Druckartikel: Kein altes Römerbad in Höchstadt - aber ... ?

Kein altes Römerbad in Höchstadt - aber ... ?


Autor: Andreas Dorsch

Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 13. Sept. 2016

Im Gewerbegebiet Aischpark müssen vor der nächsten Erschließungseinheit wieder Archäologen ran. Denkmalschützer vermuten Spuren aus der Jungsteinzeit.
Dieses Gelände am Kibitzengraben im Gewerbegebiet Aischpark gilt als Bodendenkmal und wird vor der Bebauung archäologisch untersucht.  Foto: Andreas Dorsch


Das heutige Gewerbegebiet Aischpark in Höchstadt hat eine lange Vergangenheit. An den verschiedensten Stellen wurden schon Spuren gefunden, die darauf hindeuten, dass es hier bereits in der Jungsteinzeit um 5000 vor Christus erste Siedlungen gegeben hat. So muss jetzt immer dann, wenn wieder eine größere Fläche überplant und bebaut werden soll, das Landesamt für Denkmalpflege hinzugezogen werden.

"Nach dem Denkmalschutzgesetz müssen wir reinschauen", sagt Martin Nadler, der Nürnberger Dienststellenleiter des Landesamtes. Vor diesem Hintergrund hat der Bauausschuss des Stadtrates in seiner Sitzung am Montagabend denkmalschutzrechtlichen Grabungen auf einem 9000 Quadratmeter großen Areal am Kibitzengraben zugestimmt.

Ein so genannter Kettenbagger mit Humuslöffel kommt zum Einsatz. Vorsichtig wird an einzelnen Stellen die oberste Humusschicht abgetragen.

"Wir hoffen, dass wir nichts finden", sagt dazu Zweiter Bürgermeister Günter Schulz (SPD). Auch wenn Experten bei diesem Bodendenkmal anderes vermuten.

Ottmar Völlner vom Höchstadter Heimatverein hat nach eigenen Worten auf dem Areal an der Birkach schon Funde gemacht. Keramik und Feuerstein aus der Jungsteinzeit. Aus Feuerstein wurden damals Werkzeuge gefertigt.


Nur dokumentiert

Die Erlaubnis, dort zu bauen, könne erst nach Sicherung der Archäologie erfolgen, sagt Denkmalschützer Nadler. Der Bagger nimmt den Oberboden weg. An der Unterkante vom Humus und auf dem gewachsenen Boden erkenne man dann, ob archäologische Strukturen da sind.Wenn ja, wird es dokumentiert und aufgezeichnet, dann könne gebaut werden.

"Ein großes Römerbad wird hier nicht auftauchen", ist Nadler überzeugt. Er hat deshalb keine Befürchtungen, dass im Aischpark Baumaßnahmen durch den Denkmalschutz verhindert werden. Das sei auch bisher nie der Fall gewesen, obwohl schon an verschiedenen Stellen Siedlungsspuren, Hausgrundrisse und Öfen gefunden wurden.

Der Bebauungsplan für die 9000 Quadratmeter am Kibitzengraben steht jedenfalls. Wenn die Bodendenkmäler untersucht sind, sollen im November die Erschließungsarbeiten beginnen.