Bei Franz Singer in Untermembach läuft derzeit die Kartoffelernte. Mit dem Vollernter käme er dieses Jahr nicht weit.
Heute erscheinen sie schon fast wie eine Sonderkultur, früher stellten Kartoffeln ein Grundnahrungsmittel dar und zählten in unserer Flur zur Normalität. In Untermembach hat sich Franz Singer der Pflege der nahrhaften Knolle verschrieben. In diesem Jahr macht ihm, wie den anderen Kartoffelanbauern auch, die Trockenheit zu schaffen. Die Früchte sind durchwegs kleiner geraten als in anderen Jahren.
Sie tragen Namen wie "Agria", "Christa", "Ditta", "Eva", "Krone", "Linda", "Margit", "Melina", "Nicola", "Princess", "Solara" und "Ulla". Oder exotischere wie "Bamberger Hörnchen", "La Ratte" - das ist eine gelbe Sorte - bis hin zur violetten "Shetland Black". Es gibt eine große Vielfalt an Kartoffeln, allerdings geht in unserer Zeit der Trend hin zu glattschaligen Hochleistungssorten. Liebhaber wissen es aber: Alte Sorten sind besser! Unabhängig davon, ob festkochend oder mehlig.
Alte Sorten bevorzugt
Franz Singer betreibt mit seiner Familie einen Ab-Hof-Verkauf in Untermembach, wo Interessenten noch alte Sorten erwerben können. Aber bevor die Kartoffeln für die Interessenten über den Tisch gehen können, bedürfen sie einer umfangreichen Pflege.
Nach dem Stecken im Frühjahr in Beetreihen, musste die Ackerfrucht in den folgenden Monaten bis zum Herbst gedüngt sowie mit Beetpflug, Häufelpflug, Reihenhackgerät und Gliederegge bearbeitet werden. Außerdem war viel Handarbeit mit der Haue nötig, bevor die Früchte im Herbst mit dem Schleuderroder oder dem Siebroder geerntet werden können. Dazu wird meist die ganze Familie eingespannt. Was früher eine mühevolle Handarbeit darstellte, erledigt heute bei großen Betrieben ein Vollernter in kurzer Zeit. Allerdings gehen dadurch die Nachlese und das Kartoffelfeuer verloren, das für Kinder immer ein Erlebnis war.
Bei Franz Singer ist dagegen immer noch viel Handarbeit angesagt. Zur Düngung verwendet Singer ausschließlich mehrjährig abgelagerten und gereiften Stallmist.
Erdbrocken auf dem Förderband
Bei einer Reihe von Kartoffelbeeten ist das Kraut im Begriff zu vertrocknen, ein Zeichen dafür, dass die Kartoffeln bald geerntet werden können.
"Die Reife ist da, aber viele tun sich bei der Ernte mit dem Vollernter schwer, weil durch die Trockenheit zu viele Erdbrocken mit auf dem Förderband landen", erklärt Singer.