Johannes Funke tritt aus SPD-Fraktion aus - Jörg Bubel ist Einzelkämpfer
Autor: Sabine Memmel
Adelsdorf, Donnerstag, 21. Januar 2016
Johannes Funke ist aus der SPD-Fraktion ausgetreten und will mit Jutta Köhler eine neue Fraktion gründen. Bubel verliert damit sein Stimmrecht in den Ausschüssen. Die Fraktionen von CSU und Grünen bedauern das.
"Diese Hinterfotzigkeit ertrage ich nicht." Jörg Bubel steht der Ärger ins Gesicht geschrieben. Für den langjährigen Gemeinderat und SPD-Fraktionsvorsitzenden kam die Nachricht wie ein Paukenschlag. Per E-Mail habe ihn Johannes Funke bereits Anfang des Jahres über seinen Entschluss, aus der SPD-Fraktion auszutreten, informiert.
Er folgt damit der Zweiten Bürgermeisterin Jutta Köhler, die die Fraktion bereits im März vergangenen Jahres verlassen hatte. Beide begründeten ihren Schritt damit, mit der Politik ihres Fraktionsvorsitzenden nicht einverstanden zu sein und deshalb jede weitere konstruktive Zusammenarbeit unmöglich sei. "Das ist doch kurios! Der normale und anständige Weg wäre gewesen, einen neuen Vorsitzenden zu wählen", findet Bubel. So wäre die Sache lediglich intern gelaufen und hätte den SPD-Ortsverein nicht beschädigt.
Jetzt ist das SPD-Urgestein einfach nur enttäuscht. Bubel geht davon aus, dass man ihn - als kritische Stimme im Gemeinderat und somit Ärgernis für Fischkal (FW) und Köhler - bewusst ausschalten wollte. "Das Ziel des Austritts von Köhler war es, mich aus dem Gemeinderat zu mobben. Das ist nicht gelungen. Mit dem Austritt von Funke soll ich nun aus den Ausschüssen herausgehalten werden."
"Rückhalt aller Mitglieder wichtig"
Denn Bubel ist ab sofort nicht nur Einzel-Gemeinderat und somit zwangsläufig fraktionslos, sondern verliert auch jegliches Stimmrecht in den von ihm besetzten Ausschüssen. Unterkriegen lassen will er sich deshalb aber noch lange nicht. "Ich werde so weitermachen wie bisher. Ich konnte viele Punkte aufdecken und Änderungen erreichen.
Vieles wird nur noch abgenickt. Die, die anders denken, gelten als unbequem und Störfaktor." Johannes Funke und Jutta Köhler wollen nun eine neue SPD-Fraktion gründen. Ohne Bubel. Ob sie sich auch so nennen dürfen, möchten sie sich vom SPD-Ortsverein absegnen lassen. Hierzu soll eine eigene Versammlung einberufen werden. "Ich finde den Rückhalt aller Mitglieder wichtig. Wenn sie nicht dahinter stehen, werden wir einen neuen Namen nehmen", sagt Köhler am Telefon.
Sie freut sich bereits auf die Zusammenarbeit mit Funke und kann nachvollziehen, dass ihm der Schritt nicht leicht gefallen ist. "Es gab keine Absprachen oder es wurde sich nicht an Absprachen gehalten. Das hat ihn schon persönlich belastet."
Johannes Kässer, Vorsitzender der Adelsdorfer SPD, möchte sich zunächst nicht äußern, bevor er sich nicht mit dem Vorstand und Mitgliedern des Ortsvereins ausgetauscht hat. Funke war bedauerlicherweise für keine Stellungnahme zu erreichen. Er soll der neue Fraktionssprecher werden und übernimmt Bubels Posten im Haupt- und Finanzausschuss. Köhler bekommt den Sitz im Ausschuss "Vereine, Kultur, Soziales und Bildung" sowie im Bauausschuss - beides hatte zuvor Funke inne.
Erfahrener Mann
Hans Mönius, Vorsitzender der CSU-Fraktion, bedauert Bubels Ausscheiden aus den Ausschüssen. "Ich fände es schade, auf solch einen erfahrenen Mann verzichten zu müssen. Er würde mir fehlen." Zwar sei man immer wieder mal unterschiedlicher Meinung gewesen. Doch gerade eine gemeinsam geführte Diskussion und ein daraus entstehender Konsens sei entscheidend, wenn es um das Wohl der Gemeinde ginge. "Warum haben sie ihn nicht als Vorsitzenden abgewählt? Ich war schon schockiert über die Art und Weise", so Mönius.
Auch Sabina König von den Grünen, Tischnachbarin von Bubel in den Gemeinderatssitzungen, findet es schade, dass es nun auf diesen Bruch hinausgelaufen ist. "Man hat gespürt, dass da etwas nicht im Reinen ist. Ich schätze jeden einzelnen von den dreien. Ich bedaure es, dass sie sich nicht zusammen gerauft haben."
Bürgermeister Karsten Fischkal will sich aus der ganzen Sache raushalten. "Ich mische mich da nicht ein. Das ist parteiintern. Das muss die SPD Adelsdorf für sich klären und hat nichts mit mir als Bürgermeister zu tun", erklärt er auf Nachfrage des FT. Jörg Bubel will weiterhin den Ausschusssitzungen beiwohnen. Auch ohne Stimmrecht. Das sei seine Pflicht als Gemeinderat. "Ich werde mir auch das Recht herausnehmen, die Bevölkerung über bestimmte Dinge zu unterrichten."