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JU will Fußgängerzone nicht vergrößern


Autor: Richard Sänger

Herzogenaurach, Donnerstag, 05. März 2020

Die Junge Union Herzogenaurach macht sich Gedanken über die Belebung der Innenstadt.
Max Stark, Simon Dummer, Valentina Tischler, Tilmann Kuban und Konrad Körner (v. l.) diskutierten über die Stadtentwicklung.     Foto: Sänger


Über die Entwicklung von Herzogenaurach diskutierte der Bundesvorsitzende der Jungen Union (JU), Tilmann Kuban, auf Einladung des Herzogenauracher JU-Ortsverbands am Mittwochabend im Büchercafé unter anderem mit den beiden jungen Geschäftsleuten Valentina Tischler (Schreib- und Spielwaren Ellwanger) sowie Max Stark vom gleichnamigen Friseursalon. Unter anderem ging es um bezahlbaren Wohnraum für die junge Generation, aber auch um Mobilität sowie um Umwelt- und Klimaschutzpolitik und eine lebenswerte Innenstadt. Barsinghausen, die Heimatstadt des JU-Bundesvorsitzenden, habe eine ähnliche Größe wie Herzogenaurach und nahezu identische Themen.

Für Kuban ist der Ausruf des Klimanotstandes reine Symbolik und ändere nichts am Problem. Handeln heiße deshalb die Herausforderung, denn das Problem sei menschengemacht und es müssten Taten folgen, was in vielen Städten bereits geschehe. Allerdings dürfe bei der ganzen Diskussion der Artenschutz nicht vergessen werden, und in diesem Bereich könnten die Kommunen noch sehr viel tun. Möglicherweise könne eine Förderung etwas bewirken, meinte Kuban, der unter anderem einen Generationenwald für eine gute Idee hält.

Verändertes Kundenverhalten

Dass bei den Menschen ein Umdenken eingesetzt habe, konnte Valentina Tischler berichten. So habe sich zum Teil das Kundenverhalten geändert, die Schulen würden verstärkt Umweltschutzpapier verlangen, Holzspielzeug werde verstärkt nachgefragt und Kunden brächten eigene Taschen mit. Beim Friseur ist es mit dem Umweltschutz nicht so einfach, Plastikflaschen stünden nach wie vor im Regal und mit Nachfüllpackungen sei es sehr schwierig, berichtete Max Stark. Denn dafür gebe zu viele Vorschriften und Hürden, die für einen kleinen Betrieb nicht so einfach zu erfüllen seien.

Beim Thema Mobilität und Innenstadt gab es skeptische Stimmen zu einer beispielsweise von den Grünen vorgeschlagenen vergrößerten Fußgängerzone. Diese funktioniere in Herzogenaurach nicht, ist sich Valentina Tischler sicher. Bereits die Sperrung des Hubmannparkplatzes und die Schließung des Café Römmelt sei deutlich zu spüren. Denn Ellwanger habe viel Laufkundschaft, "und wegen eines Stiftes, eines Blocks oder einer Glückwunschkarte laufen die Kunden nicht von der Schütt bis zum Marktplatz, sondern fahren halt woanders hin", ist sich Tischler sicher.

Discounter aufstocken?

Mit noch mehr Beruhigung bleibe auch mehr Kundschaft weg, so auch die Meinung von Max Stark, der von seinem Geschäft aus sehen kann, mit welchem fahrbaren Untersatz seine Kunden kommen. Die Kunden wollten bis vor Tür fahren, und mit noch mehr Beruhigung werde die Stadt unlebendig.

Beim Wohnraum war insbesondere die Bürokratie ein Thema, wobei Valentina Tischler mit ihrem Neubau weniger Probleme hatte, weil die Stadtverwaltung viel Unterstützung gewährte.

Allerdings werde in Herzogenaurach günstiger Wohnraum für junge Leute mit und ohne Familien vermisst. So sei eine Aufstockung der Discounter eine Option, aber auch eine Abschaffung der Grunderwerbssteuer, die sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt habe und in den Haushalten von Land und Bund ohne Gegenleistung verschwinde.