Junge Liste Höchstadt feiert 25. Jubiläum
Autor: Evi Seeger
Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 09. März 2014
Weil Bayerns Landesvater nicht wollte, dass die Junge Union mit eigenen Listen bei Kommunalwahlen antritt, bildete sich Ende der 1980er-Jahre in Höchstadt die Gruppierung, die seit 1996 den Bürgermeister stellt. Offiziell wurde die JL vor 25 Jahren gegründet.
Es war wie ein Blick ins Familienalbum: Man gedachte der Anfänge und schwelgte in Erinnerungen. Und wie das so ist mit alten Fotos: Die Akteure von damals lachten beim Betrachten der Bilder viel über sich selbst. "Forever young" hatte Reinhard Grasse über seine Multimediashow geschrieben, die er zum 25. Geburtstag der Höchstadter Jungen Liste (JL) zusammengestellt hatte.
Zur Geburtstags-Party hatte die Wählergruppe in den Saal der Fortuna Kulturfabrik eingeladen. Neben der Höchstadter JL-Familie waren viele befreundete und politisch gleichgesinnte Gäste dem Ruf gefolgt. Eine Wahlveranstaltung werde es auf keinen Fall werden, hatte Grasse versprochen. Daher hatte er sich Jessica Blumör als Mitmoderatorin und die Stadtkapelle, den Comedian Michael A. Tomis (vom Bamberger TBC) sowie den Pantomimen Detlef Winterberg auf die Bühne geholt.
Ganz ohne "Partei-Geschichte" ging es aber dann doch nicht.
Unter den Kandidaten für die Stadtratswahl 1990 stach einer besonders heraus: Gerald Brehm, der wegen seiner markanten Frisur schon damals gehänselt wurde. "Die Beratung war da noch nicht so intensiv wie heute", kommentierte Brehm sein erstes Wahlfoto. "Mit Volldampf für Höchstadt. Es ist höchste Eisenbahn" lautete der Wahlslogan. Brehm und Josef Beßler zogen 1990 als erste Mandatsträger der Jungen Liste ins Höchstadter Rathaus ein.
Brehm erinnerte daran, dass die Junge Liste damals aus Generationskonflikten innerhalb der CSU hervorgegangen sei. "Wir wollten ein bisschen mitreden. Das wurde uns verwehrt." Höchstadts "junge Wilde" seien dann auf die glorreiche Idee gekommen, eine eigene Liste der Jungen Union aufzustellen. Denn sowohl Gerald Brehm als auch Josef Beucher und Axel Rogner waren in der Jungen Union engagiert, ja jeder von ihnen hatte sogar sechs Jahre lang den Vorsitz inne.
Motor Andreas Stark
Die jungen Höchstadter hatten jedoch nicht mit Franz Josef Strauß gerechnet, für den eigene Junge-Union-Listen nicht infrage kamen. Strauß sei somit eigentlich schuld an der Gründung. Im März 1989 wurde dann die Junge Liste ins Leben gerufen, die sich mit den Jahren immer besser entwickelt habe. Andreas Stark habe sich stark dafür eingesetzt, dass Brehm als Bürgermeister kandidierte. Bereits 1996 konnte Brehm den Chefsessel im Höchstadter Rathaus übernehmen. Unterstützt wurde er von fünf weiteren Räten der Jungen Liste. Heute ist "Beppo" stolz darauf, dass von der Jungen Liste nie ein Mitglied zu einer anderen Wählergruppe wechselte.
Höchstadt einst und heute
Mit "Es war einmal" begann Grasses Präsentation. Höchstadt einst und heute, was es zu bieten hat und was es liebenswert macht, hatte er in Bild und Ton eingefangen. Nicht zu vergessen die vielen Highlights kultureller Art. Die maßgeblichen Köpfe der Wählergruppe hat Grasse nach ihren einstigen Zielen und Anliegen befragt und danach, was ihnen in Höchstadt "heute auf den Keks geht". "Dass gerade Dinge, die hervorragend laufen, madig gemacht werden", antwortete Gerald Brehm. Irene Häusler fand, dass die Arbeit der Mandatsträger "von außen nicht gewürdigt wird". Und Christian Ulbrich geht auf den Keks, "dass die elf Familien, die nach der Zerstörung im 30-jährigen Krieg übrig geblieben sind, immer noch glauben, Höchstadt gehöre ihnen".