der Antragsteller habe signalisiert, auf zwei seiner Anlagen, die den Ortschaften am nächsten stünden, zu verzichten. Etliche Argumente gegen die Anlagen würden dadurch entkräftet.
Für das alleinstehende Windrad Nummer 4 gebe es keine sachlichen Gründe, die Zustimmung zu verweigern. Die Abstände zu den Ortsteilen wie auch zu den Nachbargemeinden seien größer als es die derzeitigen Bestimmungen erfordern. Nach Ochsenschenkel betrage die Entfernung 1750 Meter.
Wie immer bei diesem Thema waren die Zuhörerplätze im Vestenbergsgreuther Rathaus voll besetzt. Friedrich Brehm, seit 1. Mai neuer SPD-Gemeinderat, war von Diskussion und Beschlussfassung natürlich ausgeschlossen. Das Ratsgremium hatte sich in seiner April-Sitzung bereits intensiv mit den Windkraftanlagen befasst, dann aber entschieden, um eine Verlängerungsfrist für die Stellungnahme nachzusuchen.
"Hätte man das schon früher klar abgesteckt, hätte man von vornherein gesehen, dass es nicht geht", kritisierte Dritter Bürgermeister Alfred Winkler (OWG). In das Projekt sei bereits eine Menge Geld gesteckt worden. Er fürchtet, es könnten sich jetzt wieder Fronten bilden. Hingegen habe es nur wenig Reaktion aus der Bevölkerung gegeben, als die Flächen ausgewiesen wurden. Stellt sich die Frage, die nicht nur Winkler beschäftigt: Wieso wurde die Vorbehaltsfläche für Windenergie überhaupt ausgewiesen, wenn sie im Landschaftsschutzgebiet liegt? "Wenn ich eine Vorbehaltsfläche ausweise, muss ich damit rechnen, dass auf dem Gelände ein Windrad entsteht", so Winkler.