Jetzt sind Soraya und Christa dran

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Claudia Singer beim Aufsammeln der KartoffelnManfred Welker
Claudia Singer beim Aufsammeln der KartoffelnManfred Welker
Manfred Welker
Manfred Welker
 
Franz Singer mit Kartoffeln der Sorte LauraManfred Welker
Franz Singer mit Kartoffeln der Sorte LauraManfred Welker
 
Franz Singer mit Kartoffeln der Sorte LauraManfred Welker
Franz Singer mit Kartoffeln der Sorte LauraManfred Welker
 

Bei Franz Singer in Untermembach läuft derzeit die Kartoffelernte. Mit dem Vollernter käme er dieses Jahr nicht weit.

Heute erscheinen sie schon fast wie eine Sonderkultur, früher stellten Kartoffeln ein Grundnahrungsmittel dar und zählten in unserer Flur zur Normalität. In Untermembach hat sich Franz Singer der Pflege der nahrhaften Knolle verschrieben. In diesem Jahr macht ihm, wie den anderen Kartoffelanbauern auch, die Trockenheit zu schaffen. Die Früchte sind durchwegs kleiner geraten als in anderen Jahren.

Sie tragen Namen wie "Agria", "Christa", "Ditta", "Eva", "Krone", "Linda", "Margit", "Melina", "Nicola", "Princess", "Solara" und "Ulla". Oder exotischere wie "Bamberger Hörnchen", "La Ratte" - das ist eine gelbe Sorte - bis hin zur violetten "Shetland Black". Es gibt eine große Vielfalt an Kartoffeln, allerdings geht in unserer Zeit der Trend hin zu glattschaligen Hochleistungssorten. Liebhaber wissen es aber: Alte Sorten sind besser! Unabhängig davon, ob festkochend oder mehlig.

Alte Sorten bevorzugt

Franz Singer betreibt mit seiner Familie einen Ab-Hof-Verkauf in Untermembach, wo Interessenten noch alte Sorten erwerben können. Aber bevor die Kartoffeln für die Interessenten über den Tisch gehen können, bedürfen sie einer umfangreichen Pflege.

Nach dem Stecken im Frühjahr in Beetreihen, musste die Ackerfrucht in den folgenden Monaten bis zum Herbst gedüngt sowie mit Beetpflug, Häufelpflug, Reihenhackgerät und Gliederegge bearbeitet werden. Außerdem war viel Handarbeit mit der Haue nötig, bevor die Früchte im Herbst mit dem Schleuderroder oder dem Siebroder geerntet werden können. Dazu wird meist die ganze Familie eingespannt. Was früher eine mühevolle Handarbeit darstellte, erledigt heute bei großen Betrieben ein Vollernter in kurzer Zeit. Allerdings gehen dadurch die Nachlese und das Kartoffelfeuer verloren, das für Kinder immer ein Erlebnis war.

Bei Franz Singer ist dagegen immer noch viel Handarbeit angesagt. Zur Düngung verwendet Singer ausschließlich mehrjährig abgelagerten und gereiften Stallmist.

Erdbrocken auf dem Förderband

Bei einer Reihe von Kartoffelbeeten ist das Kraut im Begriff zu vertrocknen, ein Zeichen dafür, dass die Kartoffeln bald geerntet werden können.

"Die Reife ist da, aber viele tun sich bei der Ernte mit dem Vollernter schwer, weil durch die Trockenheit zu viele Erdbrocken mit auf dem Förderband landen", erklärt Singer.

Er selbst erntet die Beete mit seinem alten Fendt-Dieselross mit HÖS-Kennzeichen, Baujahr 1958, mit Hilfe eines Siebroders ab. Unterstützt wird er dabei von seiner Frau Claudia.

Den Anfang machten natürlich die Frühkartoffeln, inzwischen sind die Sorten "Soraya" und "Christa" mit der Ernte dran. Daneben sticht die Sorte "Laura" mit einer roten Färbung der Schale, die ganz fest kochend ist und und ein gelbes Inneres aufweist, sofort ins Auge. "Viele Käufer sind ganz versessen auf diese Kartoffeln, weil sie ihnen besonders gut schmecken", so Singer.

_Vor allem Privatkunden

Unweit davon hat Singer die etwas spätere Sorte "Krone" gesteckt, die ebenfalls festkochend ist. Dagegen ist "Quarta", mit den rötlich umrandeten Augen halbfest kochend, und die "Christa" wiederum festkochend. Auch diese Sorten hat Singer im Sortiment.

Singer beliefert keinen Großabnehmer oder Gasthäuser. Dagegen hat er viel Privatkundschaft, die immer wieder kommt, um ihre häuslichen Bestände aufzufüllen. Die Kartoffeln werden nach Bedarf in Papiertüten verpackt, damit die Kunden nicht zusätzlich zu Kartoffeln auch die Untermembacher Erde im Auto haben. Die Kundschaft soll schließlich zufrieden sein und jedes Jahr wieder kommen.