Kandidaten beim "Speeddating"
Autor: Britta Schnake
Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 23. Februar 2020
Die Höchstadter Bürgermeisterkandidaten und Bewerber für den Stadtrat stellten sich den Fragen der Jugendlichen.
Dass die Jugend von heute am Freitag nicht nur Schulstreik kann, bewies das Höchstadter Jugendparlament eindrucksvoll am Freitagabend in der Fortuna Kulturfabrik. Unter dem Oberbegriff "jupa:talk" hatte Jugendpflegerin Mona Reinhard zusammen mit Helena Großmann (17), Alisa Rogner (18) und Benedikt Döring (17) Gäste aus der Politik zum verbalen Austausch geladen.
Und sie sind alle gekommen. Neben den drei Bürgermeisterkandidaten Gerald Brehm (Junge Liste), Alexander Schulz (CSU) und Mechthild Weishaar-Glab (SPD) waren auch Kandidaten für die Wahl des Stadtrates vor Ort. Jochen Tohol vertrat zusammen mit Marcus Schmitt die Bürgerliste, Christian Bessler und René Jentzsch waren für die AfD vor Ort und die Fraktion der Grünen wurde vertreten durch Peter Winkler und Sonja Koenigk.
Doch warum so eine Aktion? "Für uns ist interessant, die verschiedenen Meinungen zu hören", so Helena, "Das, was aufeinanderprallt und das, was zusammenpasst." Und Alisa ergänzt: "Die Intention war, dass wir uns dachten, viele Leute in unserem Alter wissen gar nicht, was und wen sie wählen können." Eigentlich war der Abend gedacht für Erstwähler und jene, die ein solcher mal werden wollen, jedoch befand sich der Großteil des Publikums deutlich jenseits der 18. Ein Umstand, welcher laut Michael Schwägerl der zeitlich stattfindenden Schul-Faschingsfeier im Gymnasium geschuldet war.
Aufgezogen hatten die Jugendlichen den ersten Teil des Abends wie ein Speeddating. Sechs Tische mit brisanten Themen wie "Jugendbeteiligung", "Umwelt und Nachhaltigkeit", Mobilität und Verkehr", Stadtentwicklung", Alternative Angebote" und "Soziales" standen parat. Acht Minuten hatte der jeweilige Politiker Zeit, sich mit den Gästen an einem Tisch auszutauschen, dann wanderte er im Uhrzeigersinn zum nächsten Thema.
Thema: Stadtentwicklung
Celine Feuerlein (18) konfrontierte Tohol mit gefährlichen Ecken für Fußgänger und Fahrradfahrer in Höchstadt, insbesondere der Bereich um Aldi und Kaufland wurde diskutiert. Schulz durfte sich Jessica Hofmann (17) stellen, welcher die Stadtentwicklung ein Anliegen war. "Mir ist aufgefallen, dass die Innenstadt abends relativ leer ist", erklärte die Jugendliche, "Ich möchte unter der Woche mal ausgehen, aber da gibt es nichts." Schulz erwiderte, dass die Stadt keine Gastronomie gründen könne, nur unterstützen könne sie, "die Initiative muss von denen kommen, die es haben wollen".
Auch Bessler und Jentzsch wurden mit mangelnden Treffpunkten für Jugendliche konfrontiert. "So eine schöne Innenstadt, so ein schöner Marktplatz", sagt Bessler und erklärt, dass er sich eine Kneipe, gerne auch eine Sportkneipe dort vorstellen könnte, allerdings sei es schwer, Gastronomen zu finden. "Aber auch die Jugendlichen von Zentbechhofen bis Mechelwind wollen was unternehmen", stellt er weiter fest und erklärt, dass diese nicht vergessen werden dürften.
Ein weiter Punkt, der die Jugendlichen bedrückte, sind die hohen Preise für die öffentlichen Verkehrsmittel. Fast 13 Euro nach Erlangen und zurück können sich Kinder und Jugendliche nicht leisten. Schulz thematisiert daraufhin das 365-Euro-Ticket, welches er für den richtigen Ansatz hält, was Weishaar-Glab ebenso sieht. "Wer in Erlangen keine Ausbildung macht, braucht das 365-Euro-Ticket nicht", widerspricht Celine, "Ich brauche das 1-Euro-Ticket." Damit rennt sie bei Brehm offene Türen ein, er erklärt aber, dass die Busse auch angenommen werden müssten.