Kein Geld mehr für Adelsdorfer Schulsportplatz
Autor: Andreas Dorsch
Adelsdorf, Donnerstag, 19. Februar 2015
Der Adelsdorfer Bürgermeister will das Schulsportgelände mit der 400-Meter-Bahn in Bauland umwandeln, weil sich die Gemeinde eine Sanierung nicht mehr leisten kann. Die Sportler gehen gegen diese Pläne auf die Barrikaden.
Nicht nur in Griechenland sorgen Sparmaßnahmen der Regierung für heftige Proteststürme in der Bevölkerung. Was es bedeutet, wenn einer Kommune in Franken langsam das Geld ausgeht, bekommt jetzt Adelsdorfs Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) zu spüren. Überlegungen, den Schulsportplatz aufzulassen, bringen sportbegeisterte Adelsdorfer auf die Palme.
"Wir müssen jetzt Maßnahmen ergreifen, die auch weh tun", begründet Fischkal sein Vorhaben. Die angespannte Haushaltslage zwinge die Gemeinde dazu. In nichtöffentlicher Sitzung hatte sich der Gemeinderat jüngst mit dem Sportgelände befasst und die Verwaltung beauftragt, sich Gedanken zu machen.
Im Rathaus hat man schon mal einen Entwurf für ein Baugebiet machen lassen. Um die 20 Bauplätze könnte sich der Bürgermeister auf dem Sportgelände vorstellen. Sie würden auch einiges Geld in die Gemeindekasse spülen. "Noch ist nichts beschlossen", sagt Fischkal und macht aber auch klar, dass sich Adelsdorf weder die Sanierung des Sportplatzes noch der 400-Meter-Bahn leisten könne.
Hochgekocht war das Thema, nachdem eine externe Sicherheitsbeauftragte auf dem Fußballfeld und der Tartanbahn solche Löcher und Mängel feststellte, die aus ihrer Sicht einen sicheren Sportbetrieb nicht mehr möglich machen. Wenn etwas passiert, werde die Gemeindeunfallversicherung nichts übernehmen, habe man dem Bürgermeister signalisiert. Fischkal sah sich daraufhin zum Handeln gezwungen.
Einst für 750 Schüler gebaut
Und er müsse sich für das entscheiden, "was am besten kompensiert werden kann". Für Bürgermeister und Gemeinderat sei das die Auflassung des Sportgeländes, weil das Geld für eine Sanierung einfach nicht vorhanden sei.
Der Schulsportplatz sei vor Jahrzehnten gebaut worden, als in Adelsdorf noch 750 Schüler unterrichtet wurden. Richtig stark frequentiert gewesen sei er aber nie, erinnert sich der Bürgermeister. Er selbst habe die Schule in Adelsdorf durchlaufen und könne an einer Hand abzählen, wie oft er auf dem Platz war. Die Schülerzahlen sind auch stark zurückgegangen. Aktuell gibt es noch die Grundschulklassen eins bis vier, eine fünfte und eine neunte.
Von den ohnehin knappen Finanzen, über die Adelsdorf verfügt, fließt schon eine Menge in Sportstätten. Fischkal nennt die Schulschwimmhalle, in die in den nächsten Jahren bis zu 800 000 Euro investiert werden sollen. Das Schwimmbad hält er für unverzichtbar, um den Kindern Schwimmen beizubringen.
Daneben unterhält die Gemeinde die Aischgrundhalle. In ihr treiben Schule und Vereine Sport. Die Vereine möchte Fischkal nicht durch höhere Hallengebühren belasten. Erhalten bleiben soll die Weitsprunganlage und neu will er eine 100-Meter-Bahn auf dem Schulgelände anlegen. Darüber hinaus könne der nahe DJK-Sportplatz genutzt werden.
"Viel Gegenwind" kündigt der Neuhauser Willi Wahl gegen die geplante Sportplatz-Auflassung an. Die Anlage nutzen laut Wahl immer noch zahlreiche Gruppen: die Sportabzeichenteams Adelsdorf-Aisch und Neuhaus, die Damenmannschaft des SC, Freizeitfußballer und die Leichtathleten des TSV Neuhaus. Und gerade für ihr Training sei die 400-Meter-Bahn unverzichtbar. Vom Vorschlag des Bürgermeisters, Laufstrecken im Aischgrund auszuweisen, hält Wahl nichts.
Der Trainer, Bildungsreferent im BLSV-Kreisverband und Vizepräsident im Bayerischen Leichtathletik-Verband wirft dem Adelsdorfer Bürgermeister vor, jahrelang nichts in den Erhalt der Schulsportanlage investiert zu haben. Wahl spricht vom "Ausverkauf des Breitensports in Adelsdorf".
Zu seinen Unterstützern zählt auch Petra Ruff. Sie kündigt an, dass durch die Schließung der Schulsportanlage, Sportabzeichen in Adelsdorf nicht mehr abgenommen werden können.
"Wird das Schulsportgelände jetzt aufgegeben, gibt es nie mehr eine 400-Meter-Bahn in Adelsdorf", fürchtet Wahl. Ein solches Gelände werde man am Ortsrand nicht mehr bekommen.Willi Wahl denkt schon an eine Bürgerinitiative für das Schulsportgelände.